22 Jahre ist es her, seit der Film «Freaky Friday» erstmals über die Leinwände flimmerte. Darin spielt Lindsay Lohan die 15-jährige Tochter von Jamie Lee Curtis. Immer wieder geraten die beiden sich in die Haare und könnten, was Mode, Musikgeschmack und Männerwahl betrifft, nicht unterschiedlicher sein. Durch einen Zauber eines Glückskekses passiert dann das Unglaubliche und plötzlich befinden sich die beiden im Körper der jeweils anderen. So müssen sie dann einen verrückten Freitag überstehen und bemerken plötzlich, wie schwierig das Leben der anderen wirklich ist.
Der Disney-Film wurde nach kürzester Zeit zu einem Klassiker der 2000er-Jahre und spielte über 160 Millionen Dollar ein. Gute Dinge kann man aber heutzutage bekanntlich nicht gut sein lassen und darum ist am 7. August 2025 nun der zweite Teil der Komödie herausgekommen. «Freakier Friday» hat den Original-Cast zusammengetrommelt und ein Sequel rausgehauen, das abschneidet wie fast alle Sequels: na ja.
Wie im ersten Teil stehen wir in «Freakier Friday» kurz vor einer Hochzeit. Dieses Mal ist es aber diejenige von Anna (Lindsay Lohan). Anna ist die etwas zu jung aussehende, alleinerziehende Mutter von Harper, die in der Schule immer wieder für Ärger sorgt. Besonders zerstritten ist Harper (Julia Butters) mit der neuen Schülerin aus London, Lilly (Sophia Hammons). Nachdem Harper und Lilly während einer Auseinandersetzung das Chemielabor in die Luft jagen, muss Anna in der Schule antanzen – und trifft dort Eric, den alleinerziehenden Papa von Lilly.
Dann geht's ratzfatz und sechs Monate später wollen Anna und Eric heiraten und von LA nach London ziehen. Harper und Lilly sollen also nun Stiefschwestern werden und Harper soll zudem ihre geliebte Heimat verlassen.
Gegen den Umzug hat aber nicht nur Harper etwas einzuwenden, sondern auch Tess (Jamie Lee Curtis), ihre Grossmutter. Tess ist eine klassische Helikoptergrossmutter: Sie mischt sich in die Erziehung ihrer Enkelin ein und scheint Anna und Harper kaum von der Seite zu weichen.
Beim Junggesellinnenabschied von Anna passiert es dann wieder: Nach einem grossen Streit der vier Hauptcharaktere sorgt eine Hellseherin dafür, dass sie ihre Körper tauschen. Hier wird es dann für den Zuschauenden kompliziert: Harper ist jetzt im Körper von Anna, Anna im Körper von Harper. Lilly ist Tess und Tess Lilly. Während der ersten Hälfte des Films vergisst man schnell, wer nun in welchem Körper ist.
Der Rest des Films ist dafür sehr simpel – denn der Plot ist eigentlich gleich wie beim Original. Dabei setzen die Autoren vor allem auf klischeehafte Witze. Lilly, im Körper von Grossmutter Tess, jammert ständig über ihre alten Knochen und darüber, dass sie sich immer wieder einpinkelt. Es wird das Gefühl vermittelt, Tess sei ungefähr 100 Jahre alt. Das, obwohl Schauspielerin Jamie Lee Curtis für ihr Alter topfit aussieht und sich mit ihren 66 Jahren wohl nicht regelmässig selbst bepinkelt.
Viele Stereotypen gibt es auch zu aktuellen Trends: Tess hat einen Podcast, die Schule handelt mit Bitcoin, Lilly verpasst sich, während sie im Körper von Tess ist, Lipfiller und es wird immer wieder betont, wie anstrengend doch diese Gen Z ist. So versucht der Film angestrengt, hip zu sein, wirkt dabei aber eher plump.
Trotzdem hat der Film einige wirklich lustige Lines zu bieten und schafft emotionale Mutter-Tochter- beziehungsweise Vater-Tochter-Momente. Für Nostalgie sorgt vor allem die Performance von «Take Me Away», die Anna am Ende zum Besten gibt. Diese findet nämlich fast genau gleich auch im ersten Teil statt.
Dabei merkt man auch, dass Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis grossen Spass beim Dreh dieses Filmes hatten und immer noch ein tolles Duo vor der Kamera darstellen.
Etwas verschenkt war dafür die Rolle von Jake (Chad Michael Murray). Im ersten Film war er der Freund von Anna, in «Freakier Friday» eine dümmliche Version seiner selbst. Seine Rolle wird zudem im Trailer grösser angekündigt, als sie dann tatsächlich ist: Seine Screentime beschränkt sich auf ein Minimum und sorgt vor allem für Augenverdrehen. Hübsch anzusehen ist er aber immer noch. Und diese Haare!
Doch sind die Haare genügend schön, dass sie einen Kinobesuch rechtfertigen? Na ja. Wer auf eine gutgeschriebene, ikonische Nachfolge von «Freaky Friday» gehofft hat, wird von «Freakier Friday» wahrscheinlich enttäuscht. Wer aber einfach einen etwas belanglosen Zeitvertreib sucht oder etwas in Nostalgie schwelgen möchte, wird sich hierbei sicher nicht beklagen.
Ich habe die Fortsetzung noch nicht gesehen und möchte ihn auch (noch) nicht werten. Wenn aber eine Autorin, die hauptsächlich auf TikTok unterwegs ist (siehe Profil), den neuen Film bewertet, dann weiss ich nicht ob das der Sinn der Übung ist.
Aber einen Witz zweimal zu erzählen ist alxhlnlcht lustig.