Bei einem raschen und starken Anstieg von Asylgesuchen will der Bund auf dem Waffenplatz Thun bis zu 1200 Personen unterbringen. Zu dieser Nutzung im Rahmen der Notfallplanung Asyl hat der Bund bei der Stadt Thun und dem Kanton Bern eine Konsultation eröffnet.
Die Panzerhallen auf dem Thuner Waffenplatz waren bereits von Dezember 2015 bis Ende Mai 2016 als temporäres Bundesasylzentrum genutzt worden, damals jedoch mit einem Maximum von 600 Plätzen. Laut Staatssekretariat für Migration (SEM) hat sich gezeigt, dass diese Anlagen für die vorübergehende Unterbringung von Asylsuchenden geeignet seien, teilte das SEM am Freitag mit.
Obwohl die Zahl der Asylgesuche im laufenden Jahr rückläufig ist, sollen bei einer «allfälligen Notlage» maximal vier Panzerhallen in Thun erneut als temporäre Asylunterkunft dienen. Um kurzfristig bis zu 1200 Personen unterbringen zu können, seien gewisse Vorarbeiten notwendig, die den militärischen Betrieb nicht beeinflussten, heisst es in der SEM-Mitteilung weiter.
Die vorübergehende Nutzung soll während maximal drei Jahren möglich sein. Im Gegenzug müsste der Kanton Bern während dieser Zeit entsprechend weniger Asylsuchende in eigenen Unterkünften aufnehmen.
Der Bund und die Kantone haben sich im April auf den Asyl-Notfallplan geeinigt. Dabei soll der Bund bis zu 9000 Unterbringungsplätze bereitstellen. Das SEM sucht deshalb zusätzlich zu den rund 5000 ständigen Plätzen in Bundesasylzentren und den bis zu 1000 Plätzen in Anlaufstellen rund 3000 temporäre Plätze.
Der Bund führt entsprechende Verhandlungen mit Kantonen und Gemeinden. Anfang Oktober wurde bekannt, dass der Bund fünf bis zehn Hallen auf Militärplätzen sucht – unter anderem auch auf dem Waffenplatz Bure.
Zwar sinkt die Zahl der Asylgesuche im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch sei die Entwicklung in den Konfliktregionen und entlang der Migrationsrouten weiterhin schwierig einzuschätzen, schreibt das SEM.
Die Bundesbehörden eröffnen zudem im Truppenlager in Boltigen BE ein temporäres Bundesasylzentrum mit einer maximalen Kapazität von 120 Betten, wie das SEM ebenfalls am Freitag mitteilte. Das auf drei Jahre befristete Zentrum soll anfangs Dezember seinen Dienst aufnehmen. (gin/sda)