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«Joker 2» kommt 2024 - die Geschichte hinter einem Kult-Schurken

Joker mit Joaquin Phoenix
Bild: Warner Bros.

Die irrsinnige Geschichte hinter The Joker und seinen Darstellern

Er ist Batmans beliebtester Gegner: The Joker. Viele haben ihn schon verkörpert – einige dafür sogar einen Oskar gewonnen. Doch die Rolle hat jeweils ihre Spuren hinterlassen.
05.08.2022, 21:04
Corina Mühle
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Fünf Jahre nach dem Kino-Hit «Joker» wurde der Kinostart für die Fortsetzung «Joker: Folie à Deux» angekündigt. Dieser soll am 4. Oktober auf die Leinwand kommen. Den Bösewicht verkörpern tut erneut Joaquin Phoenix. Er ist nicht der erste Joker-Schauspieler – die Liste ist lang und nicht problemlos.

Der Ursprung der Figur

Der Joker wurde 1940 in der Comicbuchausgabe «Batman #1» in das DC-Universum eingeführt. Ursprünglich sollte er nur einmal auftauchen, der Charakter war jedoch so beliebt, dass er zu einem häufigen Feind Batmans wurde. Sein Image war das eines kriminellen und hinterhältigen Superhirns mit einem Sinn für Humor. In den späten 1940er-Jahren wurde der Joker zu einem harmlosen Spassvogel umgestaltet. Bald nach dieser «Transformation» geriet die Figur in Vergessenheit und wurde erst in den 1970ern als einer der berüchtigtsten Verbrecher von Gotham City wieder eingeführt.

Jokers Aussehen basiert stark auf Conrad Veidts Charakter Gwynplaine aus dem Horrorfilm «Der Mann, der lacht» (1928). Gwynplaines Gesicht wurde entstellt, weil sein Vater sich weigerte, sich vor einem diktatorischen Herrscher zu verbeugen. Doch während man den Joker als Wahnsinnigen zeichnet, scheint seine grinsende Inspiration «nur» verrückt zu sein. Zumindest, bis dieser die Liebe findet.

Der Mann, der lacht ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 1928 von Paul Leni mit Mary Philbin, Conrad Veidt und Olga Baclanova.
the man who laughs
Conrad Veidt als Gwynplaine in «Der Mann, der lacht» (1928). Bild: universal pictures

Doch Gwynplaine ist nicht Jokers einzige Inspiration, und sein Lachen und die grünen Haare sind bei Weitem nicht seine einzigen Besonderheiten. Er ist dafür bekannt, dass er seinen Gegnern immer einen Schritt voraus ist – das erinnert stark an James Moriarty, Erzfeind vom britischen Detektiv Sherlock Holmes.

Der Comiczeichner und Co-Schöpfer von der Figur Joker, Jerry Robinson, wollte einen Schurken, der wie Moriarty die besten Eigenschaften des Protagonisten durch direkten Kontrast hervorheben kann. Das schreibt sein Sohn Jens Robinson in einem autobiografischen Artikel über seinen Vater.

Der Erste: Cesar Romero

Cesar Romero als Joker in der Batman-Serie
Er war der erste Joker vor der Kamera: Cesar Romero.Bild: 20th Century Fox

Cesar Romero spielte 1966 – an der Seite von Adam West als Batman – als erster die Rolle des Jokers. Und zwar in der Serie «Batman», die von 1966 bis 1968 lief und im Film «Batman hält die Welt in Atem» (1966). Damals war Joker ein alberner Spassvogel, der anderen gerne Streiche spielte. Weitaus noch nicht der blutrünstige und düstere Bösewicht, den wir heute kennen.

Das berüchtigte Joker-Lachen prägte Romero schon vor über 50 Jahren:

Romeros Markenzeichen war sein Schnurrbart. Den wollte er für die Rolle nicht abrasieren, also wurde einfach mit viel weisser Farbe darüber gemalt. Dafür sass Romero eine Stunde in der Maske. In den Comics ist Jokers kompletter Körper kreideweiss, bei Romero wurden jedoch nur sein Gesicht und die Hände gefärbt.

Cesar Romero applying his Joker makeup for Batman, 1967
Cesar Romero trug sein Make-up teilweise selbst auf.Bild: Cesar Romero

Jack Nicholson erschreckt gerne Kinder

Batman mit Jack Nicholson 1989
Jack Nicholson in «Batman» (1989).Bild: warner bros.

1989 verkörperte Jack Nicholson eine deutlich düstere Version des DC-Schurken als Romero. In einem Video-Interview sagt er: «Je mehr man [Kinder] erschreckt, desto mehr mögen sie es.»

Jack Nicholson im Interview:

Nicholson hätte 2008 in «The Dark Knight» gerne nochmals den Joker gespielt. Er sagte sogar einmal, dass er durchaus wütend gewesen war, dass niemand ihn gefragt habe, ob er die Rolle nochmals spielen wolle. Nach dem Tod von Heath Ledger (dazu später mehr) sagte Nicholson: «Tja, ich habe ihn gewarnt».

Heath Ledger – mental in die Rolle gestürzt

The Dark Knight mit Heath Ledger 2008
Heath Ledger fand seine Rolle als «emotional anstrengend».Bild: Warner Home Video

2008 hauchte Heath Ledger dem Killerclown Joker in «The Dark Knight» neues Leben ein und gewann für seine hingebungsvolle Darbietung einen Oscar. Doch die Dreharbeiten gingen nicht ohne Spuren an ihm vorbei. Ledger verschanzte sich wochenlang, um in den Charakter einzutauchen. Den Joker beschreibt er als «psychopathischen, massenmordenden, schizophrenen Clown mit null Empathie».

In der Dokumentation «Too Young To Die: Heath Ledger» wird Ledgers Tagebuch gezeigt, das er während den Dreharbeiten führte. Fast schon obsessiv schrieb er ganze Dialoge und Szenen auf und trug das Buch immer bei sich.

Heath Ledgers Joker-Tagebuch:

In einem Interview mit «The New York Times» sagte Ledger, dass er sehr wenig schlafe und die Rolle körperlich und mental sehr anstrengend sei. Nicht einmal Schlaftabletten hätten geholfen.

Im Januar 2008, noch bevor «The Dark Knight» in die Kinos kommt, verstirbt Ledger an einer Überdosis. Er kann nicht mehr miterleben, welche Wirkung sein Auftritt hat.

Jared Leto musste Joker sein, um Joker zu spielen

Jared Leto and Ike Barinholtz in Suicide Squad (2016)
Jared Leto schickte seinen Co-Stars verstörende «Geschenke».Bild: Warner Bros. Picture

Für «Suicide Squad» (2016) schlüpfte Jared Leto in die Rolle des Jokers. Über den Charakter sagte Leto: «Der Joker ist jemand, der Dinge wie persönlichen Raum oder Grenzen nicht wirklich respektiert». Diesen Grundsatz lebte er am Set: Er schickte seinen Co-Stars unter anderem ein totes Schwein, lebende Ratten und benutzte Kondome. Am Set weigerte er sich, mit seinem richtigen Namen angesprochen zu werden – alle mussten ihn Mistah J nennen.

Wer ist der beste Joker?

Joaquin Phoenix und der Gewichtsverlust

Joker mit Joaquin Phoenix
Schlüpft ein zweites Mal in die Rolle des Jokers: Joaquin Phoenix.Bild: Warner Bros. Entertainment

Auch der aktuelle Joker-Darsteller hat mit der Rolle zu kämpfen. Für den ersten Film, der 2019 herauskam, musste Joaquin Phoenix viel Gewicht verlieren. Über 23 Kilogramm. Gegenüber E! Online sagte der Schauspieler, dass sein Gewicht für ihn zu einer krankhaften Obsession wurde.

Phoenix sagte, dass er nicht erwartet habe, dass er durch die Transformation seines Körpers sich plötzlich auf eine andere Art und Weise bewegen könne. Doch genau dies habe sich «als ein wichtiger Teil der Figur herausgestellt». Für seine Darstellung gewann Phoenix unter anderem einen Golden Globe und einen Oscar.

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruno S.1988
05.08.2022 22:16registriert Juli 2016
Jared Leto ist Cringe pur. Der Typ nimmt sich einfach zu wichtig.
Einen riesen theater für seine 15minuten als Joker bei Suicide Squad.
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maddoxxx
06.08.2022 06:04registriert Februar 2017
Uff, schwierig sich zwischen Ledger und Phoenix zu entscheiden.

Nach meiner Meinung ist Ledger klar der beste Joker im "Batman Universum"


Phoenix für sich gestellt der beste joker. Er hat ein Alleinstellungsmerkmal, denn dieser Film ist in keinem Ansatz mit den anderen zu vergleichen.
Der ganzer Joker Film mit Phoenix is ein Meisterwerk, das nachwirkt .
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[CH-Bürger]
06.08.2022 06:12registriert August 2018
Liebe Corina
den Genitiv mit "von"/"vom" zu ersetzen, ist Bauerndeutsch.
Auch "... mit viel weisser Farbe darüber gemalt" sollte man deutscher schreiben: Farbe übermalt.

Sonst komme ich vorbei mich gogen beschweren
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Das Bundesgericht hat am Mittwoch den Arzt Pierre Beck freigesprochen. Er hatte einer gesunden 89-Jährigen ein Medikament verschrieben, das ihr zum Suizid verhalf. Bioethiker Christoph Rehmann-Sutter sagt, warum dieses Urteil sinnbildlich für eine unzureichende Rechtslage in der Schweiz punkto Sterbehilfe steht.

Der Arzt Pierre Beck verhalf 2017 einer 89-jährigen zum Suizid, indem er ihr das Betäubungsmittel Natrium-Pentobarbital verschrieb. Die Frau war gesund und zurechnungsfähig. Nach langem Hin und Her hat das Bundesgericht Beck nun vom Vorwurf, gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen zu haben, freigesprochen. Was bedeutet dieses Urteil aus Ihrer Sicht?
Christoph Rehmann-Sutter
: Der Fall zeigt, dass in der Schweiz viele Fragen in Bezug auf die Beihilfe zu Suizid noch immer nicht geklärt sind. Zum Beispiel, wie in gewissen Fällen strafrechtlich damit umgegangen werden soll. Es ist bezeichnend, dass es bei diesem Prozess nur darum ging, ob Beck gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen hat, und nicht darum, ob er sich der Tötung schuldig gemacht hat.

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