2020 tritt in der EU ein neues Gesetz in Kraft, wonach der CO2-Ausstoss von Fahrzeugen 95 Gramm pro Kilometer nicht mehr überschreiten darf. Ein bisschen Spielraum lässt die EU den Herstellern aber doch, denn die Vorgabe gilt bereits als erreicht, wenn der durchschnittliche CO2-Ausstoss der Fahrzeugflotte die 95 Gramm pro Kilometer nicht überschreitet. So darf beispielsweise VW alle ihre Marken zu einer Flotte zusammenfassen und die Emissionen der einzelnen Modelle gegenrechnen. Dadurch kann VW die hohen CO2-Werte von Porsche und Audi mit Skoda, Seat und VW wieder auffangen.
Trotzdem hat vor allem die Fiat-Chrysler-Automobiles-Gruppe Mühe, diese Werte per 2020 zu erreichen. 2018 betrug der durchschnittliche CO2-Ausstoss der FCA-Flotte 123 Gramm pro Kilometer. Experten schätzen, dass der Autohersteller die EU-Vorgaben somit um fast sieben Gramm verpassen wird. Für Fiat-Chrysler wäre dies eine teure Angelegenheit, droht in solch einem Fall doch eine Busse von bis zu zwei Milliarden Euro.
Um dieser Strafe zu entgehen, macht der FCA-Konzern nun von einer Möglichkeit Gebrauch, die es ihnen erlaubt, den Durchschnittswert der Flotte doch noch zu senken.
Die EU-Richtlinien gehen nämlich noch weiter und erlauben den Herstellern, sogenannte Open-Pools zu bilden. Konkurrierende Autokonzerne dürfen ihre Flotten zusammenlegen, um die CO2-Vorgaben einzuhalten. Genau dies möchte nun der Fiat-Chrysler-Konzern ausnützen, um die Vorgaben doch noch zu erreichen. Dafür spannt man mit dem Elektroauto-Rivalen Tesla zusammen. Laut Recherchen der «Financial Times» soll Fiat-Chrysler Elon Musks Elektromarke mehrere hundert Millionen Dollar bezahlen, damit man die Tesla-Modelle in Europa zur eigenen Flotte zählen darf. Es ist das erste Mal, dass zwei rivalisierende Hersteller in Europa zu diesem Zweck ihre Fahrzeugflotten zusammenlegen.
Die Allianz wurde von Fiat-Chrysler und Tesla bereits am 25. Februar 2019 in einer schriftlichen Erklärung der EU-Kommission mitgeteilt. Ob und wie viel Geld tatsächlich für diese Zusammenarbeit geflossen ist, wollten weder Fiat Chrysler Automobiles noch Tesla kommentieren.
Fiat-Chrysler hat mit Maserati und Jeep Marken im Portfolio, die noch immer einen hohen CO2-Ausstoss aufweisen. Gleichzeitig hinkt der Konzern bei den Elektrofahrzeugen – was die Auswahl und Verkaufszahlen anbelangt – anderen Herstellern hinterher. Tesla wiederum soll trotz verbesserter Produktionsrate noch immer mit Geldsorgen zu kämpfen haben. Der Geldsegen durch Fiat-Chryslers Ablasshandel dürfte also mehr als willkommen sein.
(pls)
Der Grenzwert von 95g/km müsste ausnahmslos für jedes einzelne Fahrzeug in jedem erdenklichen Betriebszustand gelten! Alles andere ist Bullshit, genau so gut könnte man auf die Regelung verzichten.
Unfassbar
Und Gesetze, die wirklich was bringen würden haben aufgrund der starken Lobby eh keine Chance.
Zum Kotzen, aber so läuft die Welt wohl...