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Taylor Swift: So unterschiedlich sind Ticket-Preise in Europa und USA

Taylor Swift performs at Wembley Stadium as part of her Eras Tour on Friday, June 21, 2024 in London. (Photo by Scott A Garfitt/Invision/AP)
Taylor Swift
Taylor Swift lockt pro Konzert Tausende Fans aus Amerika nach Europa. Auch in Zürich.Bild: keystone

Günstiger als in der Heimat: Darum lohnt es sich für US-Swifties, nach Zürich zu reisen

Für Taylor Swift jetten Fans aus Übersee nach Europa. Ökologisch mag das höchst fragwürdig sein, ökonomisch macht das leider in einigen Fällen sogar Sinn.
09.07.2024, 14:30
Michael Graber / ch media
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Seltsame Dinge tragen sich gerade zu in dieser Welt: Da spielt ein amerikanischer Superstar in Europa, und die Amerikanerinnen (es sind hauptsächlich Frauen) reisen ihr zu Tausenden nach. Sie fliegen - befreit von jeder Flugscham - zweimal quer über den Atlantik, um mit fettem Jetlag Taylor Swift zu sehen. Kostenpunkt: weit über 1000 Dollar für ein Konzert. Die spinnen, die Amis.

Oder doch nicht? Das hängt mit den exorbitanten Ticketpreisen in den USA zusammen. Wer nicht das seltene Glück hat, für die aktuelle Tour Tickets im regulären Vorverkauf zu ergattern, der muss auf den Zweitmarkt ausweichen. Mittlerweile hat sich aus diesem Resale-Markt eine gigantische Abzocke entwickelt, bei der professionelle Firmen (oder seltener auch Einzelpersonen) auf maximalen Profit spekulieren.

Der Markt regelt halt doch nicht alles

In Europa bezahlt man hier für die günstigsten Tickets der «Eras»-Tour Preise zwischen 300 und 500 Franken pro Ticket (regulär kostete ein günstiger Stehplatz rund 170 Franken). In Amerika ist es locker das Vier- bis Fünffache. Wer Swift beispielsweise im November im Lucas Oil Stadium in Indianapolis sehen will, bezahlt derzeit im Minimum 2000 Dollar - pro Ticket. Dabei muss dann teilweise sogar «obstructed view» - also eingeschränkte Sicht - in Kauf genommen werden. Aber: Der Preis wird bezahlt. Der Markt mag vieles regeln, aber hier würde etwas Regulierung guttun.

Fans, Swifties, warten geduldig in einer Schlange fuer Fanartikel der Saengerin Taylor Swift, aufgenommen am Montag, 8. Juli auf dem Turbinenplatz in Zuerich. Am 9. und 10. Juli gastiert der Amerikani ...
Swifties stehen in Zürich geduldig am Fanartikel-Laden an.Bild: keystone

Wollen zwei Swifties aus Indianapolis an ein Swift-Konzert, bezahlen sie entweder 4000 Dollar für die Tickets und ein paar Dollar für den öffentlichen Verkehr, oder sie steigen in den Flieger und kommen nach Zürich. Retour in der Economyclass kostet die Swift-Fans ungefähr 1200 Dollar. Dazu kommen die Tickets für den Schnäppchenpreis von je 400 Dollar. Selbst mit einem grosszügigen Hotel, ausgedehnter Shoppingtour und einem kräftigen Sommerfondue kommen die Amerikaner dabei nicht auf jenen Preis, den sie in ihrer Heimatstadt hingeblättert hätten.

In Stockholm, wo Swift drei Konzerte vor insgesamt 120'000 Besucherinnen und Besuchern spielte, rechneten die Behörden mit rund 10'000 Gästen aus Amerika. In Zürich werden es insgesamt 100'000 Fans sein, die den beiden Konzerten am Dienstag und Mittwoch im Letzigrund beiwohnen.

Für 500 Franken in den «gemischten Schlafsaal»

Und auch hier wird mit zahlreichen Gästen aus Übersee gerechnet. Die Hotelzimmer in der Limmatstadt sind jedenfalls bereits sehr rar. Und wenn sie verfügbar sind, dann scheinen einige findige Hoteliers auf das grosse Portemonnaie der Swift-Fans zu spekulieren: Eine Nacht «im Etagenbett im gemischten Schlafsaal» kostet auf einer Plattform für zwei Personen schon mal 1049 Franken.

Ähnliche Fan-Massenreisen nach Europa hätten auch schon bei der Beyoncé-Tour beobachtet werden können. In den USA explodieren die Ticketpreise auch im regulären Markt seit geraumer Zeit. Es gab auch bereits Experimente mit dynamischen Preisen. Sprich: Je gefragter ein Billett, desto höher der Preis. Faktisch profitieren dabei oft nur sehr wenige «Earlybirds». Für das Gros des Publikums bedeutet das hingegen deutlich höhere Preise. Auch in der Schweiz gab es bereits erste zaghafte Versuche mit dem Modell.

Der Taylor-Tourismus ist aber eigentlich sowieso nur der Gipfel im Gigantismus rund um den Superstar. Da werden teilweise bei Konzerten der Neo-Milliardärin sogar Erschütterungen in kleinerer Erdbebenstärke gemessen. Es sind seltsame Dinge, die sich gerade in dieser Welt zutragen. (aargauerzeitung.ch)

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    73 Kommentare
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    Die beliebtesten Kommentare
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    maylander
    09.07.2024 16:41registriert September 2018
    Einfach den Wiederverkauf von Tickets zu höheren Preisen verunmöglichen und das Problem ist gelöst.
    Diese Resaler benutzen jedes Mittel um den echten Fans das Ticket wegzuschnappen und dann für ein Mehrfaches zu verkaufen.
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    James McNew
    09.07.2024 19:55registriert Februar 2014
    Ein echter Swiftie jettet natürlich in der Welt herum, so viel wie nur irgendwie möglich – wie das Idol selbst halt auch…
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    Medical Device
    09.07.2024 20:03registriert Januar 2021
    wenn ich das lese frag ich mich warum ich ein schlechtes Gewissen haben soll wenn ich mir mal ein Stück Rindfleisch gönne.
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