Schweiz
Bundesrat

Interview: Albert Rösti zur Halbierungsinitiative und der SRG-Zukunft

KEYPIX - Bundesrat Albert Roesti spricht an der Medienkonferenz nach der Bundesratssitzung ueber das weitere Vorgehen fuer den Infrastrukturausbau im Zusammenhang mit dem Bericht "Verkehr '4 ...
Bundesrat Albert Rösti gehörte zu den grössten Kritiker der SRG.Bild: keystone

Bundesrat Rösti über die Halbierungs-Initiative und die Zukunft der SRG

17.11.2025, 10:4417.11.2025, 12:43

Im März 2026 stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über die Halbierungsinitiative ab. Dabei sollen die SRG-Gebühren von 335 auf 200 Franken reduziert werden. Somit würde die Haushaltsabgabe für Radio- und Fernsehsender der SRG sinken.

Medienminister Albert Rösti sass als Parlamentarier im Initiativkomitee der Halbierungsinitiative, weil er der Meinung war, dass sich bei der SRG etwas ändern müsse. Das passiere jetzt. Dies sagt der Bundesrat im Interview mit dem «Tages Anzeiger».

Schweizer Medien auf Social Media

Er sagt, der Medienkonsum sei zentral für eine Meinungsbildung und sei damit ein Fundament der Schweizer Demokratie. Es beschäftige ihn, dass der Altersschnitt der Medienkonsumenten bei über 60 Jahren liege. Es sei dem Medienminister jedoch bewusst, dass viele der Jungen ihre Infos über die sozialen Medien erhalten.

Bundesrat Rösti sagt, dass dies ab einem gewissen Punkt kritisch werde. Nämlich, wenn man sich nur noch über zufällige Beiträge informiere, die einem angezeigt werden. Deshalb sei es wichtig, dass Medien der Schweiz auch auf sozialen Medien vertreten seien.

Veränderungen bei der SRG

Rösti sagt im Interview, dass die Annahme der Halbierungsinitiative drastisch wäre. Bei einer Annahme der Initiative hätte die SRG nur noch etwa 630 Millionen Franken zur Verfügung. Bei einer Ablehnung wären es 1,2 Milliarden jährlich.

Albert Rösti hat als Parlamentarier die Halbierungsinitiative selbst unterschrieben. Er ist überzeugt, dass die SRG etwas ändern müsse.

Susanne Wille, Generaldirektorin SRG, spricht an einem oeffentlichen Podium, am Donnerstag, 16. Oktober 2025, in Kriegstetten. Unter anderem wird auch ueber die sogenannte Halbierungsinitiative diskut ...
Die SRG-Direktorin Susanne Wille.Bild: keystone

Als Medienminister habe er ein Gegenprojekt durchgebracht, das Einsparungen von der SRG forderte. So etwa die Senkung der Serafe-Gebüren von 335 auf 300 Franken. Infolgedessen muss die SRG ihre Kosten bis 2029 um 270 Millionen Franken reduzieren.

«Ich habe den Eindruck, dass Susanne Wille den Sparauftrag sehr ernst nimmt.»
Medienminister Albert Rösti

Der SVP-Bundesrat sagt gegenüber dem Tages Anzeiger, dass er findet, Susanne Wille nehme diesen Auftrag sehr ernst. Sie habe erkannt, dass man nicht nur im Programm sparen könne, sondern dass es auch organisatorische Massnahmen gäbe, die man ergreifen könne.

Für Albert Rösti steht fest, dass sich die SRG in Zukunft noch stärker auf Information, Bildung und Kultur konzentrieren müsse. Unterhaltungs- und Sportformate können seiner Meinung nach auch von privaten Sendern produziert werden.

Die SRG der Zukunft

Das Angebot der SRG in vier Landessprachen sei wichtig für die Schweiz. Doch die SRG solle vielfältig informieren und darauf achten, alle Parteien gleich zu behandeln.

«Dass die SRG das nationale Lagerfeuer sein soll, ist für mich überhöht.»
Medienminister Albert Rösti

Diese Gleichbehandlung sei entscheidend für öffentliche Diskussionen und die Zukunft der Meinungsbildung. Die SRG müsse sich jedoch auch digital transformieren können, um präsent in sozialen Medien zu sein.

Die Schweiz stimmt am 8. März 2026 über die Halbierungsinitiative ab. Erste Hochrechnungen, basierend auf einer aktuellen Umfrage, zeigen, dass die Initiative knapp angenommen werden könnte. (nib)

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Das sagt Generaldirektorin Susanne Wille zu den Sparmassnahmen bei der SRG
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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fakten_Checker
17.11.2025 11:32registriert September 2025
Es sollte jeden klar sein, der keine Medienlandschaft wie in den usa will. Der lehnt diese Initiative ab. Diese Initiative ist eine grosse Gefahr für die Demokratie in der Schweiz.
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Snowy
17.11.2025 11:07registriert April 2016
Der eingeschlagene Weg der Kosteneinsparungen der SRG ist der richtige.

Wer das Budget der SRG allerdings halbieren möchte, der will schlicht keinen service publique mehr, der diesen Namen verdient
Und das sollen die Halbierungsbefürworter bitte auch genauso sagen.

Eine Tagesschau ist für einen Privaten schlicht nicht machbar in der Qualität. Radio ohne Werbung ebenfalls nicht.
Und von den Formaten für die Randregionen fang ich jetzt nicht mal an.
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Chris_A
17.11.2025 11:27registriert Mai 2021
Wenn Sportübertragungen nur noch über Pay TV konsumiert werden können hat sich einmal mehr die SVP mit ihrer Klientelpolitik durchgesetzt und das zu Lasten aller Konsumenten.
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