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Der neue «Freakier Friday» sorgt für Nostalgie – und Augenverdrehen

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Film Review - Freakier Friday
«Freakier Friday» startete am 7. August in den Schweizer Kinos.Bild: keystone
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«Freakier Friday» sorgt für Nostalgie – und Augenverdrehen

Am 7. August 2025 kam nach 22 Jahren der zweite Teil von «Freaky Friday» in die Schweizer Kinos. Eine Review.
08.08.2025, 20:16
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22 Jahre ist es her, seit der Film «Freaky Friday» erstmals über die Leinwände flimmerte. Darin spielt Lindsay Lohan die 15-jährige Tochter von Jamie Lee Curtis. Immer wieder geraten die beiden sich in die Haare und könnten, was Mode, Musikgeschmack und Männerwahl betrifft, nicht unterschiedlicher sein. Durch einen Zauber eines Glückskekses passiert dann das Unglaubliche und plötzlich befinden sich die beiden im Körper der jeweils anderen. So müssen sie dann einen verrückten Freitag überstehen und bemerken plötzlich, wie schwierig das Leben der anderen wirklich ist.

Jamie Lee Curtis and Lindsay Lohan in Freaky Friday (2003)
«Freaky Friday» ist ein Klassiker aus den 2000er-Jahren.Bild: walt disney

Der Disney-Film wurde nach kürzester Zeit zu einem Klassiker der 2000er-Jahre und spielte über 160 Millionen Dollar ein. Gute Dinge kann man aber heutzutage bekanntlich nicht gut sein lassen und darum ist am 7. August 2025 nun der zweite Teil der Komödie herausgekommen. «Freakier Friday» hat den Original-Cast zusammengetrommelt und ein Sequel rausgehauen, das abschneidet wie fast alle Sequels: na ja.

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Film Review - Freakier Friday
Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis sind auch beim Sequel dabei.Bild: keystone

Hochzeit nach sechs Monaten

Wie im ersten Teil stehen wir in «Freakier Friday» kurz vor einer Hochzeit. Dieses Mal ist es aber diejenige von Anna (Lindsay Lohan). Anna ist die etwas zu jung aussehende, alleinerziehende Mutter von Harper, die in der Schule immer wieder für Ärger sorgt. Besonders zerstritten ist Harper (Julia Butters) mit der neuen Schülerin aus London, Lilly (Sophia Hammons). Nachdem Harper und Lilly während einer Auseinandersetzung das Chemielabor in die Luft jagen, muss Anna in der Schule antanzen – und trifft dort Eric, den alleinerziehenden Papa von Lilly.

Dann geht's ratzfatz und sechs Monate später wollen Anna und Eric heiraten und von LA nach London ziehen. Harper und Lilly sollen also nun Stiefschwestern werden und Harper soll zudem ihre geliebte Heimat verlassen.

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Film Review - Freakier Friday
Julia Butters übernimmt die Rolle der Harper (links) und Sophia Hammons spielt Lilly.Bild: keystone

Gegen den Umzug hat aber nicht nur Harper etwas einzuwenden, sondern auch Tess (Jamie Lee Curtis), ihre Grossmutter. Tess ist eine klassische Helikoptergrossmutter: Sie mischt sich in die Erziehung ihrer Enkelin ein und scheint Anna und Harper kaum von der Seite zu weichen.

Beim Junggesellinnenabschied von Anna passiert es dann wieder: Nach einem grossen Streit der vier Hauptcharaktere sorgt eine Hellseherin dafür, dass sie ihre Körper tauschen. Hier wird es dann für den Zuschauenden kompliziert: Harper ist jetzt im Körper von Anna, Anna im Körper von Harper. Lilly ist Tess und Tess Lilly. Während der ersten Hälfte des Films vergisst man schnell, wer nun in welchem Körper ist.

This image released by Disney shows Lindsay Lohan, left, and Jamie Lee Curtis in a scene from "Freakier Friday." (Glen Wilson/Disney via AP)
Film-Summer Preview
Durch eine Wahrsagerin kommt es erneut zum Körpertausch.Bild: keystone

Schlechte Klischees und unangenehme Witze

Der Rest des Films ist dafür sehr simpel – denn der Plot ist eigentlich gleich wie beim Original. Dabei setzen die Autoren vor allem auf klischeehafte Witze. Lilly, im Körper von Grossmutter Tess, jammert ständig über ihre alten Knochen und darüber, dass sie sich immer wieder einpinkelt. Es wird das Gefühl vermittelt, Tess sei ungefähr 100 Jahre alt. Das, obwohl Schauspielerin Jamie Lee Curtis für ihr Alter topfit aussieht und sich mit ihren 66 Jahren wohl nicht regelmässig selbst bepinkelt.

Viele Stereotypen gibt es auch zu aktuellen Trends: Tess hat einen Podcast, die Schule handelt mit Bitcoin, Lilly verpasst sich, während sie im Körper von Tess ist, Lipfiller und es wird immer wieder betont, wie anstrengend doch diese Gen Z ist. So versucht der Film angestrengt, hip zu sein, wirkt dabei aber eher plump.

Trotzdem hat der Film einige wirklich lustige Lines zu bieten und schafft emotionale Mutter-Tochter- beziehungsweise Vater-Tochter-Momente. Für Nostalgie sorgt vor allem die Performance von «Take Me Away», die Anna am Ende zum Besten gibt. Diese findet nämlich fast genau gleich auch im ersten Teil statt.

Der Auftritt von Anna im ersten «Freaky Friday».Video: YouTube/Disney Fan

Dabei merkt man auch, dass Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis grossen Spass beim Dreh dieses Filmes hatten und immer noch ein tolles Duo vor der Kamera darstellen.

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Film Review - Freakier Friday
Immer noch ein gutes Duo: Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan.Bild: keystone

Etwas verschenkt war dafür die Rolle von Jake (Chad Michael Murray). Im ersten Film war er der Freund von Anna, in «Freakier Friday» eine dümmliche Version seiner selbst. Seine Rolle wird zudem im Trailer grösser angekündigt, als sie dann tatsächlich ist: Seine Screentime beschränkt sich auf ein Minimum und sorgt vor allem für Augenverdrehen. Hübsch anzusehen ist er aber immer noch. Und diese Haare!

Chad Michael Murray poses for photographers upon arrival at the premiere of the film 'Freakier Friday' on Thursday, July 31, 2025, in London. (Photo by Scott A Garfitt/Invision/AP)
Chad Mich ...
Chad Michael Murry als Jake an der «Freakier Friday»-Premiere.Bild: keystone

Doch sind die Haare genügend schön, dass sie einen Kinobesuch rechtfertigen? Na ja. Wer auf eine gutgeschriebene, ikonische Nachfolge von «Freaky Friday» gehofft hat, wird von «Freakier Friday» wahrscheinlich enttäuscht. Wer aber einfach einen etwas belanglosen Zeitvertreib sucht oder etwas in Nostalgie schwelgen möchte, wird sich hierbei sicher nicht beklagen.

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jake Peralta
09.08.2025 00:04registriert Dezember 2014
Mich würde ein Kommentar einer/eines mittdreissiger interessieren. Der Film soll Nostalgie wecken und nicht primär der heutigen Zeit entsprechen.

Ich habe die Fortsetzung noch nicht gesehen und möchte ihn auch (noch) nicht werten. Wenn aber eine Autorin, die hauptsächlich auf TikTok unterwegs ist (siehe Profil), den neuen Film bewertet, dann weiss ich nicht ob das der Sinn der Übung ist.
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Tschowanni
08.08.2025 20:45registriert Oktober 2015
Zweite Teile sind in der Filmwelt meist nicht mehr so gut wie der erste. Und auch alle weiteren Teile lassen laufend nach. Meine Erfahrung
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Gen X
08.08.2025 21:24registriert August 2023
Zweite Teile von Filme, deren Geschichten eigentlich abgeschlossen sind man als Zuschauer auch gar nicht das Bedürfnis hat, eine Fortsetzung zu sehen, sind meistens eine Wiederholung des ersten, weil dieser ja mal gut geklappt hat.
Aber einen Witz zweimal zu erzählen ist alxhlnlcht lustig.
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