Die vor kurzem entdeckten Löcher zur Befestigung von Handfeuerlöschern im Primärcontainment des AKW Leibstadt bestehen schon seit sechs Jahren.
Die beiden Feuerlöscher seien 2008 von Fremdpersonal montiert worden, sagte Andreas Pfeiffer, Leiter des AKW Leibstadt, in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» (AZ) vom Donnerstag. Fünf der Bohrlöcher seien mit Schrauben verschlossen worden, eines sei offen geblieben, aber von der Feuerlöscherhalterung verdeckt gewesen. Der Durchmesser der Löcher betrage ungefähr sechs Millimeter.
Den Fachleuten des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI fielen diese Löcher nicht auf, weil sie bei der letzten durchgeführten Inspektion noch gar nicht vorhanden waren. Sowohl AKW-Chef Pfeiffer, wie auch die Aufsichtsbehörde ENSI sind sich aber einig, was die Gefährlichkeit der Löcher betrifft. Im Normalbetrieb herrsche in diesem Raum Unterdruck, sagte Pfeiffer im AZ-Interview. Dies bedeute, dass keine Luft und damit auch keine Radioaktivität entweichen könne.
Auch bei einem Störfall, wenn Überdruck entsteht, würde die Luft bei einer erhöhten Radioaktivität vor der Abgabe an die Umgebung vom Notabluftsystem gefiltert, sagte ENSI-Sprecher Suchet. Selbst bei einem solchen Störfall könnten die Dosisgrenzwerte eingehalten werden.
Für das ENSI ist aber klar, dass die Bohrungen an unzulässigen Stellen durchgeführt wurden. Dies weise auf ein organisatorisches Defizit des Kernkraftwerks Leibstadt hin. Das ENSI werde die Schlussfolgerungen für Leibstadt und für seine eigene Aufsichtspraxis nach Abschluss seiner Analyse ziehen. (pma/sda)