Schweiz
Bern

Anerkennung Palästina: Schweiz soll vorwärts machen

Bern zu Fortschritt bei Anerkennung Palästinas aufgerufen

15.10.2025, 14:3715.10.2025, 14:37

Die Palästinensische Autonomiebehörde fordert die Schweiz auf, bei der Anerkennung eines palästinensischen Staates «voranzuschreiten». Zudem solle Bern darauf hinwirken, dass die innerhalb eines Jahres geplanten palästinensischen Wahlen in allen Gebieten, einschliesslich Ostjerusalems, stattfinden können.

People hold banners and wave Palestinian flags on the Federal Square (Bundesplatz) in front of the parliament building (Bundeshaus) during an unauthorized rally in solidarity with the Palestinian peop ...
Die Palästinensische Autonomiebehörde fordert die Schweiz auf, einen palästinensischen Staat anzuerkennen. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

«Die Rolle der Schweiz ist wichtig und entscheidend», sagte Mohammad Schtajjeh, Sondergesandter des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, am Mittwoch vor den Medien in Genf.

Schtajjeh hatte am Dienstag in Bern Bundesrat Ignazio Cassis sowie Nationalratspräsidentin Maja Riniker (FDP/AG) getroffen. Er übergab dabei eine Botschaft an Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter.

Die Schweiz sei nicht nur Sitz zahlreicher UNO-Organisationen, sondern auch Depositarstaat der Genfer Konventionen. Sie sollte deshalb bei der Anerkennung eines palästinensischen Staates eine führende Rolle einnehmen, so der ehemalige palästinensische Ministerpräsident.

Neue palästinensische Verfassung

Bern hat bisher betont, eine Anerkennung solle am Ende eines Reformprozesses stehen – ein Konzept, das Schtajjeh bei seinem Besuch erneut erläuterte. «Die Schweizer zeigten grosses Interesse an der künftigen Verfassung und an den geplanten Wahlen», sagte der Gesandte von Präsident Abbas weiter.

Bern habe zugesagt, sich am Wiederaufbau des Gazastreifens zu beteiligen, allerdings ohne konkrete Beträge zu nennen. Cassis «verstehe die Lage sehr gut», sagte Schtajjeh. «Ich bin überzeugt, dass die Schweiz ebenso grosszügig sein wird wie bisher», fügte er hinzu.

Schtajjeh gehört dem Komitee an, das bis zum 15. November einen Entwurf für eine neue palästinensische Verfassung vorlegen soll. Sein Besuch in Bern fiel zusammen mit der Vorstellung einer Initiative, die die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die Schweiz fordert.

«Wir begrüssen dieses Szenario», sagte Schtajjeh mit Blick auf eine mögliche Volksabstimmung. Die Schweiz gehört zu den 34 Staaten, die Palästina bislang noch nicht anerkannt haben.

Friedensplan mit Schwächen

Mit Blick auf den in Ägypten unterzeichneten «Trump-Plan» äusserte sich Schtajjeh unzufrieden. Es handle sich um eine Erklärung von Grundsätzen, doch es fehle eine Roadmap zur Beendigung der israelischen Besatzung im Westjordanland.

Ramallah fordere deshalb eine internationale Konferenz sowie klare Zusagen zum Wiederaufbau des Gazastreifens. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Freilassung der Geiseln in Gaza
1 / 21
Freilassung der Geiseln in Gaza

Am Montag, dem 13. Oktober, um rund 7 Uhr sollen die Verbliebenen Geiseln der Hamas freigelassen werden.

quelle: keystone / oded balilty
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Menschen in Gaza und Israel feiern Trumps Friedensabkommen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Linksrechtsblablabla
15.10.2025 16:51registriert Januar 2021
Kein Geld nach gaza, es gibt genug leidende Gebiete auf der Welt wo nicht kranke islamisten an der Macht sind. Auch wenn dies sehr oft der Fall ist.
474
Melden
Zum Kommentar
avatar
Washington Right Wings
15.10.2025 15:01registriert September 2025
Man fordert also mal wieder eine milde Gabe von den (vorübergehend lieben) Geldautomaten. Für den Wiederaufbau dürfen wir nichts beitragen, uns trifft keine Schuld am Krieg.
384
Melden
Zum Kommentar
avatar
Oliver Marti
15.10.2025 16:43registriert April 2014
Wir müssen zuerst die Kosten für die letzte Demo bezahlen. Die können von mir aus wieder anklopfen, sobald sie gelernt haben, anständig und gewaltfrei zu demonstrieren und die Hamas-Terroristen neutralisiert haben.
365
Melden
Zum Kommentar
14
Trotz US-Schlamassel: Roche erhöht Gewinnziele für laufendes Jahr
Roche ist in den ersten neun Monaten auf Wachstumskurs geblieben. Allerdings verzerren Währungseinflüsse das Bild etwas. Für das Gesamtjahr hat sich der Basler Pharmakonzern am Donnerstag höhere Gewinnziele gesetzt.
So setzte Roche zwischen Januar und 45,9 Milliarden Franken um. Während dies in der Berichtswährung Schweizer Franken ein Plus von gerade 2 Prozent bedeutet, ergab sich zu konstanten Wechselkursen eine Zunahme von 7 Prozent. Damit hat sich das Wachstumstempo gegenüber den +4 Prozent vom ersten Semester beschleunigt.
Zur Story