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K-Popband 1Verse startet mit nordkoranischen Mitgliedern durch

K-pop band 1VERSE members pose for photo at the dance practice room at their label in Seoul, South Korea, Wednesday, July 16, 2025. (AP Photo/Juwon Park)
1VERSE
Zwei Mitglieder der K-Pop-Band 1Verse stammen aus Nordkorea.Bild: keystone

Diese Nordkoreaner flüchteten vor Kims Regime - jetzt singen sie in einer K-Pop-Band

Die neue K-Pop-Band 1Verse besteht neben US-Amerikanern und Japanern auch aus zwei Nordkoreanern. In deren Heimatland ist ihre Musik verboten.
21.07.2025, 21:0421.07.2025, 22:09
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Hyuk und Seok stammen beide aus Nordkorea und verbrachten ihre frühe Kindheit in einer Diktatur. Nun sind sie Teil der K-Pop-Band 1Verse. Vor Kurzem veröffentlichte sie ihre Songs «Shattered» und «Multiverse».

Die Band ist aus Personen aus verschiedenen Nationen zusammengewürfelt: Zwei kommen aus den USA, eine Person stammt aus Japan. Die zwei Nordkoreaner komplettieren die multikulturelle Gruppe, schreibt der Spiegel. Es ist das erste Mal, dass eine K-Pop-Boyband mitunter aus nordkoreanischen Überläufern besteht.

Flucht aus Nordkorea

Hyuk war 12 Jahre alt, als er nach Südkorea kam. Davor hatte er mit seiner Familie im nordkoreanischen Hamgyong gelebt. Von K-Pop habe er dort nichts mitbekommen, denn Musikhören ist nur den Reichen vorbehalten. Bis zu zehn Stunden am Tag musste er Feuerholz sammeln, damit die Familie Reis kochen konnte. Schon im Alter von neun bettelte er oder stahl aus Verzweiflung und Hunger Essen, schreibt BBC.

Die Familie flüchtete nach Südkorea, wo Hyuk in einer Fabrik arbeitete. In Seoul wurde er auch von einem Musikmanager gecastet.

Vom Fussballtalent zum Popstar

Seok, der schon in Nordkorea als Kind Fussball spielte, wurde in Südkorea fast ein Profi. Bei dem Sport wurde er auch entdeckt. Anders als sein Bandkollege kannte Seok vor seiner Flucht nach Südkorea einige K-Popsongs durch geschmuggelte USB-Sticks und SD-Karten: «Ich kam nicht dazu, sie oft zu hören, denn das ist illegal in Nordkorea», sagte er in einem Interview. Grund für das Verbot ist der Versuch von Nordkorea, den Einfluss der südkoreanischen Kultur zu stoppen.

Die zwei Nordkoreaner können nun das machen, was sie in ihrem Heimatland nicht konnten: Reisen und fremde Kulturen kennenlernen.

In Nordkorea droht die Todesstrafe

Ob die Menschen in Nordkorea die Musik von 1Verse jemals hören können, ist fraglich. In Nordkorea sind die Strafen für den Konsum und die Verbreitung von K-Pop seit 2020 ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wird. Ein Video, das BBC vorliegt und vermutlich im Jahr 2022 gedreht wurde, soll zwei Teenager zeigen, die öffentlich zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden seien, weil sie K-Pop-Videos angesehen und verbreitet hatten. (kek)

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Mahnungen statt Liebe – so nehmen Schweizer Firmen angeblich Singles aus
Eine Firmengruppe aus der Schweiz steht im Verdacht, europaweit Singles mit fragwürdigen Dating-Portalen hinters Licht zu führen. Eine internationale Recherche beleuchtet das Geschäftsmodell, das sich die Einsamkeit von Menschen zunutze macht.
Recherchen der Investigativredaktion des SRF, des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» und rund 20 weiterer internationaler Medien haben das undurchsichtige Geschäftsmodell einer Firmengruppe aus dem Kanton Zug aufgedeckt.

Die Firmen seien eng miteinander verknüpft und sollen ein Netzwerk bilden, das Hunderte von ähnlich aufgebauten Dating- und Seitensprungportalen betreibt. «Diese Unternehmen setzten Millionen um, während von Schweden bis Italien Hunderte Menschen über ihre Seiten reklamierten», schreibt das SRF. Die Eigentümer würden sich «hinter diskreten Schweizer Firmen, schweigsamen Verwaltungsräten und einem Treuhänder verstecken», schreibt der «Spiegel».

Die Veröffentlichung gewähre auch erstmals Einblicke in die Geschäfte des europäischen Finanzriesen Worldline, der seit 2014 «Transaktionen in Milliardenhöhe abgewickelt» habe, «die umstrittene Porno- und Datingseiten, Prostitution, Onlinekasinos und mutmasslich Geldwäsche ermöglichten», schreibt der «Spiegel».
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