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Review: So ist Netflix queere Teenie-Serie «Heartstopper»

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«Heartstopper» – die herzerwärmendste Teenie-Komödie, die du dieses Jahr sehen wirst

28.04.2022, 17:58
Corina Mühle
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Für Charlie braucht es nur ein Wort, um sich zu verlieben: «Hi». Das und ein Lächeln vom coolen Sportler Nick und es ist um ihn geschehen.

Auch Nick scheint Charlie zu mögen. Allerdings nicht auf eine romantische Art. Denn: Charlie ist schwul, Nick ist es nicht. Oder?

Heartstopper
Sportskanone Nick durch die rosarote Brille.Bild: Netflix

Es ist eine Story, die bereits unendliche Male erzählt wurde: Unbeliebte Person trifft beliebte Person und verliebt sich. Beliebte Person hat mit sozialem Druck und Vorurteilen zu kämpfen. Beide werden verletzt, beide überwinden schlussendlich ihre Hürden und werden gemeinsam glücklich.

Doch «Heartstopper» ist anders – ein wenig. Denn es ist eine Liebesgeschichte für alle queeren Personen.

Die britische Netflix-Serie «Heartstopper» deckt jeden Buchstaben in LGBTQ ab: Lesbisch, Gay, Bisexuell, Trans und Queer. Es ist höchste Zeit, dass Mainstream-Medien dies ansprechen und behandeln – auch wenn sie sich dann mit Themen wie Trans- und Homophobie auseinandersetzen müssen.

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Traurig zu sehen ist, wie sehr sich Charlie an die konstanten homophoben Kommentare und Verhalten seiner Mitschüler gewöhnt ist. Er hat sich damit abgefunden, ein Aussenseiter zu sein. Bis Nick kommt und ihm klarmacht, dass er sich ein solches Verhalten nicht gefallen lassen muss.

heartstopper
Nick + Charlie =❤️?Bild: netflix

Charlie und seine Freunde sind normale Teenager. Sie müssen um 10 Uhr zu Hause sein, werden von ihren Eltern in der Gegend herumgefahren, erledigen nach der Schule tatsächlich ihre Hausaufgaben und handeln ihrem Alter entsprechen. Nach Serien wie «Euphoria», «Riverdale» und «Sex Education» ist es genau diese «Normalität», die ich zur Abwechslung geniesse. Dass nicht ein Drama und Plot Twist nach dem anderen kommt, hat mich null gestört – ganz im Gegenteil.

Heartstopper
Normaler Teenie-Geburtstag: Bowling.Bild: netflix

Die Serie basiert auf den gleichnamigen Comic-Büchern von Alice Oseman, die mit «Heartstopper» 2018 ihren Durchbruch als YA-Autorin feierte. Insgesamt gibt es vier Bände, die Serie basiert auf den ersten zwei. Halbwegs durch die Serie habe ich den ersten Band gekauft und war positiv überrascht, wie akkurat die Serie das Buch wiedergibt. Da Oseman aber ebenfalls das Drehbuch schrieb, ergibt dies Sinn. In der Serie hat es allerdings mehr Charaktere – was sich in diesem Format natürlich auch besser erzählen lässt. Diese nehmen aber nichts von der eigentlichen Geschichte weg, sondern bereichern diese.

Ein Charakter, der – zumindest im ersten Comic-Band – nicht vorkommt, ist Nicks Mutter. Gespielt wird diese von der Oscar-Preisträgerin Olivia Colman. Sie arbeitete schon zuvor bei der Krimiserie «Broadchurch» mit dem Regisseur der Serie: Euros Lynn.

Heartstopper mit Olivia Colman
Olivia Colman, die verständnisvolle Mutter.Bild: netflix

Colman ist die einzige bekannte Schauspielerin der Serie. Wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb das Ganze sehr frisch daherkommt.

(Fast) dramafrei vergeht die erste Staffel wie im Flug und lässt mich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück. Ich habe es gerne geschaut. Aber eine Staffel ist genug. Für mich ist die Geschichte von Charlie und seinen Freunden abgeschlossen, alles was (noch) nicht gezeigt wurde, kann der Fantasie überlassen werden.

Trailer:

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9 Kommentare
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nichtMc
28.04.2022 21:19registriert Juli 2019
„Es ist höchste Zeit, dass Mainstream-Medien dies ansprechen und behandeln – auch wenn sie sich dann mit Themen wie Trans- und Homophobie auseinandersetzen müssen.“

Ist das nicht schon längstens Standard? Insbesondere in den Streamingdiensten finden sich in jeder neueren Produktion zentrale LGBTQ-Charaktere.
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Zum Kommentar
9
Ich habe zu viele Jacken. EIGENTLICH bräuchte ich nur diese eine einzige
Ohne Absicht akkumuliert man viel zu viele Kleidungsstücke. Wirklich brauchen täte man aber nur wenige.

Ich wollte diese Kolumne mit der Aussage beginnen: «EIGENTLICH interessiere ich mich nur mässig für Kleider» ... doch dann stellte ich fest: Das stimmt so nicht ganz. Gewiss, aktuelle Modetrends gehen mir am Allerwertesten vorbei. Doch Kleidung per se scheint mir offenbar nicht unwichtig zu sein. Oder wie anders kann ich's erklären, dass ich so was von krass viele Jacken und Mäntel besitze?

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