Wer ist Erin Carter? Die Antwort auf diese Frage findet sich in dieser britischen Miniserie, die seit dem 24. August auf Netflix läuft. «Who is Erin Carter?» war zwar nicht auf der Liste der am meisten erwarteten Serien, aber sie ist bereits auf Platz 1 der meist geschauten Serien in unserem Land.
In der Serie wird die Geschichte von Erin Carter (wird von Evin Ahmad gespielt) erzählt. Sie ist von England nach Spanien gezogen und arbeitet als Lehrerin in Barcelona, wo sie mit ihrer Tochter Harper (Indica Watson) und ihrem Mann Jordi (Sean Teale) glückliche Tage verbringt.
Ihr friedliches Leben gerät allerdings aus den Fugen, nachdem sie und ihre Tochter in einen bewaffneten Raubüberfall in einem Supermarkt verwickelt werden. Während Erin versucht, ihr Kind zu schützen, tötet sie versehentlich einen der Räuber.
Ein Ereignis, das Licht auf die offensichtlich gewaltbereite junge Frau wirft und ihre geheimnisvolle Vergangenheit enthüllt.
Die Serie ist zwischen Thriller und Actionserie angesiedelt, zwei Genres, die auf der Streaming-Plattform besonders beliebt sind. Dahinter stehen Left Bank Pictures, dasselbe Studio, die auch hinter der Erfolgsserie «The Crown» steht, und die Showrunnerin Lauren Schmidt Hissrich, besser bekannt als die Frau hinter einem anderen grossen Netflix-Hit, «The Witcher».
Es ist jedoch schwierig, beim Schauen nicht an all die Actionfilme der letzten 30 Jahre zu denken, da das Thema Doppelleben so oft abgehandelt wurde. «Who is Erin Carter?» ist die Geschichte einer gewalttätigen Protagonistin, die auf der Suche nach einem neuen Leben und Erlösung ist, aber immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Diese Vergangenheit wird natürlich im Laufe der Episoden und durch eine hohe Anzahl an Todesfällen aufgedeckt.
Wie so oft in Actionserien wird die Spannung um jeden Preis durch die Verwendung von grossen Handlungssträngen erreicht, was die Serie zwar atemlos, aber kaum subtil macht. So bleiben selbst die anspruchsvollsten Zuschauer auf der Strecke. Ein Tick, der bei spanischen Produktionen recht häufig vorkommt, der aber oft Früchte trägt, indem er zu Publikumserfolgen wird, wie der gewaltige Netflix-Erfolg «Haus des Geldes» beweist.
Dennoch bricht die Serie dank des Talents der Schauspielerin Elvin Ahmad aus den Klischees der Badass-Heldin aus. Im Gegensatz zu «Agent Stone» mit Gal Gadot, der vor einigen Wochen auf der Plattform veröffentlicht wurde, hat Erin Carter zumindest die Kühnheit, die herkömmlichen Muster zu verlassen.
Wer ist Erin Carter wirklich? Eine Frau, die von ihrer Vergangenheit geplagt wird und deren Fehler und Einfühlungsvermögen sie vor einem Action-Korsett bewahren, das von austauschbaren Superspionen und anderen Superhelden dominiert wird. Mit einer glaubwürdigen, menschlichen Figur, einem Geheimnis und einem altmodischen Action-Stil bietet Netflix eine Show, die genug Zucker enthält, um süchtig zu machen und ein Erfolg zu werden.
Für nebenbei etwas zu häkeln oder Fotos einzukleben okey, mehr nicht.