Hunde riechen Angst – Studie zeigt ihre verschiedenen Reaktionen
Hunde haben bekanntermassen eine sehr feine Nase und nehmen darüber weit mehr als nur Gerüche wahr. Für sie enthalten Düfte eine Vielzahl an Informationen. Die Spürnasen können anhand des Geruchs sogar Krankheiten und auch Emotionen von Menschen erkennen.
So auch Angst. Das bestätigt eine aktuelle Studie, die Forscher des «Domestication Lab» des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchführten.
Dazu wurden Hunden Geruchsproben von Angstschweiss von Personen gegeben, die für das Experiment nicht anwesend waren. So sollte sichergestellt werden, dass nur der Geruch wirkt – nicht Mimik, Stimme oder Körperhaltung. Die Tiere wurden nacheinander zu verschiedenen Zielen geführt: neutral riechende Proben sowie solche, die nach menschlichem Angstschweiss rochen. Beobachtet wurden unter anderem Annäherung, Zögern und Körpersignale wie das Senken der Rute oder Unruhe.
Reaktion auf Angst vielfältiger als angenommen
Aus früheren Beobachtungen leitete die Forschung ab: Angstgeruch löst bei Hunden eher Vermeidung aus. Entsprechend erwartete man, dass sich die Tiere langsamer annähern oder Abstand halten. Die Wiener Studie zeigt jedoch ein gemischtes Bild. Einige Hunde senkten die Rute, zögerten und brauchten länger, um sich zu bewegen. Andere gingen sogar schneller auf die Proben mit Angstschweiss zu als auf die neutralen. Ein klares, allgemeingültiges Muster liess sich nicht feststellen.
Beide Reaktionen traten unter identischen Testbedingungen auf. Das spricht dafür, dass nicht «der» Hund existiert, der Angstgeruch immer meidet oder immer darauf zugeht. Die Reaktion hängt vom Individuum ab. Mögliche Einflussfaktoren für die Reaktion können etwa die Rasse, das Training oder die Lebenserfahrung des Hundes sein.