«Zeigen, was ist»: ORF will beim ESC 2026 grössere Israel-Gaza-Proteste zeigen
Der ORF will beim Eurovision Song Contest 2026 zumindest grössere Proteste gegen die Teilnahme Israels nicht ausblenden.
Man sei als öffentlich-rechtlicher Sender dem Journalismus auch bei einem Unterhaltungs-Event verpflichtet, sagte ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz. «Wir werden zeigen, was ist».
Wie immer gehe es aber um Einordnung und die Verhältnismässigkeit. Bei kleineren Protestgruppen, die trotz jubelnder Mehrheit Aufmerksamkeit erringen wollten, müsse man nicht jeden Demonstranten ins Bild bringen. Eine akustische Verfälschung werde es nicht geben. «Wir werden keinen künstlichen Applaus irgendwo drüberlegen», ergänzte Groiss-Horowitz.
ORF-Chef: «Wir vermissen euch alle»
Die Vorbereitungen auf den ESC im Mai 2026 in Wien waren bisher von der Debatte um die Teilnahme Israels geprägt. Spanien, Slowenien, Irland, Island und die Niederlande werden aus Protest gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg nicht zum grössten Musikwettbewerb der Welt kommen.
ORF-Intendant Roland Weissmann bedauerte die Absage. «Wir vermissen euch alle.» Aber die Tür stehe offen, und er hoffe, dass die fünf Länder am ESC 2027 wieder teilnehmen werden. Trotz der Debatte um Israel sei die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Dachorganisation öffentlich-rechtlicher Sender «vital», auch wenn man von einer «gewissen Krise» sprechen könne, so Weissmann.
Die Liste der teilnehmenden Länder beim 70. Eurovision Song Contest (ESC) in Wien ist inzwischen komplett. Unter den 35 teilnehmenden Sendern aus ebenso vielen Ländern sind als Rückkehrer Rumänien, Bulgarien und Moldau. Beim ESC in Basel hatten 37 Länder um die Stimmen von Jury und Publikum gekämpft. (sda/dpa)
