Leben
Gesundheit

HIV-Impfung von Janssen scheitert in der klinischen Phase

HIV model HI-Virus Aids
Das HI-Virus infiziert immer noch jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Menschen. (Visualisierung)Bild: Shutterstock

HIV-Impfung scheitert in der letzten Phase – Fauci reagiert enttäuscht

19.01.2023, 16:1819.01.2023, 17:52
Mehr «Leben»

Es ist eine weitere Enttäuschung in einem Bereich, der seit Langem von Misserfolgen geplagt ist: Der aktuell einzige Impfstoff gegen HIV, der es in die späten klinischen Versuche geschafft hat, hat sich als unwirksam erwiesen, wie der Hersteller Janssen Pharmaceuticals bekannt gab.

Die Nachricht sei «enttäuschend», meinte Anthony Fauci, der bis Dezember das National Institute of Allergy and Infectious Diseases leitete, der New York Times. Aber es bedeute nicht das Ende der Bemühungen um die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Humane Immundefizienz-Virus (HIV).

Vier Jahrzehnte nach der Entdeckung des Virus leben heute weltweit schätzungsweise 40 Millionen Menschen mit HIV – und etwa 10 Millionen von ihnen haben keinen Zugang zu einer Behandlung.

Impfstoff als idealer Weg

Das Virus infiziert immer noch jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Menschen. Und an Aids – als Folge einer Infektion mit dem HI-Virus – sterben jährlich rund 650'000 Menschen, vorrangig in Entwicklungsländern. Denn hierzulande sind wirksame Medikamente verfügbar, die das Virus bei infizierten Personen unterdrücken können. Diese Medikamente müssen jedoch ein Leben lang eingenommen werden und sind für Menschen in Entwicklungsländern oft nicht zugänglich.

Ein Impfstoff wäre darum der ideale Weg, um das Virus gerade dort zu bekämpfen und insbesondere junge Patienten zu erreichen. Doch während der letzten Jahrzehnte wurden Dutzende HIV-Impfstoffe getestet und wieder verworfen. Fauci bekräftigte in der «New York Times» aber, dass die Forschung in diesem Bereich weiterhin sehr aktiv bleibe.

So werde zum Beispiel in einer laufenden Studie namens PrEPVacc eine Kombination aus experimentellen HIV-Impfstoffen und präventiven Medikamenten untersucht – im östlichen und südlichen Afrika, so die «New York Times». Dabei hätten die Forschenden bereits Fortschritte bei der Entwicklung wirksamer Antikörper gemacht, die das Virus neutralisieren können.

HIV Aids
Der Impfstoff hätte neutralisierende Antikörper gegen verschiedene Subtypen des weltweit verbreiteten HI-Virus anregen sollen. (Symbolbild)Bild: Shutterstock

Die Studie Mosaico

Die jetzt verworfene Studie hat den Namen Mosaico und begann 2019, wie Janssen Pharmaceuticals schreibt. Der Impfstoff wurde 3900 Cis-Männern und trans Personen verabreicht, die Sex mit Cis-Männern und trans Personen haben. Getestet wurde an 50 Standorten in neun Ländern in Nordamerika, Südamerika und Europa.

Der Impfstoff hätte neutralisierende Antikörper gegen verschiedene Subtypen des weltweit verbreiteten HI-Virus anregen sollen. Doch die Immunreaktionen seien nicht wie erhofft gewesen.

Nach der Überprüfung der Daten sei ein unabhängiges Gremium darum zu dem Schluss gekommen, dass der Impfstoff zwar sicher sei, aber nicht mehr HIV-Infektionen verhindere als ein Placebo, so die «New York Times». Das Gremium empfahl dem Unternehmen, die Studie zu beenden.

«Es gibt nicht viele Unternehmen, die sich mit Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten befassen, daher ist es eine Enttäuschung und ein Rückschlag, dass dieses Produkt nicht auf den Markt kommt», sagt Mitchell Warren, Geschäftsführer der global tätigen HIV-Präventionsorganisation AVAC, der «New York Times». Er meint aber auch, dass noch nicht alle Hoffnung verloren sei.

(yam)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Immer mehr Geschlechtskrankheiten sind auf dem Vormarsch
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
16
Targaryen oder Hightower? Alles, was wir über die 2. Staffel «House of the Dragon» wissen
Der Tanz der Drachen geht diesen Sommer weiter. Hier findest du alles, was bisher über die zweite Staffel der Erfolgsserie «House of the Dragon» bekannt ist.

Das «Game of Thrones»-Spin-off «House of the Dragon» geht in drei Monaten in die zweite Runde. HBO veröffentlichte kürzlich zwei Trailer, die andeuten, dass es in Westeros bald zum Bürgerkrieg kommt.

Zur Story