«No Time to Die» ist der sage und schreibe 25. offizielle Bondfilm. Der erste, «Dr. No», flimmerte bereits 1962 über die Leinwände. Und deshalb ...
Dazu folgende Bemerkungen:
– Wir lassen die Filme, die nicht aus der offiziellen Produktionsstätte EON Films stammen, weg. Ergo den 1967er Klamauk «Casino Royale», ...
... obwohl dieser einen unglaublichen Cast vorweisen kann (David Niven, Jacqueline Bisset, Jean-Paul Belmondo, Ursula Andress, Peter Sellers, Woody Allen, Orson Welles und und UND) und ein Swinging-Sixties-Psychedelic-Trip sondergleichen ist, lassen wir hier mal beiseite. Denn letztlich bleibt diese Komödie ein Kuriosum. Auch die 1983er Konkurrenzproduktion «Never Say Never Again», bei dem Sean Connery nach 12 Jahren wieder in die Rolle des Meisterspions schlüpfte (und ein ordentlich geiler Bondfilm ist), lassen wir sein. Und auch den Ur-Film-Bond: Barry Nelson in einer Episode aus der TV-Serie «Climax!» anno 1954, nämlich.
– Ebenso muss man, um ein Ranking zu machen, jeden Film im historischen Kontext bewerten. Wirken die Action-Szenen aus «Dr. No» heute etwas antiquiert und unglaubwürdig, waren sie für den Kinozuschauer anno 1962 fesselnd.
– Der kommerzielle Erfolg darf aber nicht zu sehr in die Bewertung einfliessen. «Quantum of Solace» ist einer der erfolgreichsten Kassenschlager ever und trotzdem ein mieser Film.
Von hinten nach vorne, auf dem letzten Platz mit ...
Nach «Casino Royale» liebten alle Daniel Craig und den neuen, ‹harten› Bond. Und dann kam der Schweizer Regisseur Marc Forster mit dem Folgefilm und präsentierte ein absolutes Schlamassel. Sein Verzicht auf sämtliche klassische Stilelemente (etwa das Gewehrlauf-Intro mit Bond-Thema am Anfang) machten die Filmfigur nicht zeitgemäss, sondern gesichtslos.
Obwohl der Zuschauer von einem glas- und knochenbrechenden Wirrwarr zum andern gehetzt wird, beschleicht ihn ein für Bond-Filme gänzlich neues Gefühl: Langeweile. Hauptschuldiger hier ist ein Drehbuch, das wenig bis gar keinen Sinn ergibt. Der Zuschauer versteht kaum, was Bond da genau tut und weshalb. Was ist seine Motivation? Und, bitte sehr: Wo ist das Quantum? Wo ist der Trost?
Beste Szene: Vielleicht Gemma Arterton als Agentin Fields. Die hatte was. Und ihr Tod durch Ganzkörper-Erdöl-Bepinselung war eine Anspielung auf die Ermordung durch Gold-Bemalung in «Goldfinger».
Schade, dass dieser Streifen derart schlecht ist, denn mit niemand Geringerem als Dracula himself Christopher Lee als Oberschurke, exotischen asiatischen Filmlocations und waghalsigen Autostunts schienen die Voraussetzungen – zumindest auf dem Papier – für einen grandiosen Bondfilm gegeben. Doch leider ist der Filmfluss holprig und Britt Eklund als Mary Goodnight ist zudem das schwächste Bondgirl aller Zeiten.
Beste Szene: Hier gewinnt der thailändische Drehort Khao Phing Kan mit seiner unglaublichen Schönheit – seither weltweit bekannt als James Bond Island.
«Has James Bond finally met his match?», fragt das Filmposter. Kurz gesagt: Yes, he has. Roger Moore war 57 Jahre alt, als er an der Seite von Über-Amazone Grace Jones bestehen musste. Ein schwieriges Unterfangen. Natürlich ist der Film nichtsdestotrotz unterhaltsam ausgefallen, doch das Peinliche überwiegt.
Beste Szene: Grace Jones zeigt den Russen den Meister.
James Bond goes «Miami Vice». Was marketingtechnisch damals wohl total Sinn ergab, ging auf der Leinwand hinten und vorne nicht auf. Wenig bleibt in Erinnerung, ausser, dass dieser Streifen den endgültigen Dolchstoss für Hauptdarsteller Timothy Dalton bedeutete – und gar den Fortbestand der Bond-Franchise zu gefährden drohte.
Beste Szene: Uff ... viel ist da nicht. Vielleicht, dass man auf den Auto-Stunts einen obendrauf gab und diesmal alles mit einem Sattelschlepper abfeierte ... naja, wieso nicht?
«Hey, die haben mich auf einem Eis-Tsunami surfen lassen!» Wenn selbst Hauptdarsteller Pierce Brosnan es lächerlich findet, dann sei hier gewarnt! Dies ist nämlich der Film, der Brosnan tötete. Ein Film, der so fragwürdig war, dass es ganze vier Jahre und ein komplettes Reboot benötigte, um das Bond-Franchise zu retten. Da ist ein Eispalast, ein unsichtbares Auto und John Cleese. Ein nordkoreanischer Bösewicht mit Diamanten im Gesicht. Und, ach ja, Madonna, deren paar Minuten Screentime sogar schlechter sind als der grauenhafte Song, den sie beisteuern durfte. Ziemlicher Schrott – und für einen Filmabend zuhause mit Bölk und Chips vielleicht eben leider geil.
Beste Szene: Halle *hach* Berrys Auftritt. Nicht nur eine gelungene Anspielung auf das Ur-Bondgirl Honey Rider – Schwimmkostüm-Design mit Messer inklusive – sondern dank Madame Berrys elastischem Gang Ausdruck ästhetischer Perfektion.
Pierce Brosnan war ein guter 007. Ihn mochte man. Er besass den Charme und Schalk Roger Moores, doch man nahm ihm jene Unbarmherzigkeit eines Sean Connerys auch ab. Sein dritter Film weckte hohe Erwartungen, denn mit Robert Carlyle und Robbie Coltrane hatte man zwei Kultschauspieler als Bösewichte an Bord und mit Sophie Marceau eines der schönsten und elegantesten Bondgirls ever. Letztere war auch grossartig, was man leider von Denise Richards als zweite Hauptdarstellerin nicht behaupten kann. Und auch Coltrane und Carlyle kommen eher flach raus, denn irgendwie ist der Plot dem Zuschauer zu gleichgültig und die Drehorte (Aserbaidschan, anyone?) zu grau und langweilig.
Beste Szene: Okay, Dr. Christmas Jones ist einer der grossartigsten Bondgirl-Namen ever, nicht?
Ein Medienmogul, der durch News-Manipulation die Herrschaft an sich reissen will, ist eines der besseren – und glaubwürdigeren – Szenarios, dass das Bond-Franchise hervorgebracht hat. Und Jonathan Pryce als Elliot Carver macht seine Sache ordentlich gut. Aber letztlich scheitert «Tomorrow» an etwas, das «GoldenEye» gekonnt umschiffte: Am krampfhaften Versuch, das Konzept Bondfilm zu aktualisieren. Hier wollte man, um etwas Zeitgemässes hinzubiegen, James Bond ins elektronische Zeitalter hieven. Doch das Resultat ist unfokussiert und frickelig. Zudem: Viertürige BMW-Limousinen? Im Ernst jetzt?
Beste Szene? Zwei Worte:
Michelle Yeoh.
Because she rocks.
Dies war Roger Moores erster Bondfilm, weshalb er zuweilen ansatzweise versucht, Sean Connerys Härte zu emulieren – was nicht immer optimal klappt. Dennoch bietet «Live and Let Die» unvergessene Kino-Momente: Schnellboot-Verfolgungsjagden in den Everglades, ein makabrer Zombie-Kult, ein schusseliger Redneck-Sheriff und die ebenso mysteriöse wie schöne Jane Seymour mit ihren Tarot-Karten. Etwas unglücklicher, obwohl ganz unterhaltsam, ist der Versuch, sich an das damals populäre Blacksploitation-Genre anzubiedern.
Beste Szene: Bond killt Kananga mittels einer Druckluft-Tablette.
Nach dem durchzogenen Versuch mit George Lazenby in der 007-Rolle, holte man Ur-Bond Sean Connery zurück, der seiner bewährten Filmfigur eine deftige Portion Humor verpasste. In der Tat taugt «Diamonds» eher als Komödie denn als Agentenfilm. Zuweilen wirkt der Streifen etwas wirr mit seiner bizarren Mischung aus Humor, Action, seltsamen Charakteren und einer etwas zu komplexen Handlung, die sich vom Diamantenschmuggel bis zur Zerstörung der Raketen der Supermächte entwickelt. Es ist nicht der schlechteste Bond-Film, aber es wirkt, als hätte Connery lediglich einen Bezahljob angenommen.
Beste Szene: Ganz klar Bambi & Thumper!
Ende der Siebzigerjahre war Bond erfolgreicher und erfolgreicher geworden, die Figur wurde grösser und grösser. Wie konnte man da noch was steigern? Ach, ja – da war doch vor Kurzem eine Kleinigkeit namens «Star Wars»! Also schicken wir doch Bond ins Weltall! Los! Übertriebener – lächerlicher auch – als «Moonraker» ist wohl kein Bond-Film. Vielleicht ist er gerade deswegen grossartig, wenn auch ordentlich albern. Sex in der Schwerelosigkeit? Geht klar für 007!
Beste Szene: Der Seilbahn-Kampf in Rio – «His name's Jaws. He kills people.» Aufgrund seiner Popularität bei «The Spy Who Loved Me» feierte Schauspieler Richard Kiel als einziger Bond-Scherge ein Comeback über zwei Filme. Bis zum Ende des Films durfte er gar einen Gesinnungswandel vollziehen und sich als Guter verabschieden.
Langsam kam Roger Moore in die Jahre – er war ja bei seinem ersten Bondfilm 1973 bereits 45 Jahre alt (zudem drei Jahre älter als Sean Connery überhaupt). In «Octopussy» nahm man ihm die Actionszenen immer weniger ab. Was aber letztlich egal ist, denn der Film ist grossartig unterhaltsam, mit einer guten Balance von Tempo, Spannung und – vor allem – Humor.
Beste Szene: Die TukTuk-Verfolgungsjagd in Rajastan ist LEGENDÄR.
Der Australier George Lazenby ging als unbeliebtester James Bond in die Filmgeschichte ein. Vielleicht zu Unrecht, denn Potential wäre vorhanden gewesen. Das Fehlen eines ikonischen Hauptdarstellers ist auch der Grund, weshalb «OHMSS» im kollektiven Bewusstsein oft vergessen geht – dabei ist er einer der besseren Bondfilme. Telly Savalas ist ein überzeugender Blofeld, Diana Rigg ist wunderbar als Tracy di Vincenzo, das einzige Bondgirl, die den Misogyn Bond ehelicht. Zudem spielt der Grossteil des Films im Berner Oberland, mit der Schurkenhöhle im Piz Gloria auf dem Schilthorn.
Beste Szene: Aus Schweizer Sicht ganz klar die Verfolgungsjagd auf der Bob-Bahn.
Ein klitzeklein wenig ernsthafter als andere Roger-Moore-Bonds und im Vergleich zum astronautischen Vorgänger «Moonraker» geradezu bodenständig, ist «For Your Eyes Only» ein sorgfältig gemachter klassischer Bond: Unterwasser-Szenen, Verfolgungsjagden auf Skiern und Motorrädern und Döschwos, ein ebenso schönes wie taffes Bondgirl, das weiss, mit einer Armbrust umzugehen, und mit den Felsklöstern von Meteora eine atemberaubende Kulisse.
Beste Szene: Hmm, schwierig ... entweder die Autoverfolgungsjagd mit dem Döschwo durch die Olivenhaine Spaniens ...
... oder die grossartige Schlussszene mit der Thatcher-Verarsche.
Erfolgsteam Daniel Craig und Regisseur Sam Mendes beginnen mit einer der epischsten Anfangsszenen der Filmgeschichte. Wow. Doch während der Film gewohnt hochwertig wirkt, leidet er an Dialogschwere und an einem etwas enttäuschenden Christoph Waltz. Schade, denn Léa Seydoux als Veronica Lake Psychiaterin und Monica Bellucci als Mafiawitwe sind grossartige Bondfrauen der Moderne, obwohl Ben Whishaw als «geeky Q» beinahe allen die Show stiehlt.
Beste Szene: Die Plansequenz durch die «Dia de los Muertos»-Feier in Mexico City ist eine der geilsten Eröffnungsszenen der gesamten Filmgeschichte.
Vermutlich ist Donald Pleasence als katzenstreichelnder Spectre-Chef Blofeld der beste Bondschurke der gesamten Filmreihe. Ausserdem befindet sich seine Kommandozentrale in einem motherf*cking Vulkan. Man nehme dazu eine Gespielin namens Kissy Suzuki und ein Piranha-Becken im Wohnzimmer und schon hat man einer der besten Filme der Connery-Ära.
Beste Szene: Blofelds Piranha-Teich.
«The biggest Bond of all!» Dies stimmte anno 1965 zweifelsohne. Rückblickend stellt der Streifen zusammen mit «Goldfinger» die Quintessenz des 1960s-Bondfilm dar. Gadgets, Girls und Haifische – alles was der Meisterspion im Auftrag ihrer Majestät benötigt!
Bemerkenswerte Szene: Die epische Schlusskampfszene! Übertrieben und unter Wasser! Mit Haien!
Der ungeliebte Timothy, ach. Rückblickend muss man ihm eine Qualität anrechnen, die damals noch nicht evident war. Der hochangesehene Bühnenschauspieler Dalton nahm sich der ursprünglichen Romanfigur an, wie sie von ihrem Schöpfer Ian Fleming gedacht war: Ein erbarmungsloser Killer; nichts da mit dem sanften Charme eines alternden Roger Moores – eigentlich genau das, was Daniel Craig 20 Jahre später mit der Rolle anstellte. Nur war das Publikum anno 1987 noch nicht dafür zu haben. Schade, denn in seinem Debut-Bond macht Dalton seine Sache ordentlich gut, und der Film ist einer der sehenswerteren.
Beste Szene: Der Fallschirmeinsatz über Gibraltar.
Daniel Craig nahm anno dazumal bekanntlich die Rolle des Superagenten nur unter der Bedingung an, dass er sie menschlich nachvollziehbarer und glaubwürdiger gestalten durfte. Und so bekam das Publikum gleich von Anfang an in «Casino Royale» einen Bond vorgesetzt, dem Ängste, Enttäuschungen und Trauer spürbar nahe gehen. «No Time To Die» ist dahingehend der Kulminationspunkt dieses emotionalen Spannungsbogens der fünf Craig-Filme (die ja in sich eine Fortsetzungsgeschichte darstellen). Hier muss viel verarbeitet werden – gerade auch vom Publikum.
Mag der etwas überlange Film zuweilen etwas frakturiert wirken mit seinen ablenkenden Nebenschauplätzen und einem etwas übergrossen Pantheon an Figuren, ist es am Ende die ungeheure emotionale Bedeutung des Abschieds vom vielgeliebten Daniel Craig von der Rolle des 007, die «No Time To Die» einen festen Platz in der Riege der besten Bond-Streifen ever garantiert.
Beste Szene: Wenn viel feelings, dann logischerweise viel Nostalgie – von Dialogzitaten über das an «Dr. No» erinnernde Konzept des exzntrischen Superschurken auf einer abgelegenen Insel bis hin zum (ohne hier spoilern zu wollen) Soundtrack beim Abspann. Aber wir alle, jeder und jede, freute sich ob dem Comeback des Aston Martin DB5 in einer Action-Rolle:
Der wohl beste Kalter-Krieg-Bondfilm! Hier kommen zum ersten mal die klassischen Bond-Schlüsselelemente zusammen: Eine Action-Eröffnungssequenz gefolgt von einem ästhetisch genialen Vorspann mit Musik und Frauenkörpern, exotische Locations und so weiter. Dazu noch Schlafwagen-Kampfszenen, eine sadistisch veranlagte KGB-Agentin, ein arischer Killer, leidenschaftliche Zigeunerinnen und noch viel mehr. «From Russia with Love» ist grossartig!
Beste Szene: «He seems fit enough. Have him report to me in Istanbul in 24 hours!»
Hey, dies war der erste Bondfilm ever. Der verdient nun mal eine hohe Platzierung! Zwar ist der «Drachen» von Crab Key etwas holprig, aber im Gegenzug bekommt man blinde jamaikanische Killer, einen calypsosingenden 007, eine hammergeile, modernistisch durchgestylte Schurkenhöhle und nicht zuletzt das wohl ikonischste Bondgirl ever: Ursi National aus Ostermundingen BE!
Beste Szene: Der allererste Leinwandauftritt James Bonds.
«It's the biggest. It's the best. It's Bond.» Es stimmt. In seinem mittlerweile dritten Bondfilm hatte Roger Moore die Rolle perfektioniert – und die Drehbuchautoren hatten sie passgenau auf ihn zugeschrieben. «The Spy Who Loved Me» hat alle guten Elemente der Moore-Ära-Bondfilme: Der Kalte Krieg, ein exzentrischer Oberschurke mit einem riesigen Hightech-Geheimversteck, Bondgirls mit Föhnwellen-Frisuren, eine gehörige Prise Slapstick, Siebziger-Romantik, Skifahren, U-Boot schluckende Supertanker und und und.
Dazu kommen noch: Das geilste Bond-Auto seit dem Goldfinger-Aston-Martin, mit Barbara Bach aka Anya Amasova erstmals ein Bondgirl, das 007 ebenbürtig ist und ihm ordentlich in den Allerwertesten tritt, und der wohl ikonischste Scherge der ganzen Serie: Stahlgebiss-Riese Jaws, dargestellt von Richard Kiel. Ausserdem ist «Nobody Does It Better» von Carly Simon der beste Titelsong der Moore-Bondfilme.
Beste Szene: Ganz klar dann, als sich der Lotus Esprit in ein U-Boot verwandelt. YEAH.
Ach, was orakelte man, damals in den Jahren zwischen dem letzten Brosnan-Bond und der Daniel-Craig-Reprise: Dass das Konzept 007 veraltet sei. Dass die Kids heute lieber den Vin Diesel sehen wollten als den Martini trinkenden Gentleman-Spion. Und seht euch doch den Neuen an! Der ist ja BLOND!
Doch dann kam Daniel Craig und urplötzlich war alles anders. Hier war ein regelrecht brillanter Schauspieler am Werk. Und er präsentierte einen Bond, der brutaler und härter als keiner zuvor war ... und trotzdem emotional kompliziert wie wir alle. Dazu kam die wunderbare Eva Green und der ebenso wunderbare Mads Mikkelsen und die Sache war geritzt: Der neue Craig-Bond ist Hammer!
Beste Szene: Die Schlussszene, die signalisiert, Bond is back for good.
Sechs Jahre lagen zwischen dem letzten Timothy-Dalton-Film und dem ersten Film mit dem Neuen. Es stand nicht wenig auf dem Spiel. Glücklicherweise machte man bei «GoldenEye» so ziemlich alles richtig. Pierce Brosnan besass die perfekte Mischung aus Roger-Moore-Schalk und Sean-Connery-Härte, um die Dalton-Ära vergessen gehen zu lassen. Zudem erkannten die Filmemacher erstmals, dass man sich bei der angehäuften Bond-Ikonografie vergangener Jahrzehnte bedienen konnte und sollte.
«GoldenEye» war somit der erste Bondfilm, der auf retro machte: Bonds silbergrauer Aston Martin DB5 kehrt zurück. Tina Turners grossartiger Titelsong erinnert an die Klassiker von Shirley Bassey. Die Russen sind zurück. Geil.
Und Xenia Onatopp ist nun mal das beste. Bondgirl. Ever.
Beste Szene: Aus Schweizer Sicht ganz klar die folgende, die im Valle Verzasca gedreht wurde.
Da hatte man mit «Casino Royale» ein grossartiges Reboot hingekriegt, und dann macht der Marc Forster fast alles kaputt mit «Quantum of Solace» ... wie weiter? Die Antwort lautet: Sam Mendes. Der neue Regisseur erkannte, anders als Forster, dass man nicht Altgeliebtes aus dem Fenster werfen muss, um eine Filmfigur neu zu erfinden. Man konnte James Bond modernisieren und sehr wohl Traditionen bewahren. Und so schuf er mit «Skyfall» ein Meisterwerk, der psychologisch auf diversen Ebenen funktioniert, derweil durch den Tod von Judi Denchs M mit Bonds Vorgeschichte abschliesst, um schliesslich bei der Schlussszene dort anzukommen, wo Generationen von Bondfans sich wohl fühlten: In Moneypennys Vorzimmer:
Beste Szene: Es gibt so viele. Doch der Moment, in dem das Publikum checkt, dass James Bond sich wieder in James Bond verwandelt, ist Gold:
Ja. Letztendlich muss man konstatieren, dies ist der ultimative Bondfilm. Es gibt packendere, gewiss. Solche, die man eigentlich lieber schaut, wenn man ehrlich ist. Doch bei «Goldfinger» stimmt nun mal alles.
Schliess' die Augen, und stelle dir James Bond vor; Was siehst du? Ganz klar: Sean Connery im Anthony-Sinclair-Anzug vor seinem Aston Martin auf dem Furkapass. Nenne ein Bondgirl! Du sagst: Pussy Galore. Und gab es je eine exzentrischere Art, jemanden zu ermorden, als Ersticken durch Goldbemalung? Das, verehrte Damen und Herren, ist ein James-Bond-Film.
Hätte es die «Goldfinger»-Ikonografie nie gegeben, wäre James Bond heute nur ein Schatten seiner selbst. Vielleicht wäre um 1970 gar Schluss gewesen. Ohne «Goldfinger» wären Aston-Martin-Oldtimer nur einen Bruchteil von dem wert, was sie heute sind. Ohne «Goldfinger» hätte Shirley Bassey keine Weltkarriere gehabt. Hey, ohne «Goldfinger» hätte Sean Connery ebenfalls keine Weltkarriere gehabt. Ohne «Goldfinger» wären «Austin Powers» oder «Spy Hard» nie möglich gewesen. Wäre «GoldenEye» nicht möglich gewesen. Und auch «Skyfall» nicht. «Goldfinger» ist Gold.
Beste Szene:
«Do you expect me to talk?»
«No, Mister Bond, I expect you to die!»
Und dann noch wieder mal den Schweiz-Bezug: DB5 und Mustang auf dem Furkapass.
Gewiss nicht.
Deshalb dürft ihr hier selbst bestimmen:
...und der Duran Duran Song ist auch nicht übel.
Bitte gern geschehen.