Der Mond begleitet uns Menschen schon seit Urzeiten. Seit jeher hat er eine anziehende Wirkung auf die Menschheit ausgeübt. Besonders in den Vollmondnächten zieht uns die silbrig strahlende Kugel am Sternenhimmel immer wieder aufs neue in ihren Bann.
Am 16. April tritt der Vollmond um 20:55 Uhr ein. In der Sprache der Algonkin – einem Stamm der nordamerikanischen Ureinwohner – werden den verschiedenen Monatsmonden eigene Namen zugeteilt. Der Vollmond im April beispielsweise heisst demnach «Pink Moon» oder auch «Blumenmond» und trägt seinen Namen wegen der rosaroten Flammenblüte, die gerade blüht.
Weil das Datum des ersten Vollmonds im Frühling – der beginnt am 21. März – jedoch ausschlaggebend ist für das Datum des Ostersonntags, wird der Vollmond am Samstag auch «Ostermond» genannt. Das Osterfest wird immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gelegt.
Doch was wissen wir alles über den Mond? Warum leuchtet er immer anders? Bringt er uns um den Schlaf? Hat er andere Effekte? Und wie sieht der Vollmondkalender 2022 aus? Wir klären dich auf.
Wenn wir zum Erdtrabanten hochschauen, wirkt er sehr klein. In der Tatsache ist er aber mit einem Durchmesser von 3474 Kilometern fast ein Viertel so gross wie die Erde mit 12'742 Kilometer Durchmesser. Im Vergleich zur Sonne, die einen Durchmesser von 1'392'700 Kilometern aufweist, ist der Mond wie auch unser Planet winzig.
Der Mond leuchtet nicht von selbst. So wie die Erde wird er immer zur Hälfte von der Sonne beschienen. Ob wir von hier aus einen Halbmond, Vollmond oder nur eine Mondsichel sehen, hängt davon ab, wie Mond im Verhältnis zur Sonne und Erde steht.
Steht er im rechten Winkel zur Sonne, dann sehen wir einen Halbmond. Wenn Mond und Sonne in Opposition zueinander stehen – also wenn Sonne, Erde und Mond sich auf einer Linie befinden – kann man je nachdem, wo man sich befindet, eine voll beleuchtete Kugel am Himmel sehen.
Der Mondzyklus, auch Lunation genannt, ist die Zeitspanne von einem Neumond zum nächsten. In dieser Zeit sehen wir ständig wechselnde Lichtgestalten. Wir unterscheiden:
Der Mond hat keinen fixen Platz. Er ist ständig in Bewegung. Genauso wie die Erde auch. Dabei gibt es aber einen grossen Unterschied. Die Erde umkreist die Sonne in einem Jahr. Um genau zu sein in 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Der Erdtrabant braucht für die Umkreisung unseres Planeten aber nicht ein Jahr, sondern nur 27 Tage, 7 Stunden und 43,7 Minuten. Also circa einen Monat.
Aufgrund der ständigen Bewegung des Mondes sehen wir ständig andere Facetten des Mondes und seines Lichtes.
Der Mond ist zu einem grossen Teil verantwortlich für Ebbe und Flut. Dieser Effekt hängt mit der Gravitation zusammen. Der Mond zieht das Wasser an. Weil die Erde aber um einiges grösser ist, zieht er nicht die ihm zugewandte Wassermenge an, sondern jene an den Enden. Hier zieht die Gravitation der Erde das Wasser nicht in entgegengesetzte Richtung. So sieht das aus:
Das Wasser wird also nicht direkt vom Mond angezogen, sondern sammelt sich jeweils an der zu- und abgewandten Seite. Dadurch entsteht in diesen Erdregionen die Flut und an den Enden jeweils die Ebbe. Weil dadurch zwei Flutberge entstehen (einmal an der abgewandten und einmal auf der zugewandten Seite), gibt es meistens auch zwei Tiden pro Tag.
Weil sich der Mond nicht in einem perfekten Kreis, sondern in einer eliptischen Bahn um die Erde dreht, kann er sich entweder in Erdnähe oder in Erdferne befinden. Trifft es sich, dass der Mond sich in der Vollmond-Phase und gleichzeitig am Perigäum (dem erdnächsten Punkt) befindet, spricht man umgangssprachlich von einem Supermond. Der erdfernste Punkt nennt man übrigens Apogäum.
Eine Mondfinsternis ergibt sich dann, wenn sich die Erde zwischen Mond und Sonne befindet und der Schatten der Erdkugel den Mond komplett bedeckt. Dieses Phänomen tritt relativ häufig auf, ist jedoch nicht immer von allen Erdregionen aus zu sehen. Die nächste von der Schweiz aus beobachtbare Mondfinsternis findet am 16. Mai 2022 statt.
Der Mond dreht sich aber nicht nur um die Erde, sondern auch um sich selbst – und zwar in einer sogenannten gebundenen Rotation. Das bedeutet, dass er der Erde immer die gleiche Seite zuwendet und wir von der Erde aus nur diese Seite des Mondes zu Gesicht bekommen. Die Rückseite des Mondes sehen wir also nie. Dafür können wir auf der Mondoberfläche dunkle Tiefebenen, sogenannte Mare, erkennen. Einige Leute interpretieren aus den Tiefebenen verschiedene Figuren.
Eines davon ist beispielsweise der Hase. Andere meinen, ein Gesicht im Mond zu erkennen. Je nachdem, wo wir uns befinden, liegt der Mond anders, als wir ihn von der Schweiz aus kennen. Auf der Südhalbkugel steht er, von uns aus betrachtet, auf dem Kopf. Die dortigen Bewohner sehen statt einem Hasen eine Frau, die Brennholz auf dem Rücken trägt.
Für uns sind die Aufgaben des Mondes und der Sonne klar aufgeteilt: Am Tag scheint die Sonne und in der Nacht leuchtet der Mond. Das stimmt aber nicht ganz. Manchmal ist der Mond auch am Tag am Himmel zu sehen. Gilt dasselbe auch für den Vollmond? Leider nicht. Der Vollmond orientiert sich nicht daran, ob bei uns gerade Tag oder Nacht ist.
Das astronomische Ereignis findet dann statt, wenn Sonne, Erde und Mond im Weltraum in einer Reihe stehen. Exakt in dieser Reihenfolge. Die Erde steht dann also zwischen diesen beiden Himmelskörpern. Auf der sonnenabgewandten Erdhalbkugel ist zu diesem Zeitpunkt Nacht und man sieht von dort aus den Vollmond. Auf der anderen Seite der Erdhalbkugel ist aber noch Tag. Dort sieht man den Vollmond nicht, da er sich hinter der Erde versteckt. Dies erklärt, warum im Mondkalender manchmal steht, dass der Vollmond mitten am Tag stattfindet.
Viele Leute beklagen sich darüber, dass der Vollmond ihnen den Schlaf raube. Aber ist wirklich der Mond für einen schlechten und unruhigen Schlaf verantwortlich?
2013 versuchten Schweizer Forscher, dem Vollmond-Effekt bei einer Gruppe von Probanden im Schlaflabor auf die Schliche zu kommen. Die Testpersonen brauchten im Schnitt 5 Minuten länger, um einzuschlafen. Ausserdem waren die Schlafdauer und Tiefschlafphase kürzer als sonst. Allerdings weist die Studie gewisse Schwächen auf, welche die Forscher später selbst einräumten. Es wurden nur 33 Personen getestet und die Anzahl der untersuchten Vollmondnächte war sehr gering. Weitere Studien konnten keinen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Schlaf und den Mondphasen finden.
Bekannt ist jedoch, dass Licht einen Einfluss auf unseren Schlafrhythmus hat. So könnte es sein, dass der helle Vollmond der Grund für einen leichteren Schlaf ist. Ein Argument, welches dies widerlegen könnte: Die drei Nächte um Vollmond sind zwölfmal so hell wie der Halbmond.
Der Menstruationszyklus beträgt im Schnitt 28 Tage, fast genauso lang, wie der Mond um die Erde rotiert. Ist das Zufall? Ja, besagt eine Studie aus dem Jahr 2019, welche die Zyklen von 1,5 Millionen Frauen untersuchte, die keine hormonelle Geburtenkontrolle zu sich genommen hatten. Es wurden keine Hinweise gefunden, die darauf deuten, dass es zwischen den Mondphasen und der Menstruation eine Beziehung gibt.
Die Länge des Menstruationszyklus kann jedoch je nach Alter und ethnischem Hintergrund variieren. Zusätzlich dauert der Menstruationszyklus bei Tieren unterschiedlich lange, somit scheint es sich bei dem Menschen bloss um reinen Zufall zu handeln.
Vollmond und heulende Wölfe – in den Filmen gehört das oft zusammen. Aber heulen die Tiere wirklich den Vollmond an?
Nein. Das Heulen ist die Sprache der Wölfe, so nehmen sie Kontakt zu ihren Artgenossen auf und rufen zur Jagd auf. Da die Wölfe vor allem während der Dämmerung auf die Jagd gehen, hört man sie meistens in der Nacht. Zwar kann es so aussehen, als würden sie beim Heulen den Kopf zum Mond strecken. Tatsächlich tun sie das aber, um eine bessere Reichweite zu erzielen.
Den Vollmondkalender des Jahres und die dazugehörigen Namen der Algonkin, einem nordamerikanischen Stamm Ureinwohner, findest du hier: