Schweiz
Altersvorsorge

Schweizer Altersvorsorge ist im internationalen Vergleich Spitze

Wir jammern auf höchstem Niveau: Schweizer Altersvorsorge ist nämlich im Vergleich Spitze

17.10.2017, 14:1217.10.2017, 14:12
Mehr «Schweiz»

Die Diskussionen um Rentenreform 2020 wurden und werden hitzig geführt. Dabei geht vergessen, dass das obligatorische Vorsorgesystem in der Schweiz ist verglichen mit den Systemen anderer Industriestaaten eines der sichersten ist. In keinem anderen Land muss gemäss einer Studie der UBS die erwerbstätige Bevölkerung zur Sicherung der Rente so wenig zusätzlich sparen wie in der Schweiz.

Wer in der Schweiz bis zur Pensionierung nicht ans Sparen denkt, wird deswegen als Rentner kaum verarmen. In anderen Ländern gibt es diese Sicherheit nicht. In den USA, aber auch in Italien oder in Japan muss jeder selbst ziemlich viel Geld auf die Seite legen, um im Alter genügend fürs Leben zu haben. Das zeigt die Studie «UBS International Pension Gap Index», den die Grossbank am Dienstag publiziert hat.

50-jährige Musterzürcherin

Die UBS hat dazu die finanzielle Situation einer fünfzigjährigen alleinstehenden Frau mit durchschnittlichem Einkommen in zwölf Städten durchgerechnet. Mit dem Ergebnis, dass eine solche Person in Zürich sich am weitaus wenigsten Sorgen bezüglich der finanziellen Situation nach der Pensionierung machen muss.

Sie muss nämlich in den verbleibenden Arbeitsjahren lediglich 11 Prozent ihres Nettolohns auf die Seite legen, um nach der Pensionierung ihren Lebensstandard halten zu können. Ganz anders die Situation in den elf anderen Städten.

Hälfte des Lohns auf die Seite legen

In Sydney, Singapur, Paris, München, Mailand, London, New York und Toronto beträgt diese notwendige Sparquote bereits zwischen 37 und 62 Prozent. In Asien würde selbst das Zurücklegen des gesamten Einkommens nicht reichen. Die berechnete notwendige Sparquote von Tokio, Hongkong und Taipeh beträgt zwischen 148 und 157 Prozent.

«Qualitativ hat die Schweiz eine der besten Rentensysteme», sagte darum auch UBS-Vorsorgeexpertin Jackie Bauer an einer Medienkonferenz in Zürich. Die Studie beruht jedoch auf vielen Annahmen und Vereinfachungen. Vor allem ist sie jedoch ein Spiegel der unterschiedlichen Vorsorgesysteme.

So weist Taiwan zum Beispiel als Folge der geringeren obligatorischen Absicherung eine der höchsten Sparquoten weltweit auf. Zudem leben in Taiwan nur 15 Prozent der Einwohner so teuer wie die berechnete Person in der Studie - nämlich in einer Mietwohnung.

Geringer Reformdruck

Trotz diesen Verzerrungen ist die Spitzenposition der Schweiz bei den Renten gemäss den Studienautoren noch untertrieben. In der Studie seien nämlich nur die Rentenbezüge aus dem Obligatorium berücksichtigt worden.

Eine reale Schweizer Durchschnittsperson müsste demnach noch weniger sparen als die errechneten 11 Prozent. Für UBS-Schweiz-Chefökonom Daniel Kalt erklärt das auch ein Teil des Neins zur Rentenreform 2020. Denn der Reformdruck in der Schweiz sei gering, sagte er. «Die Schweiz ist in dieser Hinsicht in einer sehr komfortablen Ausgangslage.» (whr/sda)

Die Rentenreform von Redaktions-Hund Elli einfach erklärt

Video: watson/Angelina Graf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
F-35: Es drohen noch mehr Ärger und Kosten – die Sonntagsnews
Die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates (GPK) will eine Inspektion zum Kauf der F-35-Kampfjets durchführen und die Migros will jede dritte Eigenmarke streichen: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.

Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrates hat laut «SonntagsZeitung» und «NZZ am Sonntag» eine Inspektion im Fall der F-35-Kampfjets beschlossen. Der Entscheid solle am Dienstag offiziell kommuniziert werden. Laut «NZZ am Sonntag» würden interne Dokumente zeigen, dass die USA der Schweiz zwar einen Fixpreis zugesichert hätten, jedoch ohne eine konkrete Zahl zu nennen oder den Begriff «fixed price» näher zu definieren. Versprochen worden sei lediglich, das Flugzeug zum gleichen Preis weiterzugeben, den auch die USA an den Hersteller zahlen müssten. Zusätzlich belastet werde das Geschäft laut «SonntagsZeitung» durch eine Absicherung des Dollarkurses kurz nach Vertragsabschluss: Dadurch habe der Bund nicht vom seitdem deutlich gesunkenen Wechselkurs profitiert. Laut der Eidgenössischen Finanzverwaltung hätte die Schweiz dadurch bereits rund 70 Millionen Franken sparen können, bei Kursanstieg wären hingegen Zusatzmittel notwendig geworden.

Zur Story