Nachdem die letzten Jahre das Coronavirus viele Leute noch bei ihren Ferienplänen gehemmt hatte, ist 2022 die Lust auf einen Sommer im Ausland wieder gross. Gemäss einem Bericht der «SonntagsZeitung» sind 70 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass es heute trotz Corona sicher ist, die Ferien im Ausland zu verbringen.
Nun scheint der Sommer eine besondere Situation mit sich zu bringen: Besonders viele Leute dürften mit dem Auto verreisen. «Die öffentlichen Verkehrsmittel werden eher gemieden», so TCS-Direktor Jürg Wittwer. Zudem schrecke das Chaos an zahlreichen Flughäfen die Leute vom Fliegen ab. Deshalb sagt Wittwer: «Wir gehen davon aus, dass Ferien mit dem Auto diesen Sommer populärer sind denn je.»
Dies dürfte auch auf den Strassen zu spüren sein, vermutet der TCS-Chef. Vor allem Länder im Süden scheinen beliebt zu sein – konkret Italien, Frankreich, Spanien und Portugal. Und da nicht nur Schweizerinnen und Schweizer, sondern auch Leute im Norden bald Ferien haben, drohen sich die Strassen in Richtung Mittelmeer besonders stark zu füllen. Am prekärsten dürfte die Situation in Italien und von Mitte Juli bis Mitte August sein, so Wittwer.
Damit droht Ferienreisenden in Richtung Süden viel Stau. Dies ist allerdings laut dem TCS-Chef nicht das grösste Problem. Heikel dürfte es vor allem werden, wenn man auf der Strasse eine Panne hat. «Derzeit verfügen Garagen und Abschleppdienste im Ausland über zu wenig Personal, um den Ansturm zu bewältigen», warnt Wittwer. «Zudem funktionieren die internationalen Lieferketten nicht, das heisst, es mangelt an Ersatzteilen und an Mietwagen für die Weiterfahrt.»
In Italien etwa rechnet der Experte damit, dass es locker bis zu vier Stunden dauern könne, bis ein lokaler Pannendienst kommt. Er rate deshalb, unbedingt genug Flüssigkeit und Spielsachen für die Kinder mitnehmen.
Wichtig sei zudem, das Auto vor der Fahrt ausführlich zu kontrollieren, um eine solche Panne zu vermeiden. Insbesondere den Ölstand, die Batterie und das Reserverad sollte man überprüfen, so Wittwer. Beim Fahren solle man dann nicht zu schnell unterwegs ein und enge Parkplätze meiden. Zudem erinnert er daran: «Unterwegs sollte man nicht bis zum letzten Tropfen warten, bevor man eine Tankstelle sucht – fehlender Treibstoff ist ein häufiger Pannengrund.»
Um lange Staus zu umgehen, rät Wittwer, die Ferien nicht von Wochenende zu Wochenende zu planen. «Es reicht nicht, am Freitag zwei Stunden früher aus dem Büro zu gehen und dann loszufahren», warnt er, «spätestens am Gotthard stellt man fest, dass man nicht als Einziger diese Idee hatte.» Eine sinnvolle Alternative könne hingegen sein, von Mittwoch zu Mittwoch zu verreisen. (dab)