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Kirschblütler-Affäre im Psychiatriezentrum Münsingen hat Folgen

Kirschblütler-Affäre im Psychiatriezentrum Münsingen hat Folgen

21.06.2022, 11:0621.06.2022, 16:45
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Psychiatriezentrum Münsingen
Das Psychiatriezentrum Münsingen.Bild: Keystone

Am Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) sind durch die Anstellung von drei Fachpersonen aus dem Umfeld der Kirschblüten-Gemeinschaft keine Patienten zu Schaden gekommen. Zu diesem Schluss kommt eine unabhängige Untersuchung. Handlungsbedarf gibt es laut PZM trotzdem.

So trennt sich das Psychiatriezentrum von seinem ärztlichen Direktor Thomas Reisch und nimmt Änderungen an der Organisation der ärztlichen Direktion vor. Weiter wird eine externe, anonyme Meldestelle für mögliches Fehlverhalten geschaffen.

Verwaltungsratspräsident Jean-Marc Lüthi und Direktor Ivo Spicher präsentierten am Dienstag vor den Medien die Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung, die das PZM im Februar eingeleitet hatte.

Diese drehte sich um drei Psychiaterinnen, die der Kirschblüten-Gemeinschaft angehören und während mehrerer Jahre in Münsingen tätig waren. Die Therapieformen der Gemeinschaft sind umstritten. So ist in Medienberichten immer wieder die Rede von Sexualpraktiken und illegalen Drogen.

Der Klinikchef Thomas Reisch hatte zudem intern darüber informiert, dass er eine Beziehung mit einer «Kirschblütlerin» führe. Er soll sich aber selber von den Therapien distanziert haben, welche bei der Gemeinschaft zur Anwendung kommen. Bis zum Abschluss der Untersuchung zog sich der Klinikchef in gegenseitigem Einvernehmen zurück.

Auch Kanton schaut hin

Noch im Gang ist eine weitere Untersuchung, die der Kanton Bern kürzlich in Auftrag gegeben hat. Der St.Galler Psychiatriedirektor Thomas Maier soll Medienberichten nachgehen, wonach in Münsingen wegen Personalmangels häufiger freiheitsbeschränkende Massnahmen wie Isolation oder Fixierung angewendet wurden. Maier soll sich aber auch mit den Vorgängen rund um die «Kirschblütler» befassen.

Das Psychiatriezentrum Münsingen gehört zu den grössten psychiatrischen Kliniken der Schweiz. Jährlich werden über 3100 Patientinnen und Patienten behandelt. (aeg/sda)

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