200 bis 300 Franken erhalten Erwerbstätige in der Schweiz pro Kind monatlich. Was viele nicht wissen: Auch Pensionäre erhalten einen Zustupf, wenn sie ein minderjähriges Kind haben oder dieses noch in Ausbildung ist (bis 25 Jahre). Man spricht in diesem Fall von einer Kinderrente, die von der AHV entrichtet wird.
Die Pensionäre erhalten aber viel mehr als die Erwerbstätigen, wie der Tages-Anzeiger schreibt. Pro Kind bekommen sie jeden Monat zwischen 478 und 956 Franken. Im Jahr sind es durchschnittlich 10'000 Franken.
Die Zahl jener, die eine Kinderrente beziehen, ist stark angestiegen. Letztes Jahr kosteten die Kinderrenten die AHV 230 Millionen Franken. Das ist dreimal mehr als noch vor 20 Jahren. 90 Prozent der Kinderrenten gehen an Männer. Das hat mitunter biologische Gründe. Für ältere Männer ist es einfacher, ein Kind zu zeugen, als für ältere Frauen.
Wie der Tages-Anzeiger schreibt, flossen vergangenes Jahr vier Millionen Franken nach Thailand. Dort hat die Anzahl der Kinderrente-Bezüger stark zugenommen. Die Summe ist in 20 Jahren um das 17-fache gestiegen. Grund dafür: Immer mehr Schweizer Pensionierte lassen sich dort nieder und gründen zum Teil mit jüngeren Frauen eine Familie.
Auch in Brasilien, den Philippinen und der Dominikanischen Republik gibt es viele Bezüger. Während in der Schweiz jeder 50. pensionierte Mann eine Kinderrente bezieht, ist es in der Dominikanischen Republik jeder fünfte.
Die Kinderrenten waren auch schon Thema in der Politik. Vor 20 Jahren übte die damalige CVP-Nationalrätin Lucrezia Meier-Schatz in einem Vorstoss Kritik an den Auszahlungen. Sie seien in mehrfacher Hinsicht diskriminierend.
Einerseits würden Rentner mehr erhalten als Erwerbstätige. Andererseits erhielten Personen mit einem hohen Einkommen höhere Kinderrenten als solche mit einem tiefen Einkommen. Denn die Kinderrenten sind vom früheren Erwerbseinkommen abhängig.
Unternommen wurde vom Bundesrat seither jedoch nicht viel. Die Kinderzulagen werden immer noch ausbezahlt und belasten die AHV mehr denn je. (cma)