Die Anzahl der gesetzlichen Feiertage pro Kanton variiert stark: So wird ein Tessiner, der neu im Kanton Neuenburg arbeitet, zweimal leer schlucken müssen, wenn er erfährt, dass er statt 15 nur noch acht gesetzlich festgelegte Feiertage hat. Wir haben dir eine Übersicht zusammengestellt:
Das Tessin ist nicht nur der sonnenverwöhnteste Kanton der Schweiz, sondern auch der Glücklichste, was die Anzahl Feiertage angeht. Mit sage und schreibe 15 gesetzlichen Feiertagen führt der italienischsprachige Kanton am Rande des Landes das Ranking an. Zu den gängigsten, weit verbreiteten Feiertagen kommen nämlich noch weitere dazu: Am 19. März wird St. Josef gefeiert – in Italien und im Tessin gilt dieser Tag den Vätern. Am 29. Juni feiern die Tessiner die Apostel Peter und Paul mit einem arbeitsfreien Tag und auch Maria Empfängnis am 8. Dezember lässt arbeitsscheue Herzen höher schlagen.
Den zweiten Platz auf der Rangliste teilen sich Schwyz und Uri. Dass die beiden Kantone der Innerschweiz überdurchschnittlich viele Feiertage haben, kommt nicht von irgendwo: Uri und Schwyz sind stark katholisch geprägte Kantone – da gibts für Kirchenfeiertage oft den ganzen Tag frei. Hier wird beispielsweise auch der Tag der Heiligen Drei Könige gefeiert. Im Kanton Schwyz beispielsweise ist der 6. Januar Anlass für verschiedenste Bräuche, die sich von Ort zu Ort wieder unterscheiden können.
Der jüngste Schweizer Kanton ist ebenfalls ein Paradies für Langschläfer. So wie sein Nachbar Bern hat auch der Jura am 2. Januar mit dem Berchtoldstag einen Tag länger um seinen Silvester-Kater auszuschlafen. Neben gefühlt jedem erdenklichen Kirchenfeiertag steht im Kalender am 23. Juni auch noch ein Feiertag zu Ehren der Abspaltung des Kanton Jura vom Kanton Bern an.
Auf dem vierten Platz des Rankings schafft es der Kanton Appenzell Innerrhoden mit 12 gesetzlichen Feiertagen. Darauf folgen die Kantone Thurgau, Bern, Glarus, Ob- und Nidwalden mit je 10 Feiertagen. In den Kantonen Aargau, Zürich, Luzern, Zug, Freiburg, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Schaffhausen, St. Gallen, Waadt, Wallis und Genf hat die Bevölkerung 9 Feiertage zu Gute.
Wer morgens sowieso nicht länger als bis um sechs Uhr schlafen kann weil er so unglaublich gerne zur Arbeit geht, dem gefällt es in den Kantonen Neuenburg, Graubünden, Solothurn oder Appenzell Ausserrhoden: Hier werden nur 8 Tage auf dein Feiertagskonto gutgeschrieben.
Weil das Schweizer System mit seinen 26 Kantonen noch nicht genug zu tun hat, gibt es auch auf Gemeindeebene noch Unterschiede. Hier deshalb noch das Ranking der Gemeinden, bei denen noch am meisten lokale Feiertage hinzukommen:
Wer wirklich, wirklich gar keine Lust auf 5-Tages-Wochen hat, zieht nach Bellinzona: Die Stadt macht ihrem Kanton mit 16 Feiertagen alle Ehre. Wer in Bellinzona arbeitet, hat als einziger im Tessin auch am Aschermittwoch nicht zur Arbeit zu gehen.
Auch Einsiedeln glänzt mit unglaublichen 16 Feiertagen pro Jahr! Als einziger Ort der Schweiz wird hier St. Meinradstag gefeiert. Die Legende besagt, dass der Einsiedler Meinrad von zwei Wirten ermordet wurde und die Polizei den Fall dann erst mithilfe zweier Raben aufklären konnte, die sie zu den Straftätern führten. Ebenfalls speziell ist der Feiertag Engelsweihe, der darauf zurückgeht, dass Jesus Einsiedeln heiliggesprochen haben soll.
Im bündnerischen Mesocco wird die Jungfrau Maria gleich doppelt gefeiert: Neben dem weiter verbreiteten Feiertag der Märia Himmelfahrt zelebriert das kleine Dorf nahe der italienischen Grenze auch Märia Empfängnis am 8. Dezember. Der Feiertags-Score beläuft sich somit auf 15 bezahlte Feiertage pro Jahr.
Wer in Andermatt arbeitet, kann an 14 Tagen im Jahr auf die Piste statt ins Büro. Weil der Skilift an gewöhnlichen Feiertagen aber besetzt ist von Touristen aus der Schweiz und anderswo, gibt es am 5. Februar einen weiteren, der nur für Andermatt und fünf weitere Schweizer Gemeinden gilt: Der Tag der heiligen Agatha, die ermordet wurde weil sie als Christin einen römischen Stadthalter nicht heiraten wollte. Ihr Grab soll die Lava des Ätna umgelenkt und somit Catania gerettet haben.
In Neuheim im Kanton Zug gibt es 10 bezahlte Feiertage pro Jahr. Gleich drei davon gelten der Heiligen Maria: Neben Märia Himmelfahrt und Empfängnis wird hier – wie nirgendswo sonst in der Schweiz – auch die Geburt der Mutter Jesus gefeiert am 8. September.
Wer (aus welchem Grund auch immer) unbedingt nach St. Gallen ziehen möchte, sollte sich in der Gemeinde Vilters-Wangs nach einer Wohnung umsehen. Hier gibt es einen Tag mehr frei als im restlichen Kanton. Am 17. Januar wird der heilige Antonius gefeiert, der angeblich 105 Jahre alt geworden sein soll.
Dass der Kanton Solothurn im Feiertags-Ranking so schlecht abschneidet, muss eine Gemeinde herzlich wenig interessieren: Kleinlützel hat mit 12 Feiertagen pro Jahr gleich 4 Tage mehr als die meisten seiner Kantonsgspöndli. Besonders gemein ist das für Bewohner des Bezirks Bucheggberg, die zwar im gleichen Kanton sind, jedoch nur halb so viele Feiertage jährlich haben.
(anb)