Schweiz
Bern

Kanton Bern: 4,5 Millionen aus Geldtransporter gestohlen – keine Spur

4,5 Millionen aus Geldtransporter im Kanton Bern gestohlen – vom Geld fehlt jede Spur

06.12.2019, 12:0006.12.2019, 14:08
Mehr «Schweiz»

Aus einem Geldtransporter sind im vergangenen Juli bei Thunstetten BE mehr als 4.5 Millionen Franken gestohlen worden. Der Fall war bislang nicht bekannt. Vom Geld fehlt jede Spur. Ein geständiger Täter bleibt gemäss Bundesgericht in Untersuchungshaft.

Wie aus dem am Freitag publizierten Urteil des Bundesgerichts hervorgeht, wurde das Geld am 1. Juli unter Mitwirkung des Chauffeurs des Geldtransporters gestohlen. Der geständige Täter soll mitgeholfen haben, die Beute in ein anderes Fahrzeug umzuladen und zu einer Garage nach Rickenbach LU transportiert zu haben. Die Ermittlungen laufen unter dem Namen «Aktion Dreieck».

Der Mann wurde am 14. August verhaftet. Er wurde zunächst auf Antrag der Solothurner Staatsanwaltschaft für die Dauer von drei Monaten in Untersuchungshaft gesetzt. Im Oktober stellte der Mann ein Haftentlassungsgesuch.

Das Haftgericht lehnte das Gesuch ab. Das Solothurner Obergericht wies die dagegen erhobene Beschwerde des Mannes ab. Später verlängerte das Haftgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft bis Mitte Februar 2020.

Das Bundesgericht bestätigte nun den Entscheid des Obergerichts zum abgelehnten Haftentlassungsgesuch. Die Vorinstanz habe eine Verdunkelungsgefahr bejaht, heisst es in den Erläuterungen der Lausanner Richter.

Komplize in Tschechien festgenommen

Die Ermittlungen in Bezug auf die Diebesbeute liefen auf Hochtouren. Da sei es von entscheidender Bedeutung, diese nicht durch allfällige Kollusionshandlungen zu beeinträchtigen.

Die Deliktsumme von mehr als 4.5 Millionen Franken ist verschwunden. Der in Untersuchungshaft sitzende Mann und ein weiterer Täter sollen die Millionensumme einem Komplizen übergehen haben. Der Komplize sitzt in Tschechien in Haft. Über die Auslieferung dieses Mannes wurde gemäss Bundesgericht noch nicht entschieden.

Untersuchungen gegen mehrere Verdächtige

Die Solothurner Staatsanwaltschaft führt betreffend Diebstahl gegen insgesamt sechs namentlich bekannte Personen sowie gegen unbekannte Täterschaft eine Strafuntersuchung. Derzeit befinden sich drei Personen in Haft, wie der Medienbeauftragte Jan Lindenpütz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mitteilte.

Wegen der Weitergabe des gestohlenen Geldes führe die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Personen ein Verfahren wegen Hehlerei. Vier Personen befänden sich derzeit in Haft.

Die Untersuchungen seien hängig. Aus ermittlungstaktischen Gründen seien derzeit keine weiteren Auskünfte möglich, hält die Staatsanwaltschaft fest. Für sämtliche beschuldigte Personen gelte die Unschuldsvermutung.

Raubüberfälle auf Geldtransporter
Im Kanton Waadt kommt es sei Monaten immer wieder zu bewaffneten Raubüberfällen auf Geldtransporter. Zuletzt wurde am 2. Dezember in der Nähe von Daillens VD ein Geldtransporter überfallen.

Am vergangenen 23. August kam es in La Sarraz VD zu einem bewaffneten Raubüberfall auf zwei Geldtransporter. Mehr als zehn Täter sollen beteiligt gewesen sein.

Bereits Ende Juni hatte es in Mont-sur-Lausanne VD einen Überfall auf einen gepanzerten Lieferwagen gegeben. Ein Jahr zuvor war es am gleichen Ort ebenfalls zu einem Überfall gekommen.

Im April 2018 war der Lausanner Vorort Le Mont Schauplatz eines Überfalls auf ein Fahrzeug der gleichen Transportfirma. Die Täter hielten die Chauffeure mit gezückten Kalaschnikows in Schach.

(Urteil 1B_369/2019 vom 27. November 2019)

(sda/mlu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Geldtransporter auf A1 in La Sarraz überfallen
1 / 7
Geldtransporter auf A1 in La Sarraz überfallen
Mit einer spektakulären Aktion haben Räuber zwei Geldtransporter im waadtländischen La Sarraz überfallen.
quelle: keystone / jean-christophe bott
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hofer Ernst
06.12.2019 15:06registriert Oktober 2019
Das Geld ist schon lange in Frankreich. Da war doch kürzlich im Schweizer Fernsehen ein Dok. Bericht über diese französischen Banden welche Geldtransporter überfallen und dann anzünden.
313
Melden
Zum Kommentar
avatar
chnobli1896
06.12.2019 17:23registriert April 2017
Bei einem Bancomaten werden die Noten in den Kassetten bei einem Aufbruchversuch automatisch zerstört (Farbpatrone).

Wieso ist dies bei solchen Transporten nicht möglich / gang & gäbe? Würde auch das Risiko von einem Insiderjob senken, wenn die Transporteure selber auch nicht ans Geld kommen würden.
230
Melden
Zum Kommentar
avatar
Buoenito
06.12.2019 14:33registriert Februar 2017
Kein Wunder, dass bei diesen sog. Überfällen auf Werttransporte fast immer Insider involviert sind. Bei der himmeltraurigen Bezahlung der Transporteure ist die Versuchung gross. Millionen rumkarren und sich selbst keinen anständigen Urlaub leisten können. Da habe ich volles Verständnis für die Täter, die ja meistens die Opfer sind.
2927
Melden
Zum Kommentar
25
Zufriedenheit in Beziehungen: Wer an Schicksal glaubt, ist unzufriedener

Schicksal oder harte Arbeit: Bei Menschen, die glauben, füreinander bestimmt zu sein, nimmt die Zufriedenheit in einer Beziehung laut einer Basler Studie schneller ab als bei jenen, die glauben, dass Beziehungen durch Arbeit mit der Zeit wachsen.

Zur Story