Bei den Jungen ist die Einstellung zur Armee so positiv wie seit dreissig Jahren nicht mehr
Sicher, vertrauensvoll, kooperationsbereit und armeefreundlich: Diese Attribute treffen auf einen Grossteil der Schweizer Bevölkerung zu. Zu diesem Schluss kommt die am Freitag veröffentlichte Studie «Sicherheit 2015» der ETH Zürich.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bedrohung für die Schweiz eintritt, schätzen die Befragten eher gering ein - mit 4,3 auf einer Skala von 1 bis 10. Zuoberst auf der Gefahrenliste setzen die meisten wie im Vorjahr die bedrohte Datensicherheit oder einen Cyberangriff.
Sorgen wegen der Weltpolitik
Deutlich düsterer und gespannter schaut die Schweizer Bevölkerung dagegen auf die weltpolitische Lage. Mehr als die Hälfte der Befragten - nämlich 55 Prozent oder 14 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr - beurteilt die Zukunft der Weltpolitik in den nächsten fünf Jahren kritischer.
Der Anteil jener, welche der Entwicklung der weltpolitischen Lage besser und entspannter entgegenblicken, ist auf einen Tiefstwert von 5 Prozent gesunken. Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung schliessen nicht aus, dass in Europa ein Krieg ausbrechen könnte.
Armee bei jungen Leuten im Trend
Nicht zuletzt deswegen ist die grosse Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass es auch in Zukunft eine einsatzbereite Schweizer Armee brauche - vier von fünf Schweizerinnen und Schweizer erachten sie als notwendig. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist die Einstellung zur Armee sogar so positiv wie nie zuvor in den vergangenen dreissig Jahren. Auch die Leistung der Armee wird insgesamt als gut beurteilt. Die Schweizer Bevölkerung gibt ihr die Note 6,3 auf einer Skala von 1 bis 10.
Ebenfalls deutlich zugenommen hat die Zustimmung der Schweizerinnen und Schweizer zu einer vermehrten internationalen Kooperation. So soll die offizielle Schweiz nach der Meinung ihrer Bevölkerung öfter in Konflikten vermitteln (78 Prozent, +8 Prozentpunkte) und bei internationalen Konferenzen eine aktivere Rolle spielen (78 Prozent, +5 Prozentpunkte). Dies sind Höchstwerte.
Die Studienautoren sprechen von einem «Didier-Burkhalter-Effekt». Das Engagement des damaligen Bundespräsidenten als Oberhaupt der OSZE im Jahr 2014 begründe teilweise die grössere Öffnungsbereitschaft der Schweizer Bevölkerung.
Die der Studie zugrunde liegende Umfrage fand telefonisch bei rund 1200 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in allen Sprachregionen der Schweiz statt. Durchgeführt wurde die Erhebung von dem Forschungsinstitut Léger. Die Sicherheitsstudie der Militärakademie an der ETH Zürich und des Center for Security Studies der ETH erscheint jährlich. Der Stichprobenfehler liegt bei +/- 2,8 Prozent. (whr/sda)