Kein Land kann in Sachen Miss Universe einen vergleichbaren Erfolg wie Venezuela vorweisen. Längst ist kein Geheimnis mehr, dass jene nationalen Missen an allen Ecken und Enden Kalorien zählen, aber auch chirurgisch nachhelfen, um das ideale Aussehen zu erreichen.
Zur Zeit läuft auf BBC Three die Doku-Serie «South American Secrets». In der ersten Folge wurden die «Extreme Beauty Queens» aus Venezuela ganz genau durchleuchtet.
Ja, der geheimniskrämerische Titel hält, was er verspricht. Da lernen wir zum Beispiel die 18-jährige Meyer kennen:
Ihr Bruder und Cousin sind beide in ihrem Barrio in Caracas ermordet worden. Meyer sieht die Teilnahme an der Miss-Venezuela-Wahl als ihr Ticket aus dem Slum.
Obwohl sie aus ärmsten Verhältnissen stammt, hat die Familie bereits 10'000 Dollar zusammengespart, damit Meyer ihre Brüste, Nase und Zähne korrigieren lassen kann. Zudem hat sich Mayer ein Maschengewebe auf die Zunge nähen lassen, wodurch die Einnahme von fester Nahrung unmöglich schmerzhaft wird - der Keuschheitsgürtel der Modelwelt.
Der Urheber dieser Radikalmassnahmen ist ein gewisser Osmel Sousa. Er nennt sich «El Zar de la Belleza» – der Zar der Schönheit – und stellt sich auf der offiziellen Miss-Venezuela-Website wie folgt dar.
In einer Szene von «Extreme Beauty Queens» fällt ein Model in Ohnmacht, weil sie nach Eigenaussage eine radikale Diät verfolgt. Osmels Kommentar: «Wenn du wie eine Beauty-Queen in Ohnmacht fällst, dann steh' auch wie eine auf.» Dann nimmt er die BBC-Moderatorin aufs Korn, die selbst ein gestandenes Model ist. Er bedeutet Billie JD Porte, sie müsse ihre Zähne richten, die Muttermale entfernen und die Haare blondieren lassen. Und, ach ja, ihr Gewicht sei ein Problem.
Der Zungen-Keuschheitsgürtel kommt übrigens irgendwann einmal wieder weg – spätestens bei der Miss-Venezuela-Wahl selbst. Meyer wurde dort übrigens Vize-Miss: Die Familie war begeistert, denn diese Position reicht ihrer Meinung nach aus, um hochkarätige Jobs einzuheimsen. Ende gut, alles gut? Lassen sie ihren Bauch entscheiden!