Sterbensöde wird die Welt sein, wenn «Tschugger» aus ist. Was soll uns da noch trösten? Vielleicht ein Raclette mit Mango Chutney und Mascarpone à la Bax (David Constantin), dem Beverly-Hills-Cop aus dem Wallis, dessen Ohr beinahe zu einem Van-Gogh-Ohr geworden wäre? Oder die Erinnerung an einen fetten Gucci-Prada-Rap von Valmira (Annalena Miano), die so blond und eisern wie eine Wagnersche Walküre ihren Plan vom Fame verfolgt und erst ihr Herz entdeckt, als es schon fast zu spät ist?
Und wisst ihr noch, wie das war, als Smetterling (Cedric Schild), der arme Nerd, beinahe im Untergrund eines Plumpsklos ertrank? Und wie Bax beim Stunt im Stausee mit einer abgebrochenen Kugelschreiber-Halteklemme den Sprengmechanismus einer Nazi-Sekte stoppte und dafür sorgte, dass das Wallis nicht geflutet wurde? Und wie schlimm das war – für uns und für Bax –, als Frau Brotz (Anna Rossinelli), auf die er beide Augen und sein ganzes Herz geworfen hatte, in Bern tot aus der Aare gezogen wurde? Und dann ist da auch noch diese wilde Wehmut eines Westerns, die zwischen dem ganzen Blödsinn immer wieder durchs Wallis weht. Und, und, und.
Himmel, so viele dramatische Höhepunkte gibt es ganz knapp in allen Bond- und Tom-Cruise-Filmen zusammen. Okay, wir lieben «Tschugger». Von seinem ersten bis zu seinem letzten Atemzug. Denn im Gegensatz zu euch haben wir die finale Staffel, die gleichzeitig auch ein Kinofilm ist, schon gesehen. Alles daran ist super – sorry, aber man kann das jetzt einfach nicht komplexer sagen.
Auch jetzt kommen wieder die grosse Welt alter amerikanischer Cop-Serien und die verhältnismässig kleine des Wallis zusammen: ein Raclette-Öfeli wird zum Folterinstrument, Valmira ist noch immer zehn Sekunden vor dem Durchbruch, Smetterling verliert mal wieder beinahe alles, Atomsprengköpfe machen so ihre weltpolitischen Probleme und der Dümmste von allen heisst Donald Trump.
Und Bax? Muss erneut nichts anderes als die Welt retten. Macht seine Slapstickstunts, die zunehmend grössere Maschinen involvieren, und kämpft dabei immer auch um etwas Anderes, Grösseres: um die Freundschaft. «Tschugger», das ist gewissermassen «Stranger Things» mit erwachsenen Kindsköpfen, die sich alle innig lieben. Bax und Pirmin und Regina und Valmira und Smetterling und Juni gegen den unberechenbaren Rest der Welt. Und man kann nicht anders, als sie ebenso innig zurückzulieben.
Doch wie wurde nun aus der finalen Staffel ein Film? Es war ganz einfach: Von den einzelnen Folgen wurden der Vor- und Abspann weggeschnitten – fertig war der Kinofilm. Dekor und Action kommen im Kino noch besser zur Geltung, die Dialoge sind eh einmalig lustig, die Figuren gehören zum helvetischen Kulturerbe.
Und auch wenn die Vorstellung schwerfällt: In Wirklichkeit sind unsere Walliser Superstars alle ganz anders. Wirklich? Unser Redaktions-Walliser Sergio hat jedenfalls Valmira getroffen, pardon, Annalena Miano, und möglicherweise ist sie im echten Leben NOCH umwerfender als Valmira. Aber seht selbst! Und sagt mit Bax zum Abschied leise «Chillwave!».
«Tschugger: Der Lätscht Fall» feiert am 4. Oktober in Anwesenheit von Cast und Crew am ZFF Premiere. Hier gehts zu den Vorstellungen. Ab dem 10. Oktober läuft der Film regulär im Kino. Die letzte Staffel der Serie startet am 24. November auf SRF.
Bin Froh wenn es nicht x Staffeln gibt . Manche Serie hatte zu viele Staffeln .
Freue mich auf Tschugger . Für eine Schweizer Serie echt super umgesetzt.