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Grüne fordern eine «Luxussteuer» auf SUV und Sportwagen

ZUM THEMA GELAENDEWAGEN UND STADTVERKEHR STELLEN WIR IHNEN HEUTE FOLGENDES NEUES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- A BMW SUV and bicycle courier in traffic at the intersection Uraniastrasse and Sihlstra ...
Die steigende Zahl von SUV auf Schweizer Strassen ist den Grünen ein Dorn im Auge.Bild: KEYSTONE

Grüne fordern eine «Luxussteuer» auf SUV und Sportwagen

Die steigende Zahl von SUV auf Schweizer Strassen ist den Grünen ein Dorn im Auge. Um den Trend zu kehren, verlangen sie die Einführung einer Zusatzsteuer für besonders schwere und PS-starke Autos.
09.06.2025, 17:3710.06.2025, 07:17
Lea Hartmann / ch media
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Schweizerinnen und Schweizer fahren auf SUV ab. Die kastenförmigen Stadt-Geländewagen machten auch im vergangenen Jahr über die Hälfte der Auto-Neuzulassungen aus, hat der Vergleichsdienst Comparis kürzlich vermeldet. Für mehr Platz im Auto und einfacheres Einsteigen nehmen viele Autofahrer den höheren Spritverbrauch in Kauf.

Den Grünen ist der SUV-Boom ein Graus. Schon vor 17 Jahren kämpften die Jungen Grünen mit der Stopp-Offroader-Initiative für ein Verbot besonders umweltschädlicher Autos. Voraussichtlich am Mittwoch wird sich der Nationalrat nun erneut mit der Forderung befassen: Ein Vorstoss der Grünen liegt auf dem Tisch, der ein Verbot von SUV und Geländewagen verlangt.

Das Anliegen dürfte chancenlos sein. Darum legen die Grünen nun bereits mit einer neuen, weniger weitgehenden Forderung nach: der Einführung einer SUV-Steuer. Lenken statt verbieten, so das Motto.

Vorbild ist Italien mit seinem «Superbollo»

Der Bundesrat soll eine «nationale, progressive Zusatzsteuer auf besonders leistungsstarke und schwere Motorfahrzeuge» prüfen, verlangt Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter in einem vergangene Woche eingereichten Vorstoss. Als Vorschlag nennt sie eine Schwelle von 225 PS oder zwei Tonnen Fahrzeuggewicht – womit Sportwagen und einige, aber längst nicht alle SUV betroffen wären.

Als Vorbild dient der Grünen der italienische «Superbollo» – eine progressive «Luxussteuer» auf Sportwagen und SUV, die es in Italien schon seit über zehn Jahren gibt. Sie wird ab einer Leistung von 185 Kilowatt Leistung (rund 250 PS) erhoben – und erhöht sich pro Kilowatt um 20 Euro. Eine Studie aus dem Jahr 2021 legt nahe, dass die Steuer tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Ökobilanz der neu zugelassenen Autos gehabt hat.

«Die grossen, schweren Fahrzeuge untergraben die Umweltziele der Schweiz: Sie verbrauchen unnötig Ressourcen, verursachen mehr Emissionen wie CO2, Lärm und Pneuabrieb», begründet Marionna Schlatter ihre Forderung. Zudem stellten sie eine Gefahr für Velofahrer und Fussgängerinnen dar. Das italienische Modell sei ein «wirksames Lenkungsinstrument», das finanzielle Anreize setze für einen effizienteren Fahrzeugmarkt.

Basel-Stadt geht voran

Die Einnahmen aus der Zusatzsteuer sollen, fordert Schlatter, für ökologische Verkehrsprojekte eingesetzt werden, zum Beispiel für den Ausbau der Infrastruktur für E-Autos oder des öffentlichen Verkehrs.

Die SUV-Steuer ist keine neue Idee der Grünen. In einigen Kantonen haben sie bereits vergleichbare Vorstösse eingereicht. Während die Forderung in Basel-Stadt eine Mehrheit im Parlament fand und der Regierungsrat nun einen konkreten Umsetzungsvorschlag ausarbeiten muss, hat das Parlament im Kanton Zürich der Forderung erst kürzlich eine Abfuhr erteilt. Die Stadt Zürich plant derweil höhere Parkgebühren für besonders grosse Autos. (aargauerzeitung.ch)

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350 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Katerchen
09.06.2025 18:10registriert März 2023
«nationale, progressive Zusatzsteuer auf besonders leistungsstarke und schwere Motorfahrzeuge»
Ich verstehe die Idee blöderweise sind viele der Akkufahrzeuge schwerer als 2 Tonnen weil Akkus halt schwer sind.
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GarChest
09.06.2025 17:59registriert April 2025
Infrastruktur für E-Autos ausbauen, indem ihr E-Autos teurer macht und die Nachfrage senkt?
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Doppelhorn
09.06.2025 18:21registriert Oktober 2017
Populistischer Blödsinn wird nicht besser, wenn er von Grün kommt und von den eigenen Reihen bejubelt wird. Überzeugen muss man die anderen, nicht diejenigen welche sowieso schon grün stimmen. Ich bin absolut für geeignete Massnahmen, um den Privatverkehr zur Verantwortung zu ziehen, aber das riecht für mich zu stark nach Stimmungsmache als nach durchdachten Vorstössen.
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