Die Liste der Rennfahrer, die je eine Formel-1-Weltmeisterschaft bestritten haben, ist lang. Sehr lang. Bislang haben 779 Fahrer teilgenommen. Davon sind den meisten wohl nur wenige im Gedächtnis geblieben, allen voran: Michael Schumacher.
Mit sieben Weltmeistertiteln zählt Schumacher – zusammen mit dem amtierenden Champion Lewis Hamilton – zu den erfolgreichsten Formel-1-Piloten der Geschichte. Seinen Aufstieg sowie die erfolgreichsten Momente des deutschen Rennfahrprofis zeigt nun die neue Netflix-Doku «Schumacher». Und sie thematisiert jenes Ereignis, welches das Leben der Familie Schumacher veränderte.
Der Film blickt nicht nur auf «Schumis» Leben auf der Überholspur, sondern thematisiert auch seinen Gesundheitszustand. Der Rennfahrer erlitt im Dezember 2013 bei einem Skiunfall ein Schädel-Hirn-Trauma und schwebte tagelang in Lebensgefahr. Aus dem Gesundheitszustand machte die Familie bis jetzt ein Geheimnis, Details drangen keine an die Öffentlichkeit.
Schumachers Frau Corinna schirmte ihren Mann vollständig ab. So viel vorweg: Das wird sich auch in der neuen Doku nicht ändern.
Genau wie seine Rennstrategie wird sein Gesundheitszustand wohl noch lange ein Geheimnis bleiben. Seine Familie kommt im Film zwar zu Wort, doch wie es dem 52-Jährigen geht, darüber sprechen weder Schumis Frau noch seine Kinder.
«Er ist da. Anders, aber er ist da», verrät Corinna Schumacher. «Wir leben zusammen, wir therapieren zusammen und machen alles, damit es Michael gut geht und er unseren Zusammenhalt spürt». Mehr Details erfährt man nicht.
Wie es Schumacher geht, lässt sich höchsten erahnen. Etwa auch in einer Aussage seines Sohnes Mick. Mick sagt, dass er mit seinem Vater gerne über Motorsport quatschen möchte. «Ich glaube, dass Papa und ich uns in einer anderen Weise verstehen würden», so der 22-Jährige, der seinem Vater nacheifert. 2008 startete der Sohn seine Motorsportkarriere im Kartsport. In diesem Jahr sitzt er erstmals im Cockpit der Formel 1.
Doch die Doku richtet ihren Fokus auf Michael Schumachers Karriere. Es wurden unzählige alte Interviews, Videos und Fotos zusammengetragen. Die Macht des Schicksals und somit auch der traurigste Aspekt des Films wird erst in den letzten zehn Minuten thematisiert. «Es war einfach Pech. Mehr Pech kann man nicht haben», sagt Corinna Schumacher unter Tränen.
Kurz vor dem Skiunglück in den französischen Alpen habe ihr Mann noch zu ihr gesagt: «Der Schnee ist nicht optimal, wir könnten ja nach Dubai fliegen und springen gehen». Fallschirmspringen war eine grosse Leidenschaft des ehemaligen Rennfahrers. «Wenn er Fallschirmspringen ging, dann nicht nur einmal, sondern gleich 24-mal,» erinnert sich Corinna.
Auch seine Freunde kommen im Film zu Wort: «Michael hatte immer sehr viel Glück, aber an diesem Tag hatte er sehr viel Pech,» sagt Jean Todt. An jenem Tag sei nicht nur das Leben des Formel-1-Weltmeisters, sondern auch das Leben seiner Familie komplett auf den Kopf gestellt worden.
Am Schluss des Filmes erklärt Corinna Schumacher, warum sie zum Gesundheitszustandes ihres Mannes kein Statement geben möchte. «Wir versuchen, so weiterzumachen, wie Michael das gerne gehabt hat – und auch hat. Mir ist es wichtig, dass er sein Privatleben so geniessen kann, so gut wie's eben geht.» Der Rennprofi habe seine Familie immer beschützt, nun habe sich das unglücklicherweise gewendet: Jetzt müsse Michael beschützt werden.
Ich finde es erfrischend, dass in der heutigen Zeit doch auch das Private mit Erfolg geschützt wird.
Natürlich hoffe ich, dass es Michael immer ein wenig besser geht und die Familie die nötige Kraft hat diese private Sphäre beizubehalten.