Erst vor wenigen Tagen wurde die norwegische TV-Moderatorin Linni Meister in Oslo von der Polizei vorgeladen. Meister dachte, sie müsse dort ein gutes Wort für einen Mann einlegen, zu dem sie seit Jahren ein freundschaftliches Verhältnis pflegte, nämlich Marius Borg Høiby, den Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit.
Doch die Polizei eröffnete ihr, dass es ein Video gebe, in dem zu sehen sei, wie sie von eben diesem Freund 2018 in bewusstlosem Zustand missbraucht worden sei. Ein Schock. Seither kooperiert Meister mit der Polizei, nimmt jedoch in der Öffentlichkeit aus Rücksicht auf ihre Familie keine Stellung. Meister hat einen 15 Jahre alten Sohn aus ihrer ersten Ehe mit einem norwegischen Reality-Star.
Die Polizei hatte das Video auf Høibys Computer gefunden. Sie hatte ihn beschlagnahmt, nachdem mehrere Frauen sexuelle Übergriffe gemeldet hatten. Bereits zuvor war der royale Sprössling wegen Drogen- und Waffenbesitz und Gewaltexzessen verfolgt worden. Im November hatte sich Høiby kurzzeitig in Untersuchungshaft befunden, nach seiner Entlassung reiste er nach London in eine Entzugsklinik.
Seit dem 12. Januar ist er in Norwegen zurück, zu seinem aktuellen Aufenthaltsort gibt es widersprüchliche Aussagen – einerseits soll er sich in ein Luxus-Resort in Tromsø zurückgezogen haben, andererseits soll er in Oslo mit Freunden Partys feiern.
Wie nun der Chefredaktor des norwegischen Magazins «Se og Hør», das sich dem Fall Marius Borg Høiby seit Monaten intensiv widmet, bekannt gab, soll die Polizei weitere Videos mit Vergewaltigungen hilfloser Frauen gefunden haben. Høiby soll alles gefilmt und nichts gelöscht haben. Die Videos sollen seine Trophäen gewesen sein.
Die Polizei stehe nun vor einem Problem, meldet «Se og Hør»: Linni Meister ist prominent und war einfach zu identifizieren, die weiteren Frauen aus den Videos sind vergleichsweise unbekannt, ihre Identifizierung wird weit mehr Zeit in Anspruch nehmen. Da jedoch auch sie zu wichtigen Zeuginnen gegen Høiby werden könnten, wird sich der für Februar geplante Prozess gegen Høiby noch verzögern.
(sme)