Kaum ist der Gripen vom Tisch, startet der Bund den nächsten Versuch, einen Kampfjet-Kauf zu realisieren. Der Bundesrat hat am Mittwoch die Vorarbeiten für eine neue Kampfjet-Evaluation gestartet. Das eigentliche Auswahlverfahren soll nächstes Jahr starten. Ab 2025 könnten die neuen Kampfjets dann am Schweizer Himmel kreisen.
Verteidigungsminister Guy Parmelin wird eine Expertengruppe mit Vertretern der Armee, armasuisse und dem VBS einsetzen. Die Experten sollen die grundlegenden Fragen zu Bedarf, Vorgehen und industriellen Aspekten beantworten.
Zudem soll entschieden werden, was mit den noch vorhandenen F/A-18- und F-5-Kampfflugzeugen passieren soll. Die Expertengruppe steht unter Führung des Chefs Armeestab sowie unter Aufsicht des Chefs der Armee und des Rüstungschefs.
Die Beschaffung von 22 Flugzeugen des Typs Gripen E als Ersatz für die Tiger-Flotte ist im Mai 2014 vom Volk abgelehnt worden. Dieser Entscheid hat laut VBS aber nichts am Bedürfnis für einen Ersatz der über 30-jährigen 54 F-5 Tiger geändert. Von aktuell 54 Jets sind derzeit noch gut 30 einsatzfähig. Hinzu kommt, dass die 31 F/A-18 bis 2025 ersetzt werden müssen.
Der Bundesrat will auch die Bundesratsparteien früh einbeziehen. Sie sollen in einer Begleitgruppe Einsitz nehmen, in der auch andere Departemente, die Industrie und die Offiziersgesellschaft vertreten sind.
Eigentlich hätten schon ab 2018 Kampfjets des schwedischen Herstellers Saab am Schweizer Himmel kreisen sollen. Insgesamt sollten 22 Flugzeuge für 3,1 Milliarden Franken beschafft werden. Am 18. Mai 2014 lehnten aber 53,4 Prozent der Stimmenden den Kauf an der Urne ab.
Die Beschaffung stand von Anfang an unter einem unglücklichen Stern. Aufgrund einer Indiskretion wurde bekannt, dass der Gripen in der technischen Evaluation schlechter als die Konkurrenten Eurofighter und Rafale abgeschnitten hatte. Auch die Tatsache, dass der beschaffte Typ erst auf dem Papier existierte, löste Bedenken aus.
(aeg/sda)