Am Samstagmorgen ist das AKW Leibstadt wegen einer technischen Störung vom Stromnetz getrennt und abgeschaltet worden. Das teilte die Betreiberin mit. Nach der Klärung der Ursache soll die Anlage baldmöglichst wieder in Betrieb genommen werden.
Die Abschaltung erfolgte laut der Betreiberin um 07.48 Uhr. Zuvor habe es «eine technische Störung im nichtnuklearen Teil des Kraftwerks» gegeben, hiess es in einer Mitteilung. Wann die Anlage wieder hochgefahren werden kann, ist unklar.
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi), das die Kernanlagen in der Schweiz beaufsichtigt, teilte mit, dass der Schutz von Mensch und Umwelt zu jeder Zeit gewährleistet gewesen sei. Der Reaktor sei automatisch abgeschaltet worden, es handle sich um eine sogenannte Schnellabschaltung.
«Die Anlage befindet sich in einem sicheren Zustand», schreibt das Ensi weiter. Das Messnetz zur automatischen Überwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke habe keinen Anstieg der Radioaktivität gezeigt.
Im April und im Mai 2019 war es bereits zu zwei Reaktorschnellabschaltungen in Leibstadt gekommen. Beide hatten die gleiche Ursache. Laut der Aufsichtsbehörde führte ein fehlerhaftes Verhalten eines Messwertumformers damals zu falschen Messwerten in einem Kanal der Frischdampfdruckmessung. Diese lösten ein schnelles Schliessen der Turbineneinlassventile aus. Die Anlage reagierte daraufhin mit einer Reaktorschnellabschaltung, die normal verlief.
Nach dem zweiten Vorkommnis tauschte das Kernkraftwerk Leibstadt den ganzen Umformer aus. Untersuchungen zeigten Kontaktprobleme zwischen übereinander angebrachten Platinen als Ursache für die temporären Messwertschwankungen. Da die Messwertschwankungen aufgrund der Kontaktprobleme bei den folgenden Prüfungen des Umformers nicht mehr auftraten, wurde der Fehler als behoben betrachtet.
Doch nicht nur die Technik, auch der Abbau von Personal hat im zu Ende gehenden Jahr für Probleme im Aargauer Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) geführt. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Bundes, der Ende August publik wurde.
Demnach ist der Personalabbau seit 2015 einer der «wesentlichen Gründe für die Probleme im KKL». Menschliche und organisatorische Faktoren hätten einen «wesentlichen Anteil» an den Vorkommnissen. Das KKL will die Zahl der Mitarbeitenden bis 2022 von rund 500 auf 470 Stellen senken, vor allem bei nicht sicherheitsrelevante Posten, wie das KKL betonte.
Die Werksleitung muss der Aufsichtsbehörde nun belegen, wie sie die Sicherheit trotz weniger Personal gewährleisten will. Das Ensi prüft derzeit den Vorschlag, den die Leitung des KKL Mitte August eingereicht hat. Zudem unterstellte das Ensi das KKL aufgrund seiner Vorbehalte gegen die Sicherheitskultur einer verschärften Aufsicht. (sda)
Scheint ja nicht wirklich wichtig zu sein bei dem Tempo das die da vorlegen.