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Offiziersgesellschaft sorgt sich um das Milizsystem

Einsatzkraefte der Schweizer Armee helfen am Sonntag, 27. Juni 2021 bei den Aufraeumarbeiten in Cressier, NE, wo auf der Nacht zu 23. Juni ein Unwetter schwere Ueberschwemmungen und Schaeden verursach ...
Einsatzkräfte der Schweizer Armee helfen bei den Aufräumarbeiten nach den Überschwemmungen in Cressier, NE. Bild: keystone

Offiziersgesellschaft sorgt sich um das Milizsystem

28.08.2021, 13:00
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Die Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG) sogt sich um die Milizarmee. Die Rekrutierungsprobleme bei Armee und Zivilschutz stellten eine schleichende Erosion des Erfolgssystems dar, hielten ihre Delegierten am Samstag in Delsberg JU fest. Verteidigungsministerin Viola Amherd hob vor den Offizieren die geopolitischen Verschiebungen hervor.

Diesen Verschiebungen müsse die Schweiz mit verschiedenen Szenarien begegnen, sagte die Bundesrätin gemäss Communiqué der SOG. Deshalb müsse das Land in die Sicherheit investieren, etwa bei der Cyber-Abwehr, bei den Bodentruppen und gegen Bedrohungen aus der Luft.

Armeechef Thomas Süssli fokussierte auf die anstehenden Beschaffungsvorhaben. Ab 2025 müssten diverse schwere Bodensysteme wie Panzer und Artillerie abgelöst werden. Erste Priorität hat für Süssli der Kampfjet F-35A und das Bodluv-System Patriot.

Bundesraetin Viola Amherd, Mitte, schreitet zusammenmit dem Ruestungschef Martin Sonderegger, rechts, und dem Chef der Armee, Thomas Suessli, links, zur Medienkonferenz, um im Anschluss an die Bundesr ...
Armeechef Thomas Süssli (links) Departementsvorsteherin Viola Amherd. Bild: keystone

Diese Beschaffungen seien noch nicht am Ziel. Die parlamentarische Beratung im Rahmen der ordentlichen Rüstungsbeschaffung stehe noch aus. Zudem würden Unterschriften für eine Initiative gegen den Kampfjet gesammelt. Da seien alle gefordert und er schätze den vorbehaltlosen Support der SOG, sagte Süssli.

Wehrpflicht keine Farce

Die SOG zeigte sich von einem Ja zur Kampfjet-Beschaffung in einer weiteren Volksabstimmung überzeugt. Sorgen bereiten ihr die Mannschaftsbestände von Armee und Zivilschutz. Milizsystem und Wehrpflicht würden zwar an Grenzen stossen.

Von einer Generalüberholung des erfolgreichen Milizsystems oder von einer Wehrpflicht als Farce könne aber keine Rede sein, sagte der abtretende SOG-Präsident Stefan Holenstein. Eine pragmatische und moderate Weiterentwicklung sei jedoch nötig, um die Bestände halten zu können.

Im weiteren wählten die SOG-Delegierten Dominik Knill von der Kantonalen Offiziersgesellschaft Thurgau für nächsten drei Jahre zum neuen Präsidenten. Holenstein beendete sein fünftes und damit gemäss Statuten letztes Amtsjahr.

Die SOG ist die Dachorganisation von 24 kantonalen und 16 Fachoffiziersgesellschaften. Sie hat rund 22'000 Mitglieder. (sda)

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bild: watson/keystone
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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Güzmo
28.08.2021 13:57registriert Juli 2019
Vor meinem letzten WK als Zfhr ist mein Fazit:
Zuerst mal all die Choleriker rauswerfen.
Was ich als Zfhr auf A°löcher getroffen bin, die nicht ausbilden, die nicht führen, die einzig und allein Unterdrücken und rumpöbeln.

Sich an knapp Volljährigen von Oben herab abzureagieren (Tag für Tag für Tag) schadet eben der Armee, selbst schuld wenn dass so viele nicht begreifen und die jeweiligen Vorgesetzten diese einfach machen.
Unterdrücken ist nun mal kein Führungsstil.
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Le_Urmel
28.08.2021 13:30registriert Juni 2014
Sorry die Schweiz ist es selber Schuld. Der Egoismus wächst durch Steueroptimierung der Reichen, der Sparwut der Neoliberalen bei dem staatlichen Gemeinwesen, der Zurückbindung des Staates, die allgemeine Familienfeindliche Einstellung der Schweizer, aber die Abgehängten sollen das Milizsystem retten.
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Berner_in
28.08.2021 13:26registriert September 2018
Ich bin nicht für die Abschaffung der Armee, aber ich bin gegen eine Armee, die vornehmlich Relikt aus dem WK II und dem Kalten Krieg ist. Ich erwarte eine Armee, die fähig ist, sich auf neue Gefahren einzustellen. Da braucht es ein Mix von militär. Spezialisten (z.B. zum Schutz von Cyberangriffen, Schutz und Kampf gegen Terror, Einheiten zum Schutz von humanitären Einsätzen). und Miliz. Das Milizsystem sehe ich im Bereich Zivilschutz und Katastrophenhilfe, Objektschutz bei Gefahrenlagen
Und machen wir uns nichts vor, ohne die Natostaaten um uns herum kann die CH militärisch nicht bestehen.
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