Am Sonntagabend hatte man die Gelegenheit, einen der derzeit talentiertesten jungen Jazz-Künstler kennenzulernen. Denn in Begleitung von Nathan Ellman-Bell (Drums) und Itamar Gov-Ari (Voice/Piano) zeigte er uns, wie der heutige Jazz in New York klingen kann. Mit seinen erstaunlichen technischen Fähigkeiten und der Kontrolle über sein Instrument hatte er viele Zuschauer zum Staunen gebracht.
Er zeigte verschiedene Varianten, die Gitarre zu bedienen, um alle möglichen Klänge damit zu erzeugen. Denn als er plötzlich die Gitarre wie ein Piano spielte, begannen viele die Köpfe zu recken und man hörte einige auch tuscheln. «Das Konzert hat mich von Anfang bis Ende gefesselt», äusserte sich ein Zuschauer fasziniert.
Der israelische Gitarrist und Komponist profitiert von seinen kulturellen Einflüssen. Gleich nach seinem Studium in Tel Aviv zog es Rotem Sivan ins Jazz-Mekka, nach New York. So konnte er einerseits viele Kontakte knüpfen, aber auch vom modernen Jazz lernen. Dies gab ihm frischen Wind in seine Kenntnisse des traditionellen Jazz, welcher Grund für seine wilde Zusammenfügung von mediterraner Musik und technischen Musikeingriffen ist.
Doch mit seinen gewagten Improvisationen und Experimenten inspiriert er weitere junge Jazzkünstler. Aber Sivan hat noch lange nicht ausgelernt, denn er beschreibt die Musik als ein magisches Universum, in welches er erst einen kleinen Einblick erlangen konnte. Er will den Jazz nochmals aufleben lassen und auch die Jazz-Gitarre auf eine neue Ebene bringen.
Mit geschätzten 200 Konzerten im Jahr hat Rotem Sivan schon viele Länder bereist. Momentan macht er eine Europatournee und war somit schon wieder in drei weiteren Ländern. Aber die meisten Auftritte hat er in Nordamerika, vor allem um New York herum. Zudem war er auch schon am bekannten Montreux Jazz Festival und hat dort einen Preis gewonnen. Sein Ziel ist es, an möglichst vielen Orten seine Musik praktiziert zu haben.
Auf die Frage, welches das beste Ereignis war, das ihm bisher geschehen ist, erzählte er von einem Auftritt in Indien. Nach einem kleinen Konzert wurde er von einem begeisterten Zuhörer angefragt, ob er Lust hätte an einem Festival zu spielen. Voller Vorfreude sagte er mit seiner Band zu. Zehn Tage später war es dann so weit und Sivan war überrascht über die Grösse des Anlasses. Er fragte den Veranstalter, was der Grund für das Festival ist und der antwortete dann lächelnd, dass sie es nur für ihn organisiert haben.
Daraufhin wurde Sivan mit seiner Band ziemlich nervös, denn er wollte den Veranstalter wie auch die rund 600 erschienenen Zuschauer nicht enttäuschen. Das Konzert wurde zum Schluss aber zu einem riesigen Erfolg und ein Ereignis, das er nie vergessen wird.