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Studie zeigt wie Meerblick das Leben verlängern kann

Ein Haus am Meer: Viele Menschen träumen davon.
Ein Haus am Meer: Viele Menschen träumen davon.Bild: courtneyk/getty-images-bilder

US-Studie: Wie Meerblick das Leben verlängern kann

Neue Forschung aus den USA zeigt: Die Nähe zum Meer wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Doch nicht jeder Wasserblick bringt diesen Vorteil.
05.08.2025, 17:4305.08.2025, 17:43
Melanie Rannow / t-online
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Ein Spaziergang an der Küste, salzige Luft, das Rauschen der Wellen: Das tut Körper und Seele gut. Doch offenbar geht der gesundheitliche Nutzen noch weiter. Wer in Meeresnähe lebt, lebt länger. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung aus den USA. Allerdings profitieren längst nicht alle Menschen am Wasser von diesem Effekt.

So lief die Studie ab

Ein Forschungsteam der Ohio State University analysierte Daten aus mehr als 66'000 US-Bezirken. Die Wissenschaftler wollten wissen, ob die Nähe zu Gewässern die Lebenserwartung beeinflusst. Das Ergebnis: Menschen, die weniger als 50 Kilometer vom Ozean entfernt wohnen, leben im Schnitt ein Jahr länger als der US-Durchschnitt von 79 Jahren.

Stadtbewohner in der Nähe von Seen oder Flüssen hatten diesen Vorteil allerdings nicht – im Gegenteil: Ihre durchschnittliche Lebenserwartung lag mit rund 78 Jahren sogar leicht darunter. Einzige Ausnahme: In ländlichen Regionen scheint auch ein See oder Fluss das Leben ein wenig zu verlängern.

Warum das Leben am Meer gesünder sein könnte

Die Forscher nennen mehrere mögliche Gründe: An Küsten gibt es weniger extreme Hitzetage, die Luft ist sauberer und die Freizeitmöglichkeiten sind zahlreicher. Auch die Verkehrsinfrastruktur ist besser – und Küstenimmobilien sind meist teurer. Daraus folgern die Autoren, dass Küstenbewohner im Schnitt wohlhabender sind. Frühere Studien belegen, dass sich ein höheres Einkommen positiv auf die Gesundheit auswirken kann.

Salzige Luft, weniger Hitzetage, bessere Luftqualität: All das kann das Leben an der Küste auszeichnen.
Salzige Luft, weniger Hitzetage, bessere Luftqualität: All das kann das Leben an der Küste auszeichnen.Bild: Rike_/getty-images-bilder

«Insgesamt erwarten wir bei Küstenbewohnern eine um mindestens ein Jahr höhere Lebenserwartung», sagte Studienautor Jianyong Wu. Die Forschung liefere damit einen weiteren Baustein zum Verständnis der sinkenden Lebenserwartung in den USA. Denn im Vergleich zu anderen Industrienationen hat die US-Bevölkerung zuletzt deutlich eingebüsst – unter anderem durch soziale Ungleichheit und Umweltbelastungen.

Seen und Flüsse in Städten bringen keine Vorteile

Die Studie zeigt jedoch auch: Wer in einer Stadt an einem Fluss oder See lebt, lebt nicht länger, sondern tendenziell kürzer. Co-Autorin Yanni Cao nennt mögliche Gründe: «Luftverschmutzung, Armut, mangelnde Bewegungsmöglichkeiten und das Risiko von Überschwemmungen könnten den gesundheitlichen Vorteil der Wasserlage aufheben.»

Die Forscher betonen ausserdem, dass es sich bei ihren Ergebnissen um statistische Zusammenhänge handelt – nicht um einen klaren Ursache-Wirkung-Effekt. Dennoch zeigen die Daten deutlich: Zwischen verschiedenen Arten von Gewässernähe gibt es grosse Unterschiede. «Wir waren überrascht, wie deutlich der Unterschied zwischen Küsten- und Binnengewässern ausfällt», so Wu.

Natur tut gut, aber nicht überall gleich

Die positive Wirkung sogenannter «blauer Räume» (also Gewässer in der Umgebung) wurde in früheren Studien bereits mehrfach belegt: Wer in Wassernähe lebt, bewegt sich mehr, hat seltener Übergewicht und bessere Herzwerte. Doch offenbar gilt das nicht pauschal.

Besonders die Kombination aus natürlicher Umgebung, besserem Klima und sozialen Faktoren wie Einkommen oder Bildung scheint an der Küste den Unterschied zu machen. In städtischen Regionen an Flüssen und Seen hingegen überwiegen oft die Belastungen des Alltags wie Umweltprobleme, fehlende Grünflächen, Lärm oder soziale Ungleichheit.

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9 Kommentare
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Caligula
05.08.2025 19:50registriert Dezember 2015
Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um "Hanks Rasiermesser". Wohl eher kann der Unterschied durch sozioökonomische Faktoren erklärt werden, als irgendwas anderes.

Die Immobilienpreise an Meer sind tendenziell höher als im Inland, wodurch eher wohlhabendere Leute am Meer wohnen, welche auch besseren Zugang zu medizinischer Versorgung oder im Fall der USA überhaupt eine Krankenversicherung haben.
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Madison Pierce
05.08.2025 19:26registriert September 2015
Solche Erkenntnisse sind immer mit Vorsicht zu betrachten. Es ist kaum möglich, die sozioökonomischen Faktoren herauszurechnen.

So gesehen verlängert eine Villa an der Goldküste das Leben, Leute, die teuren Wein trinken, sind gesünder und eine Jugend mit Blick auf den Zugersee führt zu einem guten HSG-Abschluss...
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Rantaplan
05.08.2025 18:48registriert August 2020
Hahaha...wenn ich an Taiwans Nordwesrküste (am Meer) stehe, wo die ganzen Industrien produzieren und der Smog in Augen und Nase beist und das Meerwasser stinkt und voller Plastikmüll ist, verlängert das wohl kaum mein Leben. Umgekehrt, wenn ich am Seealpseee stehe ohne Smog, deutlich weniger Müll, dann ist das vermutlich schon gesünder...
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