Dass Jeremy Clarkson mit einer Aussage für eine Kontroverse sorgt, ist nichts Neues. Dass seine Sprüche mitunter regelrechte Beleidigungen enthalten können, auch nicht. Diesmal geht's um Folgendes:
Clarksons Äusserungen wurden in der Folge von allen Seiten verurteilt. Hier ein Kommentar, stellvertretend für etliche Stimmen aus dem gesamten politischen Spektrum:
NO Jeremy Clarkson. Not on any level, in any circumstance, is it ok to write this stuff about any woman & absolutely NO to "everyone who's my age thinks the same"
— Carol Vorderman (@carolvorders) December 18, 2022
No no no. We absolutely do NOT think the same.
Listen to the noise Jeremy. The crowds are chanting "shame on YOU" pic.twitter.com/OzCt9lHG16
Und dann meldete sich gar Clarksons Tochter Emily zu Wort:
Zur Erinnerung:
Dies sind nur zwei Beispiele für Clarkson-typische Äusserungen. Äusserungen, die natürlich in ihrem jeweiligen Kontext zu lesen sind. Und der Kontext ist: ‹Showtime›. Weil diese Äusserungen stets von ihm in seiner Persona als rechthaberischer Grumpy Old Man gemacht wurden, wurden diese als Ausrutscher geduldet. Widerwillig zwar, aber geduldet.
Selbst als er gewalttätig gegenüber einem Mitarbeiter seiner Filmcrew wurde und dies zu seiner Entlassung von der BBC führte, gönnte sein Publikum ihm einen Neustart bei Amazon Prime. «The Grand Tour» war ein fulminanter Erfolg.
Ich behaupte nun, die grosse Mehrheit von Clarksons Publikum liebt(e) ihn nicht wegen solcher skandalösen Äusserungen und Fehltritte, sondern trotz solcher. Gewiss, irgendwelche ironiefreien, misogynen Rechtsaussen-Idioten mögen applaudiert haben. Der Rest war jeweils peinlich berührt, drückte sich aber vor einer Meinung. Man verzieh Clarkson, weil er trotz allem immer noch ein unglaublich lustiger Entertainer war.
Betonung auf «war». Ob Clarksons Zuschauerschaft ihm seine jüngste Tirade verzeihen wird, ist unklar. Aktuell sieht's ziemlich schlecht aus. So schlecht, dass er eine Entschuldigung ge-tweetet hat:
Nö.
Nein, Jeremy. Das ist kein «Fettnäpfchen». Das ist auch kein Beispiel von ‹schwarzem Humor› (wie es die wenigen deiner übrig gebliebenen Verteidiger darstellen wollen). Es ist – rein objektiv gesehen – menschenverachtend.
Hey, ich persönlich habe ziemlich genau keine Meinung zum Thema Harry & Meghan. Ich habe die Netflix-Serie nicht gesehen; es interessiert mich zu wenig. Aber ich kann nie und nimmer Verständnis für die hasserfüllten Worte eines 62-jährigen Mannes aufbringen, der zu Gewalt gegenüber einer Frau aufruft. Einer Frau, notabene, die – wiederum rein objektiv gesehen – von der Rechtsaussen-Presse (zu der «The Sun» zweifelsohne auch gehört) seit jeher durch den Dreck gezogen worden ist – etwas, das Clarksons Tochter längst kapiert hat:
Deshalb: Für mich, langjähriger «Top Gear»-Fan, ist's vorbei. Das war's. Ich mag keine Clarkson-Shows mehr gucken. Die zweite Staffel «Clarkson's Farm» kann mir gestohlen bleiben (die letzten paar «Grand Tour»-Staffeln waren ohnehin schlecht). Bleib auf deiner Farm, Jeremy. Und halt die Schnauze.
Jeremy Clarkson hat für mich irgendwann vor 8-12 Jahren seinen Zenit überschritten. Irgendwann war er einfach nicht mehr lustig, sondern nur noch beleidigend.
Schade, denn sein schwarzer, teils grenzwertiger, Humor war gut.
Naja, ich glaube ja eher er reisst mal die Klappe auf, bevor er nachdenkt.
Das verwechseln gewisse gerne und ist nicht das selbe. Vielleicht ist ja so was tatsächlich ehrlicher, aber dann kann man klar erkennen, was er für ein Typ Mensch ist.