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Amherd: Schweiz soll bald Teil von Sky Shield

Amherd will Absichtserklärung für Luftverteidigungssystem «Sky Shield» unterschreiben

04.07.2023, 06:1904.07.2023, 06:19
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Die Schweiz will sich bei dem europäischen Luftverteidigungssystem Sky Shield beteiligen.

Verteidigungsministerin Viola Amherd werde am Freitag in Bern eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen, erklärte das Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gegenüber dem Sender SRF.

Bundesraetin Viola Amherd spricht waehrend der Debatte ueber die Armeebotschaft 2023, in der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 14. Juni 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Verteidigungsministerin Viola AmherdBild: keystone

Eine Beteiligung sei auch für neutrale Staaten in vielen Bereichen möglich, so das VBS laut SRF, die Schweiz und Österreich würden ihre neutralitätsrechtlichen Vorbehalte aber in einer Zusatzerklärung festschreiben. Neben Amherd werden auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und dessen österreichische Amtskollegin Klaudia Tanner nach Bern reisen.

Österreichische Medien meldeten Beitrittabsicht

In verschiedenen österreichischen Medien war zuvor von einer Absichtserklärung für einen Beitritt zum europäischen Luftverteidigungssystem die Rede, das von den Verteidigungsministerinnen gemeinsam unterzeichnet werden solle. VBS-Kommunikationschef Renato Kalbermatten bestätigte auf Anfrage von Keystone-SDA zuvor, dass Sky Shield unter anderem Thema der Gespräche im Rahmen der regelmässigen trilateralen DACH-Treffen sei.

Die European Sky Shield Initiative
Die European Sky Shield Initiative ging vom EU- und Nato-Land Deutschland aus und umfasst derzeit 17 Länder. Beteiligt sind die Nato-Mitglieder Grossbritannien, die Slowakei, Lettland, Ungarn, Bulgarien, Belgien, Tschechien, Finnland, Litauen, die Niederlande, Rumänien, Slowenien, Estland sowie Norwegen. Im Februar schlossen sich auch Dänemark und der Nato-Beitrittskandidat Schweden dem Projekt an.

Sky Shield soll vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine helfen, bestehende Lücken im derzeitigen Schutzschirm für Europa zu schliessen. Vorbild dabei ist der israelische Iron Dome. (sda)​

Österreich hatte das Treffen am Freitag in Bern offenbar bereits als Termin einer Unterzeichnung ins Auge gefasst, wie eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur APA in Wien sagte. Geplant sei, dass Tanner eine Absichtserklärung in Anwesenheit von Pistorius und Amherd unterzeichne; sie sehe kein Problem wegen der Neutralität ihres Landes. Ob die Schweiz mitziehe, wollte das VBS zunächst weder bestätigen noch dementieren.

Gespräche zwischen Amherd und Stoltenberg

Bereits im März hatte Amherd bei einem Gespräch mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel ihre konkreten Wünsche einer verstärkten Zusammenarbeit der Schweiz mit dem Verteidigungsbündnis erläutert. Stoltenberg habe ihr bestätigt, dass die Nato dafür offen sei, sagte sie danach.

epa09971485 Jens Stoltenberg (L), Secretary-General, North Atlantic Treaty Organization, meets with Swiss Federal Councillor and defense minister Viola Amherd, for bilateral talks in the House of Swit ...
Jens Stoltenberg und Viola Amherd bei einem Treffen im letzten Jahr.Bild: keystone

Dass das neutrale Österreich den Beitritt zum deutschen Projekt zum Aufbau eines besseren europäischen Luftverteidigungssystems plane, hatte Bundeskanzler Karl Nehammer schon am Samstag bekannt gegeben. (dab/sda)

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Steibocktschingg
04.07.2023 07:10registriert Januar 2018
Ein winzig kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber die SVP wird sicher alles versuchen es zu verhindern und der Schweiz wie immer maximal schafen zu können.
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ingmarbergman
04.07.2023 07:13registriert August 2017
Das einzig Richtige. Eine Armee macht nur Sinn wenn man in einem Bündnis ist. Sonst machen wir es besser wie der Vatikan und verlassen uns einfach darauf dass die Nachbarländer uns mitschützen.
Alleine kann sich ein kleines Land nicht verteidigen. Die Ukraine (welche eine um einiges grössere Armee hat) zeigt dies gerade exemplarisch.
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Vinylfeel
04.07.2023 07:57registriert Mai 2023
Die zukunft der Armee liegt in einem Bündniss.
Das ist der erste überlegte schritt seit jahren für dieses Land.
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