Ein durchgeknallter Boss, «motivierte» Mitarbeiter, unterirdische Witze, eine hübsche Assistentin und Drama zwischen den Mitarbeitern – das Rezept für «The Office» ist einfach.
Ob das Format dieser Sitcom auch zwölf Jahre nach der Ausstrahlung des Finales der amerikanischen Version funktioniert? Die Macher probieren es zumindest. Hier erfährst du die wichtigsten Punkte dazu.
Zuerst kommt aber eine kleine Einleitung, worum es in diesem Spin-off geht:
Ned Sampson (Domhnall Gleeson) wird als neuer Chefredakteur einer Lokalzeitung eingestellt, die kurz vor dem Untergang steht. Doch wie auch Michael Scott, lässt sich Ned nicht unterkriegen – er hat eine Menge Ideen, wie das Blatt wieder zu altem Glanz zurückfinden kann.
Doch diese Aufgabe erweist sich als schwieriger als gedacht. Sie arbeiten nicht nur in einer sterbenden Branche, sondern Ned muss auch feststellen, dass praktisch keiner der Mitarbeitenden journalistische Qualifikationen mitbringt. Aus irgendeinem Grund entscheidet sich Ned nicht dazu, diese Mitarbeitenden zu entlassen und richtige Journalisten einzustellen, sondern macht etwa den Buchhalter kurzerhand zum Reporter – ohne dass dieser irgendwelche Schreiberfahrung vorweisen kann.
Nach den folgenden Punkten, die uns aufgefallen sind, kannst du selbst entscheiden, ob du «The Paper» anschauen möchtest:
Auch wenn zwischen dem Finale von «The Office» (US) und dem Start von «The Paper» über eine Dekade vergangen ist, in der Welt von Oscar waren es nur vier Jahre. Der zweifache Dundee-Award-Gewinner hat in diesen vier Jahren also seinen Job gewechselt, arbeitet aber theoretisch immer noch mit Papier.
Mit Oscar ist die Verbindung zu «The Office» komplett und bringt den Zuschauerinnen und Zuschauern etwas Vertrautes zurück. Auch wenn es anfangs etwas seltsam ist, ihn in dieser neuen Umgebung zu sehen – so ganz ohne Angela und Kevin in seinem Team.
Michael Scott liebt Meetings, und auch Ned Sampson lässt es sich nicht nehmen, ständig irgendwelche unproduktiven Meetings einzuberufen. Wenn ein neues Thema aufkommt, muss jeweils die komplette Belegschaft darüber diskutieren – wie sie jemals eine komplette Zeitung füllen, bleibt rätselhaft.
«Neds Führungsstil unterscheidet sich völlig von dem unserer früheren Chefs», so Gleeson gegenüber BBC über seinen Charakter. «Seine Skills entsprechen aber nicht ganz seinem Enthusiasmus.»
Ja klar, es ist eine Mockumentary und alles wird überspitzt dargestellt. Wenn man sich als Journalistin aber «The Paper» anschaut, denkt man schnell: «Was für ein Unfug» – wie übrigens bei vielen Filmen und Serien, die von Journalisten handeln. Ein Buchhalter oder Verkäufer wird nicht einfach schnell schnell Reporter – auch nicht, wenn kein Budget da ist, um neue Leute einzustellen.
Es stellen sich Fragen wie: Wie kann es sein, dass bei einer Zeitung nur eine Person angestellt ist, die tatsächlich Journalistin ist? Wie wurde diese Zeitung bisher geschrieben?
Und klar, Journalismus ist ein guter Beruf für Quereinsteiger. Ganz so einfach, wie das hier aber dargestellt wird, ist es dann schon nicht.
Die Sitcom stammt übrigens nicht von irgendwem: Die ursprünglichen Schöpfer der britischen Serie, Ricky Gervais und Stephen Merchant, fungieren als ausführende Produzenten der neuen Version.
Gervais ist auch der Hauptdarsteller des britischen «The Office». Merchant war einer der Produzenten bei der amerikanischen Version der Serie.
Auf die eine oder andere Weise kann man sich als «The Office»-Fan mit mindestens einem Charakter identifizieren. Sei das nun Stanley, der lieber Kreuzwortsrätsel löst, anstatt zu arbeiten, Pam, die alles für einen durchgeknallten Boss tun muss, oder Jim, der in einem Job feststeckt, der nur eine Übergangslösung hätte sein sollen.
Ja, die Leute, die in «The Paper» bei The Toledo Truth Teller arbeiten, sind bunt – aber auch langweilig. In der Gruppe gibt es keinen Charakter wie Dwight, der mit seinen verrückten Taten den Haufen aufmischt.
Einzig Detrick (gespielt von Melvin Gregg) zieht ab und zu «verrückte» Aktionen ab – ob es reicht, um genug Chaos in die Truppe zu bringen?
«The Paper» läuft ab dem 5. September auf Sky Show. Die erste Staffel hat zehn Episoden. Alle Folgen erscheinen zeitgleich.