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Swiss: Neue First Class führt zu Gleichgewichtsproblem

Die neuen First-Class-Sitze der Swiss sind zu schwer – und jetzt? Bleiplatten!

31.08.2024, 16:5731.08.2024, 16:57
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Parked planes of the airline Swiss at the airport in Zurich, Switzerland on Friday, 17 April 2020. The bigger part of the Swiss airplanes are not in use due to the outbreak of the coronavirus. (KEYSTO ...
Die neue Gewichtsentwicklung führt zu einer Verschiebung des Schwerpunkts in Flugzeugen.Bild: KEYSTONE

Die neuen First Class-Sitze der Lufthansa-Tochter Swiss sind zu schwer und führen in Flugzeugen der Airline zu Gleichgewichtsproblemen. Deshalb plant die Fluggesellschaft, ab dem Winter 2025 Bleiplatten zur Schwerpunktkorrektur in die betroffenen Flugzeuge einzubauen.

Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht in den Zeitungen von «CH Media» auf Anfrage. In der Luftfahrtindustrie zeichne sich ein Trend ab, bei dem in der First und der Business Class verstärkt auf mehr Privatsphäre gesetzt werde.

Dies habe zur Folge, dass die dortigen Sitze im Vergleich zu früher schwerer werden. Gleichzeitig würden die Sitze in der Economy Class immer leichter. «Diese unterschiedliche Gewichtsentwicklung führt zu einer Verschiebung des Schwerpunkts in Flugzeugen», sagte Fuhlrott. Da die First und die Business Class sich in der Regel im vorderen Teil des Flugzeuges befinden würden, werde dieses «nasenlastig».

Einige Flugzeugtypen seien von dieser Entwicklung besonders betroffen - bei der Swiss sei es der Airbus A333. Daher sei eine feste Installation zur Gewichtsregulierung in diesem Fall «unumgänglich». Jede Neuentwicklung bringe neue Herausforderungen. So habe man anfangs nur eine Gewichtsschätzung, erklärt die Swiss-Sprecherin. Das finale Gewicht ergebe sich erst nach dem Einbau der Sitze und der Kabine in ein Flugzeug.

So oder so führen die Bleiplatten zu zusätzlichem Gewicht, was den Treibstoffverbrauch und den CO2-Ausstoss erhöht. Zur Umweltverträglichkeit erklärte die Swiss-Sprecherin, dass man bei der Weiterentwicklung des Produkts jeweils «Kundenwünsche, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit aufeinander abstimmen» müsse. «In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns», so Fuhlrott. Die Erreichung des CO2-Ziels von Netto-Null-Emissionen bis 2050 treibe die Swiss «mit der Umsetzung einer Vielzahl von innovativen Massnahmen voran».

Befürchtungen, wonach mit der zusätzlichen Last Langstreckendestinationen nicht mehr direkt erreicht werden könnten, erteilt Fuhlrott derweil eine Absage: «Die Erreichbarkeit des heutigen Destinations-Portfolios ist nach wie vor gewährleistet.»

Das Konzept der neuen First Class mit dem Namen «Swiss Senses» soll ab 2025 in Flugzeugen der Swiss zum Einsatz kommen. Das neue Suiten-Konzept mit eigenen Kabinen verspricht laut der Swiss-Website «absolute Privatsphäre» für Fluggäste auf Langstreckenflügen. (sda/lyn)

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
31.08.2024 17:45registriert Oktober 2018
Man könnte auch einfach die Economy komfortabel gestalten…

Aber behüte! Lieber Bleiplatten einbauen…
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Raki
31.08.2024 18:25registriert Januar 2024
Die Sitze der Eco Klasse werden mit jeder neuen Version gefühlt enger, härter und mieser, als Vorwand wird dann Gewichtreduktion zwecks geringerem Treibstoffverbrauch und 'Kundenbedürfnisse' genannt... Und dann liest man, dass sie Bleiplatten einbauen müssen 😆🤣 Und nein, liebe Swiss, es ist kein 'Kundenbedürfnis' auf einem brettharten Sitz zu sitzen, welcher früher kaum als Notsitz durchgegangen wäre und einem der Allerwerteste nach 2h weh tut und man ständig die Knie des hinteren Flugpassagiers im Rücken spürt.
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Barlsi
31.08.2024 17:13registriert Oktober 2021
Wie wärs damit einfach die Economy Sitze besser zu polstern, ergonomischer/stabiler zu bauen oder mehr Privatsphäre zu schaffen? Wenn man schon “Gewichts-Budget” hat kann man sich tatsächlich etwas innovativeres einfallen lassen als Bleiplatten.
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