Video: watson/kilian marti, lucas zollinger
Ü55 und gekündigt
Claudio Leu* verlor mit 55 seinen Job, schickte danach erfolglos 500 Bewerbungen – und wurde ausgesteuert. Heute kann er sich nur noch ein Leben auf einem Campingplatz leisten.
18.07.2025, 05:5418.07.2025, 13:28
Bis er 55 Jahre alt war, lief bei Claudio Leu* alles super. Er arbeitete bei einer Bank und war mit seinen Lebensverhältnissen zufrieden. Er ahnte nicht, wie es ihm nach der Pensionierung ergehen würde.
Heute lebt der mittlerweile 71-Jährige nämlich auf einem Campingplatz in der Zentralschweiz. «Eine Wohnung könnte ich mir nicht leisten», sagt er. Und Ergänzungsleistungen möchte er keine beziehen, weshalb, erklärt er im Video.
Damit ist er nicht allein: Rund 15 Prozent der Schweizer Pensionierten hätten laut einer ZHAW-Studie Anspruch auf Ergänzungsleistungen, jedoch beziehen nur etwas mehr als zwei Drittel davon auch wirklich Gelder aus der Sozialversicherung.
«Ü55 und gekündigt»
Sie wollten weiterarbeiten – doch kurz vor der Pensionierung verloren sie ihre Stelle. In der watson-Serie «Ü55 und gekündigt» erzählen Menschen, wie sie trotz Erfahrung, Loyalität und dem Willen zu arbeiten, keinen Job mehr fanden. Während die Politik mit einem höheren Rentenalter rechnet, sieht die Realität oft anders aus. Die Serie zeigt persönliche Schicksale, beleuchtet strukturelle Probleme und fragt, was sich ändern muss. Teil 1:
Werner Boller. Teil 2: Claudio Leu.
kma
«Fata Morgana»
Um sich sein Leben auf dem Campingplatz zu finanzieren, zieht Leu jeweils im Winter nach Thailand, wo er für nur 300 Franken pro Monat im Haus eines Freundes wohnen kann.
Video: watson/kilian marti, lucas zollinger
Dass es jemals so weit kommt, hätte er nicht gedacht: Denn nach der Kündigung mit 55 probierte er alles, um wieder einen Job zu finden. Doch 500 Bewerbungen später wurde er ausgesteuert und sah sich praktisch «in die Frühpension gezwungen», wie er im Video ausführlich erklärt.
Die Pläne des Bundesrates, Frühpensionierungen finanziell unattraktiver zu machen und die Menschen freiwillig dazu zu bewegen, länger zu arbeiten, bezeichnet er deshalb als «Fata Morgana».
*(Name von der Redaktion geändert)
Hier geht's nochmals zum ersten Teil der Serie:
Rentner Claudio* hat mit 55 seinen Job verloren und nie mehr einen gefunden – so lebt er seither
Video: watson
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Innerhalb kurzer Zeit hat die Kantonspolizei Thurgau in Romanshorn am Nationalfeiertag zweimal einen 31-jährigen Mann angehalten, der alkoholisiert am Steuer seines Autos sass. Auch in Hörhausen fiel die Atemalkoholprobe eines Autofahrers positiv aus.
Bis zum Samstagmorgen gingen bei der Notrufzentrale rund zwei Dutzend Meldungen wegen Feuerwerks und Ruhestörungen ein, wie die Kantonspolizei Thurgau mitteilte. In Wallenwil, Amriswil und Arbon mussten die Feuerwehren wegen Bränden in Unterflurcontainern respektive einem Abfalleimer ausrücken.
Betr. EL: Das sind keine Almosen und auch keine Sozialhilfe. Wer Anspruch darauf hat, kann sich ruhig anmelden. Pro Senectute, Pro Infirmis und meistens die örtliche AHV-Zweigstelle hilft gerne bei der Anmeldung.
Auch die Landeskirchen bieten oft Sozialberatungen an.
P.S. die SVP möchte den AHV Bezug im Ausland einschränken. Gerade ärmere Rentner müssen aber oft auswandern.