Schweiz

Gesundheitskosten dürften stärker steigen als erwartet

Behandlung eines Covid-19-Patienten im Spital in Rennaz VD.
Die GeuBild: KEYSTONE

Gesundheitskosten steigen wohl stärker als erwartet – Comparis kritisiert Berset

07.11.2023, 10:0007.11.2023, 10:49
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Im laufenden Jahr dürften die Gesundheitsausgaben in der Schweiz um 4,1 Prozent wachsen. Der Vergleichsdienst Comparis kritisiert, dass die Prämien zuletzt stärker angestiegen seien als die Gesundheitskosten.

Wer ist Schuld?

Die Zahlen der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) zeigten, dass der Prämienaufschlag der letzten beiden Jahre weit über dem Anstieg der Gesundheitskosten lag, teilte Comparis am Dienstag mit.

Die Schuld für den Anstieg sieht Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly nicht bei den Kassen. Bei diesen funktioniere der Wettbewerb, teilt er mit. Vielmehr habe es beim Bund eine «Bürokratie- und Regulierungsexplosion» gegeben, welche den Prämienschock ausgelöst haben soll. Dafür verantwortlich sei vorallem das Departement von Alain Berset.

Wo steigen die Kosten besonders?

Für 2024 rechnet die KOF mit einem Wachstum von 3,6 Prozent und für 2025 mit 3,2 Prozent, wie die am Dienstag publizierte Prognose zeigt. Im vergangenen Jahr hatte die Forschungsstelle noch mit einem um 0,5 Prozent tieferen Wachstum für die nächsten Jahre gerechnet.

Besonders stark steigen gemäss KOF die Bereiche Prävention, Verwaltung und Rehabilitation. In der Langzeitpflege oder den unterstützenden Dienstleistungen sagt die Studie unterdurchschnittliche Kostensteigerungen voraus.

Wie hoch ist der Anstieg?

Die KOF erwartet in diesem Jahr Gesundheitsausgaben in der Höhe von 92 Milliarden Franken, 2024 sollen diese 95,3 Milliarden betragen, 2025 schon 98,4 Milliarden. 2022 waren es noch 88,4 Milliarden Franken.

Gemessen am Bruttoinlandprodukt dürften die Ausgaben für Gesundheit 2022 bis 2025 durchschnittlich rund 11,5 Prozent betragen. In den zehn Jahren zuvor waren es 10,9 Prozent, von 2002 bis 2011 weniger als 10 Prozent.

Die Studie zu den Gesundheitskosten erstellt die KOF jeweils mit einem Forschungsbeitrag des Vergleichsdiensts Comparis. (sda/jaw)

Update folgt ...

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123 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P.
07.11.2023 10:41registriert August 2018
Ich mache eine Initiative

Allen National- und Ständeräten sind Vergütungen aus dem Gesundheitssektor, etwelcher Form, verboten.

Einheitskasse.

Einkauf Medikamente, Apparaturen, etc werden verstaatlicht, von einer Stelle ausgeführt. Einkausmacht. Mit fähigen und willigen Experten.

Jedes Medi, jeder Apparat, jeder Scheissbleistift bekommt eine Artikelnummer, zwecks Überwachung des Preises.

Das alles, weil die Politiker vorsätzlich gegen unsere Interessen handeln. Von einer Strafanzeige gegen unsere Gesundheitspolitiker sollte aber trotzdem abgesehen werden.
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Xsa
07.11.2023 10:23registriert Oktober 2021
Verstehe nicht warum die Gesundheitskosten wieder so stark ansteigen. Bekanntlich sind die beiden letzten Lebensjahre die teuersten, und durch Corona hatten wir ja gerade in dieser Alterskategorie so eine überdurchschnittliche Übersterblichkeit. Klingt krass, ich weiss, aber wenn da nicht MASSIV andere Faktoren mitspielen, müsste das zwangsläufig zu einer Senkung der Gesundheitskosten führen. Anders herum, könnte man vielleicht sagen, ohne Corona wäre der Kostenanstieg NOCH extremer. Ist das realistisch?
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El_Chorche
07.11.2023 10:17registriert März 2021
"Gesundheitskosten dürften stärker steigen als erwartet"

Also... wir erwarten wie immer einen grossen Anstieg der Gesundheitskosten. Nun ist es also ein SEHR grosser Anstieg?

Haben unsere Politiker das Problem VOR der Wahl nicht erkannt und VOR der Wahl super tolle Lösungsvorschläge präsentiert?

Aber die Auswirkungen dieser tollen Massnahmen merken wir wohl erst nach der nächsten Wahl in vier Jahren.

AB-SO-LUT sicher!

Leute... wir wurden schon wieder verarscht ^^
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