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SNB schreibt Verlust von 15,3 Milliarden Franken im ersten Halbjahr

epa12184797 The facade of the Swiss National Bank (SNB) in Zurich, Switzerland, 19 June 2025. EPA/MICHAEL BUHOLZER
Im ersten Halbjahr 2025 ist die Schweizerische Nationalbank deutlich in die roten Zahlen gerutscht. Bild: keystone

SNB schreibt Verlust von 15,3 Milliarden Franken im ersten Halbjahr

31.07.2025, 07:2931.07.2025, 09:02

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich in die roten Zahlen gerutscht. Vor allem der seit Beginn der Zollturbulenzen Anfang April schwächelnde US-Dollar hat das Ergebnis negativ beeinflusst.

Insgesamt hat die SNB in der Periode von Januar bis Juni des laufenden Jahres einen Verlust von 15,3 Milliarden Franken eingefahren. Während sie laut Mitteilung vom Donnerstag auf ihren Fremdwährungspositionen ein Minus von 22,7 Milliarden erzielte, gab es auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand einen Bewertungsgewinn von 8,6 Milliarden. Auf den Frankenpositionen resultierte derweil ein Verlust von 1,0 Milliarden Franken.

Nach einem Gewinn von 6,7 Milliarden Franken im ersten Quartal ergibt sich damit für das zweite Jahresviertel ein Minus von 22,0 Milliarden. Sogar auf den Goldpositionen schriebt die SNB wegen des schwachen Dollars einen Verlust von 4,2 Milliarden im zweiten Quartal.

US-Dollar stark unter Druck

Der zum Franken schwache Dollar ist ganz klar der Hauptgrund für das negative Ergebnis. Während sich die Aktienmärkte nach dem Absturz in der ersten Aprilhälfte nämlich schnell wieder erholten und zum Teil neue Höchststände erzielten, blieb die US-Valuta schwach.

Ende März – also kurz vor dem «Liberation Day» von US-Präsident Donald Trump – mussten für einen Dollar gut 88 Rappen bezahlt werden. Ende Juni – also zum Ende der Berichtsperiode – waren es nur noch 79 Rappen. Auch der Euro gab etwas nach, allerdings lediglich auf 0,9340 von 0.9570 Franken.

Die SNB betonte wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.

Ausschüttungen fraglich

Es ist somit aus heutiger Sicht fraglich, ob Bund und Kantone im nächsten Jahr von der SNB Geld erhalten werden. Die für Gewinnausschüttungen relevante Ausschüttungsreserve aus dem vergangenen Jahr beträgt 12,9 Milliarden Franken. Sie dürfte aber für die Zuweisung an die Währungsreserven verwendet werden.

Die SNB müsste also im zweiten Halbjahr den Verlust aus dem ersten Semester zumindest neutralisieren, um im nächsten Jahr eine Auszahlung vornehmen zu können, wie die Ökonomen der UBS in einer Vorschau auf das heutige SNB-Ergebnis schrieben. Angesichts der Volatilität an den Finanzmärkten und der politischen Unsicherheiten sei es aber derzeit nicht möglich, eine Prognose bezüglich Gewinnausschüttungen zu machen.

Hintergrund der grossen Gewinne und Verluste bzw. der hohen Schwankungen im SNB-Ergebnis sind die massiven Währungsreserven, welche die Nationalbank in den letzten Jahren angehäuft hat. Diese wurden zur Verteidigung des 2015 aufgegebenen Euro-Mindestkurses und danach zur Schwächung des Franken gekauft. Einen Teil der Devisenreserven konnte die SNB zwar abbauen, aber per Ende Juni standen sie immer noch bei über 720 Milliarden Franken. (awp/sda)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Eul doch
31.07.2025 07:43registriert Oktober 2015
Die Nationalbank macht Verluste? Ist das denn wichtig? Ist ihre Aufgabe nicht, den Franken stabil zu halten statt satte Gewinne wie UBS einzufahren?

Bin nicht im Bankensektor tätig und habe also keine Ahnung. Ist eine ernstgemeint Frage.
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Markus97
31.07.2025 08:12registriert August 2018
Und hier wider mein halbjährlicher Hinweis für den üblichen unreflektierten Nationalbankartikel: Eine Nationalbank ist kein Unternehmen.

Verlust und Gewinn hat für eine Nationalbank keine Bedeutung.

Eine Nationalbank kann durch Gelddruck selber entscheiden wie viel Verlust oder Gewinn sie macht.

Die Aufgabe der Nationalbank ist es den Franken stabil zu halten.
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