Das erste Mal über Nachhaltigkeit geschrieben hat Hans Carl von Carlowitz 1731. Nachhaltigkeit beschreibt das Prinzip, dass nicht mehr Ressourcen verbraucht werden, die sich in der gleichen Zeit regenerieren oder nachwachsen können. Oder einfacher formuliert: Wir sollten nur so viele Bäume fällen, wie auch wieder nachwachsen können.
Nachhaltigkeit ist aber nicht das gleiche wie ökologisch. Die Ökologie ist eine von drei Säulen der Nachhaltigkeit. Wirtschaft und Soziales sind die zwei anderen Säulen. Fällt eine der drei Säulen weg, funktioniert das Konzept nicht.
Ein Beispiel: Spricht man von einem nachhaltigen Apfel, ist damit nicht nur gemeint, dass er ohne Pestizide produziert wurden. Die Produktion des Apfels sollte sich über längere Zeit auch wirtschaftlich rechnen. Und die Menschen, die den Apfel ernten, sollten so bezahlt werden können, damit sie vom Lohn leben können.
Nachhaltig leben ist gar nicht so einfach. Denn praktisch alle Lebensbereiche können davon betroffen sein. Beginnen wir beim Kochen und Essen: Je regionaler und biologischer deine Einkäufe sind, desto nachhaltiger sind sie. Tierische Produkte wie Fleisch, Eier oder Joghurt brauchen in der Produktion mehr Ressourcen als beispielsweise Gemüse.
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Wenn du deinen Konsum von tierischen Produkten reduzierst und auf qualitativ hochwertiges Biofleisch aus tiergerechter und heimischer Haltung setzt, dann fährst du schon ziemlich gut. Versuche auch, möglichst kein Essen wegzuschmeissen. Am besten räumst du frisch gekauftes hinten in den Kühlschrank und holst die älteren Produkte nach vorne. Dann geht nichts vergessen.
Auch beim Kochen oder Backen gibt es einige Tipps und Tricks, um das Ganze nachhaltiger zu gestalten: Koche Wasser beispielsweise immer im Wasserkocher. Der ist schneller und benötigt weniger Energie. Hast du keinen zur Hand, dann lege auf die Pfanne unbedingt einen Deckel. Backen mit Umluft geht schneller und spart Zeit und Energie. Häufig brauchst du auch nicht zu warten, bis der Backofen aufgewärmt ist, um Brot oder einen Auflauf zu backen.
Bleiben wir gleich im Haushalt: Wenn du elektronische Geräte wie Fernseher, Laptop oder WLAN-Router am Strom angeschlossen hast, dann platziere eine Steckdosenleiste mit Kippschalter dazwischen. Über Nacht ausgeschaltet, kannst du einiges an Energie sparen. Dasselbe gilt beim Heizen: Jedes Grad weniger hilft der Umwelt. Zum Schlafen sind 18 Grad sowieso ideal. Wenn du etwas Wärme im Innern speichern willst, dann hilft es, wenn du die Rollläden vor dem Einbruch der Dunkelheit runterlässt.
Auch beim Waschen kann man Einiges rausholen: Nicht jede Kleiderladung muss mit 60 Grad gewaschen werden. Die heutigen Waschmittel funktionieren bei 30 Grad genauso gut. Und die Umwelt dankt es dir, wenn du die Waschmaschine voll belädst und die Kleidung anschliessend an der Luft trocknest anstatt im Tumbler.
Hat man die lästigen Dinge einmal erledigt, kann man sich den schöneren Dingen widmen. Geschenke einpacken zum Beispiel. Wenn du alte Zeitungen oder Zeitschriften verwendest, sparst du nicht nur das Geld für Geschenkpapier, sondern auch Ressourcen. Willst du zum Tennis, Schlitteln oder Inlineskaten? Dann gibt es auch immer die Möglichkeit, die Ausrüstung zu mieten, anstatt direkt zu kaufen (wenn sie danach sowieso nur sehr lange im Keller rumsteht).
Wenn wir schon bei der Freizeit sein, dann kommen wir auch gleich noch zu Ferien und Reisen: Am nachhaltigsten ist es natürlich, wenn du ohne Flugzeug verreist. Gemäss WWF belastet ein Flugzeugkilometer das Klima 30 Mal stärker als ein Zugkilometer. Falls du doch nicht auf das Fliegen verzichten kannst, dann gibt es bei vielen Airlines die Möglichkeit, ein CO2-Zertifikat zu erwerben, um den Klimaschaden auszugleichen.
Wenn du dabei zusätzlich Pauschalreisen und Menschenmassen links liegen lässt, wird deine Reise auch schon ein Stück nachhaltiger. Denn Massentourismus-Orte wie Rimini, Barcelona oder die Costa Brava produzieren eine ganze Menge an negativen externen Effekten. Und häufig kommen die wirtschaftlichen Erträge aus dem Tourismus nicht der einheimischen Bevölkerung zugute – im Gegenteil: Der Andrang von Reisenden kann dazu führen, dass die einheimische Bevölkerung wegen zu hohen Mieten aus den Ortschaften verdrängt wird.
Werfen wir noch einen Blick auf das Nachhaltigkeitsstanding der Schweiz: Im europäischen Vergleich halten wir die Kriterien für die Nachhaltigkeit ziemlich gut ein. Wir belegen in einem Ranking Platz 8 von 31 untersuchten Ländern. Das geht aus dem Europe Sustainable Development Report 2020 hervor, den das Institut für europäische Umweltpolitik veröffentlicht hat.
Nach ganz vorne geschafft haben es die nordischen Länder. Platz eins belegt Finnland vor Schweden und Dänemark. Österreich folgt auf Rang 4, während Deutschland den sechsten Platz belegt.
Gut sieht es in der Schweiz in Sachen saubere Energie, Infrastruktur und Innovationen aus.
Nicht ganz nach vorne geschafft hat es die Schweiz vor allem aufgrund der Landwirtschaft. Denn da sieht es punkto Nachhaltigkeit noch nicht ganz so rosig aus. Es bestehe noch Raum für deutliche Verbesserungen, so der Report. Zudem gebe es Raum für Fortschritt in der Erziehung, Klimapolitik und im Justizwesen.
(ohe)
Ritter Hidsgi
Ziasper