Fische, die sich komisch verhalten; Orcas, die auf einmal Menschen angreifen, und Hummer, die ihren Köchen ins Gesicht kotzen – «Der Schwarm» ist ein gewaltiger Öko-Thriller, in dem sich die Natur auf mysteriöse Art und Weise am Menschen zu rächen scheint.
Frank Schätzing kreierte 2004 einen internationalen Bestseller, der sich über sechs Millionen Mal verkaufte und in 27 Sprachen übersetzt wurde. Der Deutsche recherchierte für sein Werk fünf Jahre lang, zwei davon schrieb er.
Viele, die den Wälzer («Der Schwarm» hat über 1000 Seiten) gelesen haben, fragten sich: Wann und wie wird dieser spezielle Roman – der sich doch als bildgewaltiger Blockbuster so gut eignen würde – wohl verfilmt? Nun ist es so weit: Fast 20 Jahre nach Erscheinen des Buches kann ab Mittwoch den Protagonisten dabei zugeschaut werden, wie sie das grosse Rätsel um die verrückte Tierwelt zu lösen versuchen.
Die achtteilige Serie wurde am vergangenen Wochenende erstmals auf der Berlinale einem breiten Publikum vorgestellt. Ab Mittwoch, 22. Februar, gibt es die ersten drei Folgen in der ZDF-Mediathek sowie auf Play Suisse, der kostenlosen Streamingplattform der SRG, zu sehen.
Ab dem 1. März können die Folgen vier bis sechs und eine Woche später, ab dem 8. März, die letzten beiden Folgen gestreamt werden.
Schliesslich wird die Serie auch im Free TV zu sehen sein: Ab dem 6. März strahlt SRF 1 jeden Tag eine Doppelfolge um 20.05 Uhr aus.
Produziert wurde «Der Schwarm» von niemand Geringerem als einem der «Game of Thrones»-Produzenten: Frank Doelger.
Neben Leonie Benesch («Babylon Berlin»), Cécile de France («The French Dispatch»), dem Schweden Alexander Karim und dem Kanadier Joshua Odjick haben auch Comedian Klaas Heufer-Umlauf sowie die zwei Schweizerinnen Rachel Braunschweig («Tatort», «Neumatt», «Göttliche Ordnung») und Claudia Jurt («Handmaid's Tale») einen Auftritt in der Serie.
«Der Schwarm» ist eine internationale Produktion, in welcher der deutsche Sender ZDF ein Drittel der Kosten übernahm. Für den Rest kooperierte er mit dem ORF und dem SRF, mit Italien und Frankreich, mit dem skandinavischen Streaming-Dienst Viaplay sowie mit Hulu Japan. Ausserdem gab es Fördergelder aus mehreren Ländern. Gesamter Kostenpunkt: 44 Millionen.
Die Serie ist damit gemäss heise.de neben «Babylon Berlin» und «1899» «die teuerste deutsche TV-Produktion überhaupt und liegt auch im europäischen Vergleich weit vorne».
Doch – und zwar mitten in Hollywood. Frank Schätzing, Autor des Buches, erklärt in einem Interview mit der «Zeit»:
«Als wir die Filmrechte 2006 erstmals verkauften, war Uma [Thurman] sehr interessiert. Ebenso Hollywoods Produzentenlegende Dino De Laurentiis. Ted Tally [der einen Oscar für ‹Das Schweigen der Lämmer erhielt›], sagte zu, das Drehbuch zu schreiben.» Dann habe die Pechsträhne begonnen: De Laurentiis starb, die Finanzierung brach damit weg und es war lange unbekannt, was mit dem Projekt geschehen würde.
Mitte 2018 wurde schliesslich bekannt, dass sich das ZDF dazu entschied, aus dem Buch eine Serie zu machen. Schätzing sagt: «Jahrelang ging nichts, jetzt haben wir eine Serie. Immerhin.»
Ziemlich durchzogen. So schreibt «Die Zeit»: «In der Serie diskutieren sie [die Protagonisten] folgenlang weitgehend folgenlos über das richtige Vorgehen.» (Allerdings muss man hier erwähnen, dass «Die Zeit» auch kein Fan der Buchvorlage ist.)
Und die Süddeutsche Zeitung betitelt ihre Rezension mit: «Der Schmarrn». Der Weltuntergang bleibe langweilig, und das müsse man auch erst einmal schaffen.
Was der Serie allerdings am meisten schaden dürfte, ist die Tatsache, dass sich der Autor des Buches selbst davon distanziert hatte. Schätzing hat sich ziemlich früh aus der Produktion zurückgezogen. Im oben erwähnten Interview mit der Zeit erklärt der Autor sein Missfallen: «Um mit dem Positiven anzufangen: Die Special Effects sind ansehnlich, einige richtig gut. Look, Musik, Sound-Design, alles gelungen.»
Allerdings sei die Serie unter ihren Möglichkeiten geblieben und zu wenig an die heutige Realität angepasst worden: «Gute Schauspielerriege, aber unterfordert. Die globale Dimension der Bedrohung wird nicht spürbar, von Aktualität oder einer intelligenten Alien-Strategie ganz zu schweigen», meint der Autor. Produzent Doelger habe das Storytelling an sich gerissen: «Am Ende wollte er den ‹Schwarm› im Alleingang erzählen, nur nach seinen Vorstellungen.»
Immerhin: Der Norddeutsche Rundfunk schreibt, «Der Schwarm» sei ein «spannender Monsterfilm in Serienform». Und ab heute können sich nun alle ihren eigenen Eindruck machen.
(lak)
Ich fand das Buch unheimlich fesselnd, wobei mir der wissenschaftliche Anfang besser gefallen hat als der eher militärische zweite Teil. Bin sehr gespannt auf die Verfilmung.
Yrr!
Ich werde sicherlich mal in die Serie reingucken und mir mein persönliches Bild machen. Die Erwartungen dabei sind aber nicht allzu hoch, ist es doch enorm schwierig, so ein Buch in allen Facetten wiederzugeben.