Vorsicht an der Street Parade: Vor diesen Pillen und Pulvern warnt die Stadt Zürich
Wenn die Bässe an der diesjährigen Street Parade wieder durch das Zürcher Seebecken hallen, sind Drogen nicht weit entfernt. Auch dieses Jahr werden wieder viele Raverinnen und Raver zu MDMA-Pillen, LSD, Kokain, Ketamin oder Amphetamin greifen.
Da sich der Drogen-Konsum nicht verhindern lässt, setzt das Sozialdepartement der Stadt Zürich auf Prävention und Schadensminderung vor Ort. Wie in den letzten Jahren bietet das Drogeninformationszentrum Zürich (DIZ) auch heuer wieder zwei Standorte an, wo Besucherinnen und Besucher ihre Drogen testen lassen können.
watson hat mit Nadeen Schuster, Leiterin Kommunikation der Sozialen Einrichtungen und Betriebe der Stadt Zürich, über den Konsum und die daraus resultierenden Gefahren an der Street Parade gesprochen.
Welche Drogen werden am häufigsten konsumiert?
Die häufigste konsumierte Droge nach Alkohol bleibt an der Street Parade Cannabis, wie Schuster sagt. Von den illegalen Drogen werden im DIZ zudem am häufigsten MDMA, Kokain und Amphetamin getestet – und zwar in dieser Reihenfolge.
Wer die Absicht hat, eine dieser Drogen zu konsumieren, dem empfiehlt Schuster, diese vorab testen zu lassen. «Schon länger beobachtet das DIZ sehr hoch dosiertes MDMA und Kokain, weshalb bei diesen Substanzen vorsichtig dosiert werden sollte.» An der Street Parade seien zudem vermehrt falsch deklarierte Substanzen im Umlauf, sagt sie.
«Grundsätzlich können alle Substanzen als Falsifikate verkauft werden. Deshalb sollte bei Käufen an der Street Parade am besten ein Drug Checking am Bürkliplatz oder an der Langstrasse durchgeführt werden», rät Schuster.
Vor welchen Drogen warnt die Stadt explizit?
MDMA-Pillen
Three Wise Monkeys
Bei der MDMA-Pille «Three Wise Monkeys» wurde bei Proben eine extrem hohe Dosierung festgestellt. Zudem wurden unerwartete Inhaltsstoffe in den Proben gefunden. Es besteht das Risiko einer Überdosierung.
Patek Philippe
Auch bei der MDMA-Pille «Patek Philippe» wurde bei Proben eine extrem hohe Dosierung festgestellt. Zudem wurden unerwartete Inhaltsstoffe in den Proben gefunden. Es besteht das Risiko einer Überdosierung.
Pop Smoke
Ebenfalls eine extrem hohe Dosierung wurde bei der MDMA-Pille «Pop Smoke» festgestellt. Zudem wurden unerwartete Inhaltsstoffe in den Proben gefunden. Es besteht das Risiko einer Überdosierung.
Haschisch mit synthetischen Cannabinoiden
In der Schweiz im Umlauf ist zudem Haschisch mit synthetischen Cannabinoiden. Das Problem dabei ist, dass synthetische Cannabinoiden weitgehend unerforscht sind. Im Gegensatz zum natürlich vorkommenden THC kommen akute und schwerwiegende Vergiftungen bei synthetischen Cannabinoiden häufiger vor. Der Konsum kann zu rascher Ohnmacht, Herzrasen, Bluthochdruck, Krampfanfällen, Übelkeit mit Erbrechen, Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen und akuten Psychosen führen.
Ketamin statt MDMA
Saferparty warnt zudem vor Ketamin, das als MDMA verkauft wurde. Auf der Webseite heisst es: «Da Ketamin geschnupft bereits bei Dosen ab 100 mg dissoziative Effekte (Körper-Geist Trennung) auslöst, kann eine Verwechslung mit MDMA zu einer unangenehmen und psychisch überfordernden Wirkung führen.»
Darum wird geraten, Pulver und kristalline Proben vor dem Konsum testen zu lassen, da es in dieser Form immer wieder zu Falschdeklarationen und Verunreinigungen kommt.
Drug-Checking-Angebote an der Street Parade
Wie auch in den letzten Jahren bietet das DIZ am Samstag an zwei Standorten ein Drug-Checking-Angebot an, wo man seine Drogen vorab auf mögliche gesundheitsgefährdende Risiken testen lassen kann:
- Das Drogeninformationszentrum DIZ ist mit dem mobilen Drug-Checking-Labor und dem Beratungsteam von 13 bis 24 Uhr auf dem Marktplatz beim Bürkliplatz (Höhe Nationalbank) und erstmals zusätzlich von 15 bis 21 Uhr im Drug Checking an der Langstrasse 14 präsent.
- Zudem informiert ein Bus von 14 bis 18 Uhr auf dem Tessinerplatz über Safer-Sex und klärt über die Gefahren von übermässigem Alkoholkonsum auf.
Auf was muss beim Drogenkosum geachtet werden?
Schuster gibt zudem Ticks und Tricks, worauf man beim Drogenkonsum achten soll:
- Keine Drogenexperimente an Grossanlässen: Illegale Substanzen enthalten nicht immer das, was beim Kauf deklariert wurde. Gerade an der Street Parade werden viele Falsifikate (Falschdeklarationen, Medikamente etc.) verkauft. Beides birgt enorme gesundheitliche Risiken. Wer trotzdem konsumiert, informiert sich besser vorher online auf saferparty.ch oder vor Ort am DIZ-Stand über Wirkungen und Risiken der Substanzen.
- Wer seine neu erworbene illegale Substanz nicht ins Drug Checking bringen kann oder will, sollte diese zuerst «antesten» und die Wirkung beobachten. Also mit kleinen Dosen starten.
- Grundsätzlich möglichst keinen Alkohol trinken, wenn andere Substanzen konsumiert werden. Nie allein konsumieren. Tripsit bietet eine ausführliche Liste mit problematischem Mischkonsum verschiedener Substanzen. Nach dem Konsum aufs Fahren verzichten.
- Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen. Im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren.
- Getränke immer im Auge behalten, um ungewollte Beimischungen zu verhindern.
