Krebskranke Menschen, faulige Zähne, weinende Babys: Schockbilder auf Zigarettenpackungen machen deutlich, welche gesundheitlichen Folgen Raucher:innen drohen.
Dass bildliche Hinweise weit besser funktionieren als rein textliche Warnhinweise, haben Studien aus Ländern wie Australien und Grossbritannien mehrfach bewiesen. Demnach stieg bei Raucher:innen, die mit Bildern von etwa schwer an Krebs erkrankten Menschen konfrontiert wurden, die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören.
Warum sollte diese Taktik nicht also auch bei anderen gesundheitsgefährdenden Produkten funktionieren?
Eine neue Studie legt nun nahe, dass eine ähnliche Kennzeichnung auch auf Lebensmitteln dazu verhelfen könnte, klügere Entscheidungen zu treffen – nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch für die des Planeten.
Die von Forschenden der Universität Durham durchgeführte Untersuchung ergab, dass Warnhinweise mit Bildern – ähnlich denen, die auf Zigarettenverpackungen vor Impotenz, Herzkrankheiten oder Lungenkrebs warnen – die Entscheidung für eine fleischhaltige Mahlzeit um sieben bis zehn Prozent verringern könnte.
Selbst diese nur gering klingende Veränderung könnte aber erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft unseres Planeten haben: Wie der britische «Guardian» berichtete, würden sich einer aktuellen YouGov-Umfrage zufolge 72 Prozent der britischen Bevölkerung als Fleischesser:innen bezeichnen.
Das Climate Change Committee (CCC), also der Ausschuss für Klimawandel, der die Regierung bei ihren Netto-Null-Zielen berät, hatte erläutert, dass das Vereinigte Königreich seinen Fleischkonsum für dieses Ziel bis 2030 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent senken müsse.
Jack Hughes, Doktorand und Leiter der Durham-Studie, erklärte, dass damit klar ersichtlich sei, dass es neben den Folgen für die Klimakrise noch weitere Gründe gebe, die dafür sprächen, den Fleischkonsum zu reduzieren:
Um herauszufinden, mithilfe welcher Warnungen Menschen am ehesten ihren Fleischkonsum reduzieren würden, teilten Hughes und seine Kolleg:innen 1001 fleischessende Erwachsene in vier Gruppen ein. Jeder dieser Gruppen zeigten sie Bilder von warmen Fleisch- und Fischgerichten sowie vegetarischen und veganen Optionen – von Burgern bis hin zu Quiche. Zudem waren die Bilder entweder mit einem Gesundheitswarnhinweis, einem Klima- oder Pandemiewarnhinweis oder keinem Hinweis versehen.
Am ehesten liessen sich die Menschen von dem Verzehr von Fleischgerichten bei Warnhinweisen auf zukünftige Pandemieausbrüche abhalten. Zehn Prozent der Teilnehmenden entschieden sich durch diesen Hinweis gegen ein Fleischgericht, gefolgt von Gesundheitswarnungen mit 8.8 Prozent und Klimawarnungen mit 7.4 Prozent.
Gleichzeitig erklärten die Forschenden aber, dass diese Unterschiede statistisch nicht signifikant seien und dass die Teilnehmenden die Warnhinweise auf Folgen der Klimakrise als am glaubwürdigsten empfanden.
Die Forschenden gehen davon aus, dass ihre Ergebnisse dazu beitragen könnten, Änderungen in der eigenen Ernährung herbeizuführen, die nicht nur der eigenen Gesundheit zugutekommen, sondern auch der des Planeten.
Gegenüber dem «Guardian» erklärte Hughes: Das Erreichen von Netto-Null ist eine Priorität für die Nation und den Planeten." Und da deutlich geworden sei, dass Warnhinweise den Konsum von Zigaretten, aber auch zuckerhaltigen Getränken und Alkohol reduzieren könnten, könne auch ein Warnhinweis auf fleischhaltigen Produkten zu einem verminderten Konsum beitragen. So könnten die Hinweise dazu beitragen, die politischen Ziele bezüglich eines geringeren Fleischkonsums zu erreichen.