Es gibt bekanntlich Menschen, die leben in und von den Medien. Und die Medien leben von ihnen. Es ist ein toll funktionierendes, symbiotisches System und wahrscheinlich hat Irina Beller eine Standleitung zu Ringier.
Anders sind all die lebensprallen Videos und Artikel mit ihr nicht zu erklären. Sie tragen Titel wie «Ich bin enttäuscht, nicht mehr aus der Torte zu steigen» (Medienexpertin Beller über das Aus von «G&G»), «So wenige Unterhosen nimmt Irina Beller in die Ferien mit» (zwei für fünf Tage, weil, so sagt sie, Unterhosen trage sie eh nur unter sehr kurzen Kleidern, sie wolle ja keinen Ärger provozieren). Und so weiter.
Hinzu kommen ihre Männer, der verstorbene «Baulöwe» Walter Beller, der aktuelle «Eventkönig» Thomas Dürr, kapitale Alphatiere ihrer Gattung. Und Irina Bellers Obsession für transparente Blusen und keine BHs. Ihr Leben wirkt wie eine von Swarovski gesponserte Burlesque-Show, und alles ist ziemlich lustig, besonders Bellers O-Töne. Die Frau hat ein derart entwaffnend zugewandtes Verhältnis zu sich selbst und zu Geld, wie es in der Schweiz sonst wirklich nur bei DJ Antoine und Hausi Leutenegger anzutreffen ist.
Und jetzt dies: «Polizeieinsatz nach Eklat auf Globus-WC in Zürich: Irina Beller bekommt 5 Jahre Hausverbot in Luxuswarenhaus». Brutaler Ernst macht sich breit in der Sudel-Ecke des People-Business, alle Swarovski-Kristalle der Schweiz zerfallen zu schwarzem Staub. Bitte, what? Ist das eine Re-Inszenierung der Zürcher Globuskrawalle von 1968? Oder die Society-Dämmerung?
Also: Irina Beller sass wohl auffallend lange auf einem Globus-WC. Was in Zürich und gerade im Bahnhofstrassenquartier unweigerlich so einiges nahelegt, bei einer multisozial vernetzten Persönlichkeit wie Frau Beller wahrscheinlich aber schlicht mit I wie Internet zu tun hat. Eine Sicherheitskraft (SK) klopfte an die Tür, Irina Beller (IB) öffnete, die SK fragte, ob IB an einer Verstopfung leide, sagt IB.
Worauf die Situation rabiat eskalierte: «Ich habe ihr dann gesagt, wenn jemand Verstopfung hat, dann wohl sie, und ein paar Kilo weniger würden ihr auch nicht schaden», gab IB zur Antwort. Es soll zu einem Handgemenge gekommen sein, IB verlangte nach der Polizei, diese kam, doch für IB kam alles ganz anders als erwartet. 5 Jahre Hausverbot. Schweizweit. Inklusive aller Globus-Bars und Restaurants. Globus beruft sich auf die Hausordnung.
Die gierigen Trash-Tiger und Luxus-Libellen unter Irina Bellers 246'000 Insta-Followers fragten sich natürlich sofort: Wo wird Irina Beller in Zukunft Louis-Vuitton-Taschen kaufen und Sushi essen? Selbstverständlich hat die Frau, die es sich nach eigenen Angaben leisten kann, im Jahr 50'000 Franken im Globus auszugeben, auch bereits darüber genüsslich in einer Ringier-Publikation Auskunft gegeben und hinzugefügt, das sei alles «schlimmer als ein Schluck warmer Prosecco» und ihre reichen Freunde würden Globus ab sofort boykottieren.
Und die Moral von der Geschicht? Vergiss die Uhrzeit auf dem WC nicht.
Finde es gut, dass sich Globus nicht dazu äussert.