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Klimaaktivisten besetzen Berner Gymnasium

Klimaaktivisten besetzen Berner Gymnasium – und dürfen vier Schulzimmer nutzen

06.06.2023, 08:3306.06.2023, 11:47
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Mitglieder der Gruppe «End Fossil Bern» haben am Dienstag mehrere Räumlichkeiten des Kirchenfeld-Gymnasiums besetzt. Sie forderten eine klimagerechte Bildung. Die Schulleitung tolerierte die Aktion.

Jungen Aktivistinnen und Aktivisten bauen eine Struktur vor dem Gymnasium Kirchenfeld bei einer Aktion von End Fossil Bern, am Dienstag, 6. Juni 2023, in Bern. End Fossil fordert klimagerechte Bildung ...
Die Klimaaktivisten wollen an der Schule Workshops durchführen.Bild: keystone

«Die Aktivistinnen und Aktivisten dürfen in vier freien Schulzimmern Veranstaltungen in Eigenregie durchführen», sagte Rektor André Lorenzetti im Video-Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Einer Vertretung der Jungfreisinnigen habe er zudem erlaubt, einen Gegenanlass zu organisieren.

Der reguläre Unterricht werde nicht beeinträchtigt, betonte Lorenzetti. Etwa 45 Klassen würden normal unterrichtet. Die Stimmung sei friedlich, es habe keine Sachbeschädigungen gegeben. Solange sich die Aktivistinnen und Aktivisten an die vereinbarten Spielregeln handle, könne die Schulleitung die Aktion tolerieren.

Dass «End Fossil» wie gewünscht mehrere Tage bleibe, sei allerdings nicht möglich. Bis am Dienstagnachmittag seien einige Schulzimmer glücklicherweise frei, danach aber nicht mehr. Dementsprechend müsse die Aktion dann zu Ende gehen.

Erste Aktion im Kanton Bern

Mitglieder von «End Fossil Bern» hatten nach eigenen Angaben um 05.30 Uhr damit begonnen, sich Platz in der Schule zu nehmen. «Wir bauten unsere Sachen auf und nahmen Kontakt mit Schulleitung und Abwart auf», berichtete eine Aktivistin.Die Klimaaktivisten wollten Workshops durchführen zu jenen Themen, die ihrer Meinung nach im Lehrplan zu kurz zu kommen. Dazu gehörten politische Bildung, Bildung zu Klimagerechtigkeit sowie Sensibilisierung zu Rassismus und psychischer Gesundheit.

Es ist die erste Aktion dieser Art im Kanton Bern. In den Kantonen Zürich und Basel waren bereits Anfang Jahr Bildungseinrichtungen besetzt worden.

Berner Regierung soll sich äussern

Scharfe Kritik kam von der SVP. «Die illegale Besetzung des Gymnasiums muss sofort beendet werden», forderte SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl in einem Communiqué. Linksextreme versuchten die Schülerinnen und Schüler zu indoktrinieren, das sei klar widerrechtlich.

Der Regierungsrat wird sich zum Thema äussern müssen, denn Krähenbühl hat nach eigenen Angaben eine Anfrage eingereicht. Darin erkundigt er sich, wie der Regierungsrat zur Besetzung stehe, ob die Kantonsregierung gewillt sei, die Räumung zu veranlassen. (saw/sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sweeneytodd
06.06.2023 08:18registriert September 2018
"Sensibilisierung zu Rassismus" das Thema ist ja wichtig, nur stellt sich mir die Frage; was hat das mit dem Klimawandel zu tun? Wenn man auf zu viele Hochzeiten tanzt verliert man irgendwann den Fokus und auch die Unterstützer.
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Ehrenmann
06.06.2023 09:29registriert Januar 2018
Die dürfen also ohne Ausbildung und absprache Kinder etwas Lehren? Wunderbar, wird sicher wissenschaftlich und nicht ideologisch sein ;)
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Knut Knallmann
06.06.2023 10:01registriert Oktober 2015
Nächste Woche besetzen dann die Querdenker die gleiche Schule und machen „Workshops zu jenen Themen, die ihrer Meinung nach im Lehrplan zu kurz zu kommen.“ Die Woche drauf kommen die Flacherdler und dann die Russland-Freunde. Gemäss der Logik der Schule wären diese Gruppierungen auch willkommen…
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