In einem Protestzug durch Peking haben Hunderte Angehörige der Passagiere von Flug MH370 ihrem Unmut gegen die malaysische Regierung und die Fluggesellschaft Luft gemacht. Sie durchbrachen eine Polizeiabsperrung und protestierten vor der malaysischen Botschaft.
Viele Demonstranten in Peking kritisierten die Informationspolitik und den Umgang mit dem Verschwinden der Boeing am 8. März. «Wir wollen die Wahrheit», lautete der Schriftzug eines Transparents. Einige wütende Demonstranten richteten ihren Ärger gegen Malaysia und gaben den Behörden sogar eine Mitschuld: «Mörder» stand auf einem Plakat.
Die Polizei riegelte die Strassen um die Botschaft zwischenzeitig weiträumig ab. Angehörige warfen Wasserflaschen auf die Sicherheitskräfte, welche die Botschaft abschirmten. Eine Frau brach ohnmächtig zusammen. Die Demonstranten wurden anschliessend in Bussen zurück zu Hotels gefahren, in denen sie die vergangenen zwei Wochen ausgeharrt hatten, wie chinesische Staatsmedien berichteten.
In einer Erklärung fassten einige Angehörigen der Insassen ihre Vorwürfe zusammen: «Malaysia Airlines, die malaysische Regierung und das malaysische Militär haben mit Nachdruck und wiederholt versucht, die Wahrheit zu verstecken und zu vertuschen. Sie wollten die Angehörigen und die ganze Welt belügen.»
Die Verantwortlichen hätten keine Scham, hiess es weiter in der Stellungnahme. Die Gesundheit und die Seelen der Angehörigen seien mutwillig zerstört worden. «Die Rettungsaktion wurde in die Irre geführt und verzögert.»
Wertvolle Zeit sei verschenkt worden. «Wenn unsere 154 Familienmitglieder an Bord deshalb ihr Leben verloren haben, dann sind die malaysische Fluggesellschaft, Regierung und das Militär die wahren Mörder unserer Familienmitglieder.»
Chinas Aussenministerium hatte Malaysia um «alle Informationen und Beweise» gebeten, die zu der Schlussfolgerung über den Absturz von Flug MH370 im südlichen Indischen Ozean geführt haben. Ein Grossteil der 239 Insassen der Boeing 777-200 der Malaysia Airlines waren Chinesen. Am Montag hatte die Airline offiziell die Hoffnung auf eine Rettung der Passagiere aufgegeben. Laut neuer Analysedaten sei das letzte Signal über dem südlichen Indischen Ozean empfangen worden. Niemand könne überlebt haben, teilte die Fluggesellschaft mit.
#INFOGRAPHIC Latest round-up on the search for MH370, and how it led to the Indian Ocean @AFP http://t.co/bBY0KC31SD
— Agence France-Presse (@AFP) 25. März 2014
Die Suche nach dem verschollenen malaysischen Passagierflugzeug ist nach Angaben der australischen Behörden am Dienstag wegen schlechtem Wetter unterbrochen worden. Ein Sturm, starker Regen und tiefhängende Wolken machten den Einsatz von Flugzeugen unmöglich.
Wegen des starken Wellengangs wird zudem ein Schiff der Marine die Region verlassen, in der am Montag mögliche Wrackteile von Flug MH-370 gesichtet worden waren, wie die Australian Maritime Safety Authority meldete.
Der Unterbruch dauert mindestens 24 Stunden:
#MH370 Efforts to try to ID debris in Indian Ocean are unlikely to start again for "at least another 24 hours," Australian official said.
— CNN Breaking News (@cnnbrk) 25. März 2014
Die Maschine ist nach Einschätzung Malaysias im südlichen Indischen Ozean abgestürzt. Darauf lasse die Analyse von Satellitendaten schliessen, erklärte die Regierung am Montag.
Rund 2500 Kilometer südwestlich von Perth wurde Treibgut gesichtet. Dies könnten Trümmerteile der Maschine sein. Die Boeing 777 war am 8. März auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Personen an Bord von den Radarschirmen verschwunden.
Der malaysische Premierminister hat angekündigt, am Dienstag mehr Details zum Unglück rund um Flug MH370 bekanntzugeben. (kub/sda/reu)