Wer heutzutage mal einen Ausschnitt seiner alten Lieblingskinderserie sieht, hat sich möglicherweise über den neuen Look erschrocken. Egal ob Heidi, Bob der Baumeister oder Dora: Sie alle teilen plötzlich einen ähnlich sonderbaren Stil.
Die Figuren aus der Kindheit haben sich mit jedem einzelnen Zeichenstrich tief ins Gedächtnis gebrannt. Die Bilder lösen noch heute ein wohliges Gefühl von Nostalgie aus. Umso befremdlicher erscheinen die überarbeiteten Versionen der einstigen Kindheitshelden.
Was früher gezeichnet wurde, wird heute digital animiert. Die Charaktere erscheinen in einem glattgebügelten Look. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen 2D und 3D, wodurch die Figuren realistischer und perfekter wirken.
Alte Kinderserien werden dem neuen Standard angepasst und bekommen einen neuen Anstrich. Dabei werden auch kurzerhand Körperformen und Gesichtszüge verändert. Manchmal so stark, dass sie kaum mehr Ähnlichkeiten zu ihren früheren Versionen haben. Der neue Bob der Baumeister könnte beispielsweise eher sein kleiner 16-jähriger Bruder sein.
Die meisten Charaktere sind schlank, haben grosse Augen, kleine Nasen und eine perfekte Haut. Diesen Trend sieht die Mode- und Körpersoziologin Melanie Haller kritisch. Ihr fallen vor allem die körperlichen Veränderungen von Serienfiguren wie Biene Maja (1976) auf, die «ganz massgeblich in den 2020er Jahren verschlankt wurde und deren Körperschema massiv geändert wurde», wie sie gegenüber «Buzzfeed News Deutschland» mitteilte.
Das problematische hierbei: Es tauchen immer mehr Körperideale in Kinderserien auf. Vor 20 bis 30 Jahren hätte das noch keine Rolle gespielt, meint Haller.
In etlichen Kinderserien erkenne sie heutzutage das sogenannte Kindchenschema wieder, also grosse Augen und kleine Nasen. Gerade bei alten Serienfiguren, die einen neuen Look verpasst bekommen haben, sieht man, dass das CGI-Makeover auch immer schlankere Körper mit sich gebracht haben. Sie sagt:
Die Soziologin mahnt zu einem kritischeren Umgang mit Körperbildern, gerade in Kinderserien. Junge Menschen können in ihrem Körperbild besonders stark von Filmen und Serien beeinflusst werden. Immerhin sieht Haller auch eine positive Entwicklung: Seriencharaktere seien jedenfalls nicht mehr alle weiss.
Hingegen fallen mir mehr übergewichtige Primarschüler auf, eher Buben, die permanent mit Süssgetränken bewaffnet herumlaufen. Eher auch bei Familien mit Migrationshintergrund (kann dies statistisch aber nicht beweisen, ist nur mein Eindruck). Diese Kinder tun mir leid, wenn sie schon mit 7 wegen offensichtlich ungesunder Ernährung übergewichtig sind.
Das war früher weniger der Fall, und in meinen Augen besorgniserregender als die grossen Augen und kleinen Nasen der Comicfiguren.