Mobility drückt so richtig aufs Gaspedal. «Vrooom Vrooom! Lust auf eine Spritztour mit dem neuen Jaguar oder soll's lieber eine Fahrt mit dem Range Rover sein?»: Mit diesen Worten preist die Schweizer Carsharing-Genossenschaft Mobility auf Facebook die neue Luxus-Fahrzeugkategorie an.
Seit Dienstagvormittag können Mobility-Kunden in Bern, Zürich, Luzern, St. Gallen und Ebikon Autos von Jaguar oder Landrover ausleihen. «Marken, die Herzen höherschlagen lassen», schreibt Mobility in einer Mitteilung.
Schlägt das Angebot ein, soll nach Ende des einjährigen Tests sowohl die «Anzahl wie auch Markenvielfalt» ausgebaut werden, heisst es weiter. Für das Pilotprojekt kommen Luxusautos vom Typ Jaguar F-Pace und Land Rover Discovery der Emil Frey AG zum Einsatz. Mobility zahlt dem Gewerbepartner dafür Provision.
Offroader und Luxus-Schlitten in Zeiten der Klimakrise? Bei der Mobility-Community kommen die Premium-Fahrzeuge nicht gut an, wie zahlreiche Kommentare auf Facebook zeigen:
«Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Während sich viele Menschen Sorgen wegen der Klima-Krise machen, kauft der grösste Carsharing-Anbeiter frisch-fröhlich ein paar fette Jaguars.»
Ein anderer User fordert von Mobility eine Elektroauto-Offensive statt Offroader:
Verkehrspolitikerinnen und Politiker sind ebenfalls «not amused». Grünen-Nationalrat Michael Töngi: «Mobility setzt damit ein falsches Zeichen. Beim Autoteilen geht es darum, möglichst emissionsarme Autos einzusetzen», sagt der Luzerner zu watson.
Zudem glaubt Töngi nicht, dass das Angebot grossen Anklang findet. «Diese Luxusautos sind teure Statussymbole. Und wer will schon in einem gemieteten Statussymbol herumfahren.»
Mobility setze mit den Offroadern falsche Anreize, erklärt auch Stéphanie Penher vom Verkehrsclub der Schweiz (VCS). «Diese Autos sind ineffizient und verbrauchen viel Treibstoff. Das ist nicht das, wofür Mobility steht.»
Warum aber führt die Autoteil-Genossenschaft überhaupt solche Autos ein? Jedes dritte in der Schweiz verkaufte Fahrzeug sei heute ein SUV. «Für uns ist es wichtig, vielfältige und attraktive Fahrzeuge zu bieten. Nur wenn wir Trends und verschiedene Geschmäcker treffen, können wir möglichst viele Menschen überzeugen, ihr Erst- oder Zweitauto zu teilen statt zu besitzen», wird Mobility-Geschäftsführer Roland Lötscher in der Mitteilung zitiert.
Beim Facebook-Post sieht man: Es hat im Moment genau gleich viele Likes wie wütende Reaktionen. Ein Shitstorm sieht definitiv anders aus.
Unterm Strich könnte diese Strategie aber durchaus positiv für die Umwelt sein: Wenn Leute wegen der erhöhten Verfügbarkeit von Premium Mietautos darauf verzichten, sich selber eins anzuschaffen nämlich.
Ist doch toll, dass nun alle, die "just for the fun of it" auch einmal ein solches Auto fahren wollen, dies mit Mobility tun können. Fahrzeuge, die öfter und von mehreren (aber nicht gleichzeitig, das macht auch was aus!) genutzt werden sind in jeder Hinsicht nachhaltiger als Statussymbole, die hauptsächlich in der Garage stehen und dann gleichzeitig auf der Strasse sind bei schönem Wetter.
Ich will mal einen Mobility - Ferrari fahren.
Die Farbe würde auch schon stimmen.