Sie packt aus, nimmt kein Blatt vor den Mund. 13 Jahre lang hatte Britney Spears keine Kontrolle über ihr Leben. Die Vormundschaft unter ihrem Vater Jamie Spears hatte die Popsängerin handlungsunfähig gemacht. Erst vor zwei Jahren konnte sie sich befreien und hat ihre Stimme wiedergefunden.
Jetzt hat die 41-Jährige ihre Memoiren auf den Markt gebracht, spricht darin nicht nur offen über die Fremdkontrolle, sondern auch ihre Kindheit, ihre Karriere und ihr Liebesleben. Das sind die zehn Passagen, die am meisten Aufmerksamkeit erregen.
Sie zählten damals zu den Traumpaaren der Promiwelt: Britney Spears und Justin Timberlake lernten sich 1992 im Mickey Mouse Club kennen. Sieben Jahre später bestätigten sie ihre Beziehung, blieben drei Jahre zusammen. Nach der Trennung gab es Gerüchte, dass sie ihren damaligen Partner betrogen habe. Dies bestätigt sie nun.
Doch Justin Timberlake sei zuerst – und vor allem mehrere Male – untreu gewesen, schreibt sie in «Woman in Me». «Deshalb machte auch ich es so. Nicht oft – nur einmal.» Sie kam dem Choreografen Wade Robson näher. «Eines Abends gingen wir aus und landeten in einer spanischen Bar. Wir tanzten und tanzten. In dieser Nacht habe ich mit ihm herumgemacht.»
Die Beziehung überstand die Seitensprünge zunächst. Britney beichtete ihre Untreue, und gemeinsam beschlossen sie, die Sache abzuhaken. Über Justins Untreue hätten sie allerdings nicht gesprochen. «Vor allem, weil ich so sehr in ihn verliebt war, liess ich es ihm jedes Mal durchgehen», so die heute 41-Jährige.
Dann wurde Britney Spears schwanger von dem *NSYNC-Star. «Es war zwar eine Überraschung, aber für mich war es keine Katastrophe. Ich liebte Justin sehr und hatte immer gehofft, dass wir eines Tages eine richtige Familie werden würden.» Doch Justin sei überhaupt nicht glücklich gewesen, in seinen Augen seien sie viel zu jung gewesen. «Wahrscheinlich werden mich einige Leute dafür hassen, aber letztendlich stimmte ich zu, das Kind nicht auszutragen.» Sie habe ihn nicht zu einem Leben zwingen wollen, das er nicht wollte.
Niemand sollte von der Abtreibung erfahren, also nahm Britney zu Hause die notwendigen Medikamente ein. Nur Justin Timberlake und eine Freundin der Familie waren bei ihr. «Wenn ich sage, dass es wehtat, beschreibt das nicht im Ansatz die Schmerzen, die ich empfand. Sie waren unglaublich schlimm.» Sie erinnert sich weiter: «Bis zum heutigen Tag gehört das zu den schlimmsten Erfahrungen meines Lebens. Trotzdem brachten sie mich nicht ins Krankenhaus.»
Die Beziehung der beiden Sänger endete 2002. Schon im Vorfeld war Justin ihr gegenüber immer distanzierter geworden. «Ich glaube, das lag daran, dass er mich für seine Solokarriere ausnutzen wollte, und dass es ihm deshalb unangenehm war, in meiner Nähe zu sein, wenn ich ihn mit so viel Zuneigung und Hingabe anhimmelte», vermutet sie.
Justin machte schliesslich per SMS mit ihr Schluss, sie war danach am Boden zerstört: «Sobald mich jemand nach ihm fragte, brach ich in Tränen aus. Ich weiss nicht, ob ich mich, klinisch gesehen, in einem Schockzustand befand, aber es fühlte sich so an.»
Nach der Trennung warf sie ein Auge auf den irischen Schauspieler Colin Farrell. Sie besuchte ihn am Set des Actionfilms «S.W.A.T.» und kam ihm so näher. «Das Ganze endete in einem zweiwöchigen Handgemenge. Das ist das einzig passende Wort dafür. Wir fielen praktisch übereinander her, packten uns gegenseitig so leidenschaftlich, als steckten wir in einem Strassenkampf», schildert sie ihre Romanze. Kurze Zeit habe sie geglaubt, dass aus ihnen ein Paar werden könnte.
Das Liebesleben der Popsängerin geriet immer wieder in die Schlagzeilen. So auch 2004, als sie 55 Stunden mit ihrem Kindheitsfreund Jason Alexander verheiratet war. Die beiden waren damals mit mehreren Freunden in Las Vegas und feierten ausgelassen. Am dritten Tag landeten sie schliesslich im Bett. «Ich kann mich nicht mal mehr an den Abend erinnern», so Spears. Sie rekonstruiere die Nacht allerdings so, dass sie zunächst auf dem Hotelzimmer Filme geschaut hätten, ehe sie in den frühen Morgenstunden zur Hochzeitskapelle gefahren seien.
«Die Leute haben mich gefragt, ob ich ihn liebte. Um das ein für alle Mal klarzustellen: Er und ich waren nicht verliebt. Ich war nur schrecklich betrunken – und zu der Zeit vermutlich von meinem Leben sehr gelangweilt», resümiert sie heute.
Nach diesem Ehe-Quickie heiratete sie im selben Jahr den Tänzer Kevin Federline, bekam mit ihm zwei Söhne. 2007 lieferten sie sich einen Sorgerechtsstreit – der schliesslich einen Polizeieinsatz zur Folge hatte: Nach einem Besuch bei ihrer Mutter wollte ein Bodyguard die Jungs wieder abholen. Doch Britney hatte auf einmal Angst, sie würde ihre Kinder das letzte Mal zu Gesicht bekommen – «so wie die Dinge im Sorgerechtsstreit für mich liefen.» Also rannte sie mit ihrem Sohn Jayden ins Badezimmer und schloss sich ein.
«Da brach ein SWAT-Team der Polizei in voller Montur die Badezimmertür auf, als hätte ich irgendwem wehgetan.» Britney wurde auf einer Trage festgeschnallt und für 72 Stunden in eine Klinik gebracht. Nach einer weiteren Sorgerechtsverhandlung durfte sie ihre Kinder aufgrund des Risikos noch weniger sehen.
Diese Bilder gingen 2007 um die Welt: Britney Spears, wie sie sich im Friseurstudio die langen braunen Haare abrasiert. Zu dem Zeitpunkt hatte sie es alles andere als leicht; sie steckte mitten in der Scheidung von Federline, wurde auf Schritt und Tritt von Paparazzi verfolgt und hatte Angst, ihre Söhne zu verlieren.
Die radikale Rasur war für sie eine Art Rebellion. «Ständig wurde ich angegafft. Seit Teenagertagen wurde ich von oben bis unten gemustert, und die Leute sagten mir, was sie von meiner Figur hielten.» Die Welt habe den Schritt komisch gefunden, ihre Eltern peinlich. «Aber niemand schien zu verstehen, dass ich verrückt war vor Schmerz, weil mir meine Kinder weggenommen worden waren.» Die Rasur sei ihre Art gewesen, der Welt zu sagen: «Fuck you.»
Als sie ab 2008 schliesslich unter Vormundschaft stand, liess sie es über sich ergehen. Warum sie ihre Freiheit freiwillig aufgab, erklärt sie heute so: «Ich habe es für meine Kinder getan. Weil ich mich an die Regeln gehalten habe, durfte ich meine Jungs wiedersehen.» Das sei für sie damals das Wichtigste gewesen.
Als sie sich von ihrer Vormundschaft befreite, war ein Mensch stets an ihrer Seite: Hesam «Sam» Asghari. In ihren Memoiren erinnert sie sich an die Anfänge ihrer Liebe zurück: «Ich spürte, wie mein inneres Leuchten allmählich zurückkehrte.» Zwischen ihr und dem Schauspieler sei sofort eine Chemie gewesen, und sie sei «über beide Ohren verknallt» gewesen.
2022 gaben sie sich das Jawort, wollten anschliessend auch ein Kind zusammen bekommen. Doch Britney Spears erlitt eine Fehlgeburt. «Unsere Liebe füreinander gibt uns Kraft. Wir werden auch weiterhin versuchen, unsere wunderbare Familie zu vergrössern», heisst es in ihrem Buch jetzt. Offenbar ist es vor dem Sommer fertig geworden. Denn im August gab das Paar das Ende seiner Ehe bekannt.
«Ich weiss, viele Leute begreifen nicht, warum ich mich so gern in neuen Outfits oder sogar nackt zeige», spricht sie auch die vielen Schlagzeilen über ihre Person in den vergangenen Monaten an. Auf ihrem Instagram-Kanal finden sich viele Aufnahmen und Clips, in denen sie sich vor allem beim Tanzen zeigt – und in sehr freizügigen Outfits. Auch komplett nackt hat sie sich bereits präsentiert.
Den Grund dafür erklärt sie so: «Wenn sie wie ich bereits zigtausendmal von anderen fotografiert und zu bestimmten Posen gedrängt worden wären, nur um anderen zu gefallen, würden sie vielleicht verstehen, wie viel Spass es macht, Fotos aufzunehmen, auf denen ich mich sexy fühle, und damit zu machen, was ich will.»
Nach den schwierigen Zeiten fühle sie sich manchmal wie neugeboren, viel unbeschwerter als früher: «Als Baby hatte ich mein ganzes Leben noch vor mir, und so ähnlich fühle ich mich auch jetzt wieder: wie ein unbeschriebenes Blatt Papier.»
Deswegen mag ich Britney.